Mein Konto
    Seventh Son
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Seventh Son
    Von Christian Horn

    Seinen bislang größten Erfolg landete der Regisseur und Drehbuchautor Sergey Bodrov mit dem durchwachsenen Schlachten-Epos „Der Mongole“ über Dschingis Khan und seine Eroberungen. Mit „Seventh Son“ adaptiert der Russe nun den Kinder- und Jugendbuch-Bestseller „Spook – Der Schüler des Geisterjägers“ des englischen Autors Joseph Delaney, dessen „Spook“-Reihe inzwischen 13 Bände umfasst. Herausgekommen ist ein austauschbarer Fantasyfilm, in dem ein scheinbar gewöhnlicher Junge seine übernatürliche Bestimmung entdeckt und damit in die Fußstapfen von Franchise-Helden wie Harry Potter oder Percy Jackson tritt. Frische Ideen oder überraschende Wendungen sucht man in „Seventh Son“ hingegen vergeblich. Allenfalls die guten Spezialeffekte sorgen hier für gelungene Unterhaltung.

    Die „Spooks“ sind ein alter Geisterjäger-Orden, der die Menschheit seit jeher gegen Kreaturen wie Gespenster und Hexen verteidigt. Heute repräsentiert nur noch der grantige John Gregory (Jeff Bridges) den Orden und sucht neue Lehrlinge. Die Anwärter müssen allerdings der siebte Sohn eines siebten Sohns sein. In dieses Profil passt der junge Bauer Tom Ward (Ben Barnes), der seit geraumer Zeit von Geistern phantasiert und nun seine Bestimmung erfährt. Als sie mit der Ausbildung beginnen, geraten Gregory und sein Schüler an eine gefährliche Gegnerin: Die mächtige Hexe Malkin (Julianne Moore) will in der Blutmondnacht grausige Rache an ihrem Erzfeind Gregory üben. Den Helden bleibt nur wenig Zeit, Malkin zu stoppen, die finstere Wesen wie den treuen Urag (Jason Scott Lee) und den Zauberer Radu (Djimon Hounsou) für ihre Zwecke rekrutiert. Noch dazu verliebt sich Tom in Alice (Alicia Vikander), deren Mutter Bony Lizzie (Antje Traue) eine Vertraute der Hexe ist...

    Fast alle Elemente des Films sind so oder ähnlich aus den bekannten Flaggschiffen des Fantasyfilms bekannt: ein bißchen „Harry Potter“ hier, ein wenig „Die Chroniken von Narnia“ da, das alles versetzt mit einer Prise „Der Herr der Ringe“. Letztlich ist „Seventh Son“ mit seinen zahlreichen Story-Versatzstücken völlig überladen. Weil das alles dazu auch noch durchweg schematisch abläuft, wirkt das Ganze oft sehr wie filmische Trittbrettfahrerei. Für Schwung und Belebung sorgen hier in erster Linie die krachenden CGI-Effekte von John Dykstra, der bereits an den Tricks von Klassikern wie „Krieg der Sterne“ und „Spider-Man“ beteiligt war. Die Computer-Magier sorgen mit ihren Schöpfungen für die Schauwerte, etwa mit einem beeindruckenden Drachen, in den sich die böse Malkin verwandelt. Bei all dem Hokuspokus mit seinen fetzigen Zaubersprüchen und den obligatorischen Landschaftspanoramen stellt sich über kurz oder lang jedoch eine gewisse Abnutzung ein, die auch die austauschbare Musik von Marco Beltrami („Snowpiercer“) nicht abwenden kann.

    Das Interesse am Schicksal von Harry, Ron und Hermine oder Gandalf und den Hobbits war stets hoch. Im Fall von „Seventh Son“ gehen die dünn gezeichneten Figuren allerdings im CGI-Reigen unter – und mit ihnen die Darsteller. Jeff Bridges variiert als gealterter Meister seine Rollen aus „Tron: Legacy“ und „Hüter der Erinnerung“, außerdem erinnert sein Genuschel (und Gregorys Alkoholismus) an seinen Auftritt in „True Grit“ von Joel und Ethan Coen. So eindimensional hat man den Oscarpreisträger jedenfalls selten gesehen. Ben Barnes seinerseits, der in „Der Sternwanderer“ oder „Die Chroniken von Narnia – Prinz Kaspian von Narnia“ ebenfalls bereits Erfahrungen im Fantasy-Genre sammeln konnte, gewinnt als Held der Geschichte kaum Tiefe und muss die meiste Zeit mit einem betrübten Gesichtsausdruck durch den Film laufen. Für einen kleinen Farbtupfer sorgt immerhin Julianne Moore als fiese Hexe. Doch auch die für ihre Hauptrolle in „Still Alice“ mit dem Oscar 2015 ausgezeichnete Moore zeigt hier letztlich nur einen Bruchteil ihres Könnens. Vor dem Hintergrund der drögen Fantasy-Geschichte ist von den Schauspielern auch kaum etwas anderes als Routine zu erwarten.

    Fazit: „Seventh Son“ ist ein lustlos wirkender Jugend-Fantasyfilm aus der Retorte, der lediglich mit seinen opulenten CGI-Effekten beeindruckt.

    Möchtest Du weitere Kritiken ansehen?
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top