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    Neu auf Netflix: Einer der besten Filme 2020 – der noch viel zu unbekannt ist!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    In der Beziehungs-Dramödie „Happiest Season“ glänzen Kristen Stewart und Mackenzie Davis als Liebespaar, das sich über die Feiertage in die Haare bekommt. Trotz Spitzen-Cast und viel Charme ging der Film in Deutschland bislang ziemlich unter.

    +++ Meinung +++

    Es dauert zwar fast ein halbes Jahr bis Weihnachten, trotzdem ist heute für alle Weihnachtsverrückten ein kleiner Festtag. Denn ab sofort ist auf Netflix einer der besten Filme des Jahres 2020 zu sehen – der hierzulande bislang leider ziemlich untergegangene „Happiest Season mit Kristen Stewart und Mackenzie Davis als Liebespaar. Die Romantik-Dramödie war nämlich ein filmisches Opfer der Corona-Pandemie:

    Ursprünglich als Kinofilm geplant, veräußerte Sony Pictures ihn 2020 in den USA an den Streamingdienst Hulu. In Deutschland dagegen wurde er kurzfristig und ohne Promo als Bezahl- und Leih-Stream verfügbar gemacht. 2021 folgte in Deutschland eine haptische Heimkino-Veröffentlichung – leider aber nur auf DVD und erneut ohne angemessene Werbe-Fanfare. Mit dem Netflix-Start bekommt „Happiest Season“ nun also endlich die Gelegenheit, ein größeres Publikum zu erreichen.

    "Happiest Season": Wenn zur Weihnacht' die Liebe wackelt

    Weihnachtsmuffel Abby Holland (Kristen Stewart) ist seit rund einem Jahr mit Harper Caldwell (Mackenzie Davis) zusammen, die viel für die Festtage übrig hat. Aus einer spontanen Laune heraus beschließen die Beiden, dieses Jahr zusammen zu feiern – bei Harpers Familie. Während der Hinfahrt beichtet Harper ihrer Freundin jedoch, dass sie sich gegenüber ihrer Familie noch nicht geoutet hat. Daher bittet sie Abby, sich während des Besuchs als bloße Bekannte auszugeben...

    Aus dieser Ausgangslage spinnen Regisseurin/Autorin Clea DuVall und Autorin Mary Holland auf charmante Art eine emotional vielschichtige Geschichte. Alle Figuren haben ihre Makel, dennoch gelingt es ihnen allesamt, mit Ausstrahlung und Witz zu bezirzen. Das liegt einerseits an der Festtagsstimmung erzeugenden Inszenierung und dem Drehbuch, das die Tragweite der geschilderten Konflikte für voll nimmt, aber zugleich mit spritzig-schlagfertigen Dialogen unterhält. Vor allem aber liegt es am hervorragenden Cast: Victor Garber und Mary Steenburgen beispielsweise sorgen als begriffsstutzige Familienoberhäupter pointiert und glaubwürdig für Frust.

    Doch zugleich strahlen sie, der Ignoranz ihrer Figuren zum Trotz, auch oftmals ein seliges Wohlgefühl aus. Alison Brie und Mary Holland haben derweil als biestige respektive als mit dem Kopf in den Wolken steckende Schwestern Harpers ansteckend-flirrende Spielfreude. Dan Levy wiederum ist als schusseliger bester Freund Abbys ein kauziger Szenendieb. Und Aubrey Plaza ist als Harpers keinerlei Zurückhaltung kennende Ex eine tickende Zeitbombe, gleichwohl entpuppt sie sich für Abby als unverhofft verständnisvolle Vertrauensperson. Doch es sind natürlich Mackenzie Davis und Kristen Stewart, die hier am hellsten strahlen: Sie haben eine derart gute Chemie miteinander, dass man diesem Paar von Anfang bis Ende nur das Beste wünscht.

    Doch der Festtagsstress, Harpers verschämt-späte Outing-Beichte und Abbys nachvollziehbare, unterhaltsame, jedoch auch betont schnippische Weise, damit umzugehen, lassen Zweifel aufkommen, was denn dieses „Beste“ überhaupt wäre. Somit gelingt „Happiest Season“ das, was nur sehr wenige Streitfilme schaffen: Man kann tatsächlich alle Seiten in diesem Zank nachvollziehen – manche etwas mehr, manche etwas weniger – ohne dass der Film daher rückgratlos wirkt. Diese Romanze hat Herz, Witz und Perspektive, und funktioniert auch außerhalb der Adventszeit, in der man für bunte Lichterketten eh empfänglicher ist.

    Außerdem heute neu auf Netflix

    Auch in „Für Jojo“ kommt es zu zwischenmenschlichen Zerreißproben: In dem deutschen Netflix-Originalfilm von Regisseurin Barbara Ott ist Paula (Caro Cult) auf überraschende Weise gekränkt, als ihre beste Freundin Jojo (Nina Gummich) den Mann ihrer Träume findet. Traurig, einsam und davon überzeugt, Jojo auf langer Sicht somit einen Gefallen zu tun, beschließt sie, Jojos geplante Traumhochzeit zu verhindern...

    Wenn es blutigerer Stoff sein darf, so lockt Netflix mit dem Horror-Kriegsfilm-Mix „Malnazidos – Im Tal der Toten“. Darin müssen sich mehrere Erzfeinde während des Spanischen Bürgerkrieges zusammentun, um fleischfressende Nazi-Zombies zu bezwingen.

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