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    Michael S.
    Michael S.

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    Serienkritik
    4,5
    Veröffentlicht am 15. November 2016
    Verwickelte Thrillerplots gibt es auch anderswo.Doch die Story ist zumindest am Anfang von "Utopia" Nebensache. Die jederzeit leinwandtaugliche Bildgestaltung borgt in Sachen Arrangement und Farbpalette bei Comics aller Art und ein spielfreudiges Ensemble exzellenter Darsteller gibt schräge Charaktere zum besten, wie man es von einem britischen Genrebeitrag erwarten darf. Zusammen mit einer experimentellen Musik, die oft mehr Geräusch als Melodie ist, wird für sämtliche Sinne derart viel geboten, dass man sich am Ende der ersten Folge fragen muss, was man da eigentlich gesehen hat. Ein Arthouse-Thriller im Serienformat, der sich ohne Rücksicht auf Verluste austobt, das trifft es wohl noch am ehesten. Dazu gibt es noch jede Menge direkte und indirekte Anspielungen auf Werke der Popkultur, sowie einen ganzen Haufen mehr oder weniger versteckter Symbolik.

    Ihrem eigenen Stil bleibt die erste Staffel weitgehend treu, lediglich kurz vor dem unerwarteten Ende wird man in einzelnen Szenen etwas konventioneller. Da sich früher oder später jeder der Beteiligten auf irgendeine Weise verdächtig verhält, gibt es so viele überraschende Seitenwechsel und nicht vorrauszusehende Entwicklungen, dass man die kleinen Schwächen gerne verzeiht. Die zweite Staffel nimmt sich zunächst ausführlich Zeit, um im ungewohnten 4:3-Format die Vorgeschichte mehrerer Charaktere zu erzählen. Bekannte Gastdarsteller wie Rose Leslie ("Game of Thrones") und Tom Burke ("Die Musketiere") halten die schauspielerische Qualität auf einem hohen Level, während der Rest dieser Episode erzählt, was aufmerksame Zuschauer längst vermutet haben dürften.

    Anschließend knüpfen die übrigen Folgen nahtlos an die Qualitäten der ersten Staffel an und lassen das Endprodukt als eine gesamte unwiderstehliche Erzählung über machtpolitische Abgründe und die Verführbarkeit idealistischer Gerechtigkeitsverfechter durchgehen. Gegen Ende der allerletzten Folge passiert kurz vor einem beinahe absehbaren Ende doch noch einmal jede Menge Unerwartetes. Danach ist man sich nicht einmal mehr sicher, ob mit der letzten Szene eine mögliche Fortsetzung angedeutet werden sollte, oder ob sie einfach kongenial den Tonfall der gesamten Serie trifft. In jedem Fall verdeutlichen die Geschehnisse das Ausmaß der im Mittelpunkt stehenden Verschwörung und sie machen Tempo und Spannung schier unerträglich.

    Die wohlplatzierten aber dennoch oft erschreckend heftigen Gewaltdarstellungen entsprechen den Spielregeln des Genres und verdeutlichen offenbar die Surrealität des wahnwitzigen Plans, den eine Minderheit privilegierter Entscheidungsträger der Mehrheit aufzwingen will. Außerdem muss man besonders in der ersten Staffel immer wieder damit leben, dass die Tonspur scheinbar willkürlich vom Deutschen ins Englische (mit Untertiteln) wechselt. Offenbar handelt es sich dabei um geschnittene Szenen, die sinngemäß eingefügt wurden.

    Hätten David Fincher, Joe Wright und Christopher Nolan gemeinsam die Drehbücher geschrieben und Regie geführt, hätte nichts besser dabei herauskommen können. In jedem Fall müssen sich die genannten Herren ab sofort warm anziehen, denn ihre erzählerischen Qualitäten sind bei weitem nicht konkurrenzlos, nicht einmal im Fernsehen. Wer gleichermaßen künstlerisch durchgeknallte Thriller und Serien mit Eigenständigkeitsfaktor sucht, der wird hier bestens bedient.

    Übrigens: Der oben genannte David Fincher hat sich als Fan der Serie geoutet und sollte sie für den amerikanischen Sender HBO adaptieren. Aufgrund von Finanzierungsproblemen wurde bisher nicht daraus.
    N. H.
    N. H.

    1 Kritiken User folgen

    Serienkritik
    5,0
    Veröffentlicht am 9. Januar 2022
    Sehr empfehlenswert. Für mich ein Muss jeden Menschen. Erweitert sehr den Horizont und ist sogar ein bisschen erschreckend.
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