"TV Total" sollte eigentlich ganz anders heißen: Stefan Raab hat sogar eine ganze Folge mit dem alternativen Titel gedreht!
Christoph Petersen
Christoph Petersen
-Chefredakteur
Schaut 800+ Filme im Jahr – immer auf der Suche nach diesen wahrhaftigen Momenten, in denen man dem Rätsel des Menschseins ein Stück näherkommt.

Stefan Raab moderierte zwischen 1999 und 2015 mehr als 2.200 Folgen von „TV Total“. Dabei hätte die Show ursprünglich ganz anders heißen sollen – und man kann wirklich von Glück sprechen, dass es nicht bei diesem Titel geblieben ist!

ProSieben / Brainpool

Stefan Raab hat für sein Comeback im vergangenen September zwar eine absolute Traumgage eingesackt, aber qualitativ wie quotentechnisch lassen seine Auftritte seitdem doch arg zu wünschen übrig…

Vor 25 Jahren sah das aber natürlich noch ganz anders aus: Da mauserte sich seine ab 1999 zunächst wöchentlich und ab 2001 viermal wöchentlich ausgestrahlte Sendung „TV Total“ nämlich zu DEM Kultformat im deutschen Fernsehen schlechthin. Maschendrahtzaun, Raabigram, Wok-WM – die Liste solcher ikonischen Momente, die allesamt Fernsehgeschichte geschrieben haben, ließe sich hier problemlos noch eine ganze Weile fortführen.

Aber wäre „TV Total“ genauso erfolgreich geworden, wenn die Show stattdessen mit ihrem ursprünglichen Titel gestartet wäre?

Einfach nur die x-te Pannenshow

Stefan Raab war ja schon immer ein Macher – und so ist es nur logisch, dass die Idee für „TV Total“ nicht zufällig bei ihm auf dem Schreibtisch landete, sondern der damalige VIVA-Moderator proaktiv mit dem Konzept einer eigenen (Late-Night-)Show bei den großen Sendern hausieren ging. Allerdings stieß er dort zunächst auf wenig Gegenliebe, weshalb er 1997 auf eigene Faust eine 53-minütige Pilotausgabe produzierte – und zwar mit u. a. den folgenden Inhalten:

  • den Stargästen Karl Dall, Verona Pooth (damals noch Feldbusch) und Modezar Rudolph Moshammer
  • einer Showtreppe mit den Porträts der legendären Moderatoren Hans Rosenthal, Hans-Joachim Kulenkampff und Peter Frankenfeld
  • „Nippel“ genannten Knöpfen, mit denen Raab kurze Videoclips einblenden lassen konnte (später auch ein zentrales Markenzeichen von „TV Total“)
  • eine Rubrik, in der Raab 24 Stunden in einen fremden Beruf schlüpfte, zum Auftakt in den eines Piloten (was stark an „Raab in Gefahr“ erinnert)
  • ein Playmobil-Trickfilm über das Privatleben von Michael und Corinna Schumacher
  • Einspielern von Raab bei einer Kaninchenzüchter-Ausstellung sowie beim Testen eines Witzes an einem realen Polizisten
  • dem allerersten Rabigramm für den Showmaster Rudi Carrell
  • einem Kakadu, der angeblich auf Kommando kacken können sollte, was er dann im Studio allerdings nicht getan hat

Vielversprechende Show, nichtssagender Titel

Vieles davon klingt bereits stark nach dem späteren Erfolgsformat „TV Total“. Trotzdem zeigten sich die Sender weitere eineinhalb Jahre lang unbeeindruckt von dem Angebot. Aber das könnte durchaus auch am Titel gelegen haben: Mit dem Namen „Das kann ja mal passieren“ klang das Format schließlich nach einer ziemlich biederen Pannenshow, wie man sie eher im Wochenendvorabendprogramm der Öffentlich-Rechtlichen erwarten (und wohl auch dort meiden) würde.

Stattdessen musste erst die „Ulla Kock am Brink Show“ floppen, um im Programm von ProSieben eine Lücke zu lassen, die möglichst schnell wieder gestopft werden musste. Der Rest ist TV-Geschichte – auch dank des deutlich griffigeren Titels „TV Total“. Wenn ihr euch aus TV-historischem Interesse aber trotzdem auch noch mal „Das kann ja mal passieren“ ansehen wollt, könnt ihr das tatsächlich tun: Auf der 2002 erschienenen DVD „Best Of TV Total – Vol. 2“ ist die Pilotfolge in voller Länge (!) mit drauf – und bei Amazon ist die antiquarische DVD noch nicht mal besonders teuer:

Für Stefan Raab selbst steht jetzt übrigens erst mal Luftholen auf dem Programm. Gerade ist er in die Sommerpause gegangen, um dann im Herbst gemeinsam mit seinem neuen Haussender RTL noch einmal neu anzugreifen:

» Stefan Raab geht in die Sommerpause: Dann ist er wieder im TV zu sehen

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