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    Fleming
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    Michael S.
    Michael S.

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    Serienkritik
    3,5
    Veröffentlicht am 28. August 2017
    In erster Linie funktioniert die Miniserie als Huldigung an klassische Spionagefilme. Gerade die erste Folge schwelgt noch ganz im Dekor und Zeitgefühl der vierziger Jahre, in denen der Krieg für gewisse Bevölkerungskreise mehr zur Festigung des eigenen Rufs beiträgt als eine politische Entscheidung herbeizuführen. Das ist dann auch Flemings Herangehensweise an die Spionage: Mehr Abenteuer als Dienst am Vaterland, ähnlich wie seine wechselnden, stets unverbindlichen Frauengeschichten. Daran, und auch an Flemings ambivalenter Beziehung zu seinen Vorgesetzten und einer gewissen Vorzimmerdame, erkennt man leicht wie James Bond zu dem werden konnte, wofür man ihn heute kennt.

    Naturgemäß vereinfacht die Serie Flemings Biografie an vielen Stellen, lässt jedoch ausgerechnet einige wirklich spannende Episoden weg. Tatsächlich begann die Spionagekarriere des Autors schon Jahre vor dem Krieg, als er in der Funktion eines Journalisten unter anderem die Sowjetunion bereiste und dem Außenministerium Bericht erstattete. Beste Referenzen also, in der Adaption ist es jedoch mehr das ewig kränkelnde Ego des nie sonderlich sympathischen Helden, der seine Machtfantasien lieber an Frauen auslässt. Richtig spannend wird es dann aber spätestens ab der dritten Folge, wenn Fleming sich wiederholt für den Außendienst im Feld bewirbt - mit unterschiedlichsten Ergebnissen. Zwar befehligt er zu dieser Zeit schon länger eine höchst eigenwillige Aufklärungstruppe, hat aber außer der Erfindung verschiedener technischer Hilfsmittel für sein Empfinden nur wenig beigetragen.

    Sein Privatleben hingegen scheint mehr aus hartem Sex in weichem Licht, Streitereien mit der dominanten Mutter und diversen Oberschicht-Partys zu bestehen. Da fragt man sich, warum der gute Mann nicht schon eher darauf kommt, seine Erlebnisse und die anderer Spione in Romanform zu verarbeiten. Letztendlich ist die Serie jedoch mehr am Porträt eines Agenten als an der Biografie eines Schriftstellers interessiert. Dominic Cooper meistert dessen verkniffenen Gesichtsaudruck mit versierter Mimik und erinnert damit ein wenig an den ruppigen Connery-Bond der ersten Kinofilme mit 007. Auch der Soundtrack zitiert allerhand bekannte Motive, während man sich anhand bestimmter Szenen (am Pokertisch, im Büro des Chefs, im Schlafzimmer ...) meist ungefähr denken kann, inwiefern sich Flemings Biografie, die einschlägigen Bond-Abenteuer und die Miniserie gegenseitig beeinflusst haben.

    Lässt man die recht stereotypen, wenn auch angeblich authentischen Liebschaften außer acht, bekommt man hier eine recht geradlinige Geschichte ohne größere Überraschungen zu sehen, die über weite Strecken gut unterhält und das Mysterium James Bond sinnvoll erklärt. Vor allem Liebhaber eleganter klassischer Spionagefilme dürften hier auf ihre Kosten kommen.
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