Der Autor dieser Zeilen ist inzwischen selbst ein bisschen genervt davon, wenn ihm ständig Serien empfohlen werden, die er unbedingt noch gucken muss – denn die Nachhol-Liste ist längst viel zu lang und die Serien selbst sind es meistens auch. Aber manche Serien sind so gut, für die kann man Menschen ruhig etwas nerven. „Mad Men“, vielfach prämiert und gelobt, gehört dazu.
Alle sieben Staffeln „Mad Men“ sind nun im Katalog von Amazon Prime Video enthalten (deutsch und englisch).*
"Mad Men": Elegant und ambivalent
„Mad Men“ wurde von 2007 bis 2015 ausgestrahlt und spielt in der aufstrebenden New Yorker Werbebranche der Sechziger. Doch man braucht kein großes Wissen über die Branche oder die Historie. Die Stärke von „Man Men“ liegt unter anderem darin, die Zuschauer elegant in eine mitunter vielleicht sehr fremde Welt einzuführen:
Ja, auch in „Man Men“ gibt’s das Serien-übliche „Wer mit wem?“, auch in „Mad Men“ werden Intrigen gesponnen. Das ist spannend, aber nie (oder selten) geht’s den Machern um Showrunner Matthew Weiner um den reinen Schockeffekt von Twists.
Stattdessen legen sie Stück für Stück die Facetten ihrer Figuren um Werbe-Genie Don Draper (Jon Hamm) frei, der in Folge 1 die bahnbrechende Idee hat, dass es in der Werbekampagne für eine Zigarettenmarke gar nicht um das Produkt an sich gehen sollte, sondern um das Gefühl, das bei den Kunden damit einhergeht.
Die 60er!
Don Draper ist ein Blender, aber es steckt noch deutlich mehr hinter seiner markanten Fassade. Und während man die Figuren im Laufe der Staffeln immer besser kennenlernt, wandelt sich ihre Welt: „Mad Men“ ist eine Transformationsgeschichte.
Die Sechziger hatten tolle Farben, Frisuren und Songs, ohne Frage, aber dieses Jahrzehnt ist besonders deswegen interessant, weil gesellschaftliche Wandlungen passierten, die uns noch heute beschäftigen:
Frauen traten für Gleichberechtigung ein, Schwarze Menschen ebenfalls, und der erste (riesige) Computer wird in die Büros von Drapers Agentur gekarrt. Ein ganzes, prägendes Jahrzehnt in einem TV-Format: Selten war es so sinnvoll, dass eine Serie ganze sieben Staffeln lang dauert.
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