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    Goal of the Dead - Teil 1
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Goal of the Dead - Teil 1
    Von Michael Meyns

    Schon der Titel von Thierry Poirauds und Benjamin Rochers „Goal of the Dead“ verrät es: Hier ist jemand auf die so fern- und doch so naheliegende Idee gekommen, den beliebtesten Sport der Menschheit mit einem der populärsten Film-Geschöpfe zusammenzubringen: Fußball und Zombies. Und da Köpfe bekanntermaßen recht rundlich sind und ordentlich rollen, verspricht diese Mischung durchaus einige originelle Momente. Doch was das französische Regie-Duo aus dem interessanten Ansatz macht, ist am Ende nur ein durchschnittlicher Zombie-Film, der mit Fußball abgesehen von seiner Gliederung in zwei Hälften (=Halbzeiten) kaum mehr zu tun hat, als dass Teile der Handlung in einem Stadion und seiner Umgebung stattfinden.

    Der Pokal hat eigene Gesetze. Dieser alten Fußballweisheit folgend, hofft der unterklassige Verein aus dem französischen Kaff Caplongue auf eine Überraschung, als der Top-Club Olympic de Paris zu Besuch kommt. Dort befindet sich der Mittdreißiger Sam Lorit (Alban Lenoir) am Ende seiner Laufbahn und fährt auch sonst mit ungutem Gefühl in die Provinz: Er stammt aus Caplongue, begann dort Fußball zu spielen, bevor er zur großen Karriere startete und dabei viele gebrochene Frauenherzen und zahlreiche schwer enttäuschte Mitspieler hinter sich ließ. Vor allem der Vater (Philippe du Janerand) des heutigen Star-Spielers der Provinzmannschaft ist schwer verbittert und scheut als Mannschaftsarzt auch vor dem Einsatz unerlaubter Mittel nicht zurück: Er injiziert seinem Sohn Jeannot (Sebastien Vandenberghe) Steroide, die jedoch verunreinigt sind und den Hünen in eine geifernde, blutrünstige Kreatur verwandeln. Noch bevor das Match begonnen hat, sind die ersten Opfer zu beklagen und bald rastet das ganze Stadion aus.

    Der Volkssport Nr. 1 ist trotz des zunehmend auf Familien ausgerichteten Event-Charakters der Spiele in den großen Fußball-Tempeln immer noch stark von einer gewissen Grobschlächtigkeit auf dem Platz und vor allem auf den Tribünen geprägt. Befeuert von Langeweile, Arbeitslosigkeit und zuviel Bier brechen sich da schnell mal Aggressionen Bahn. Die Idee, die Gewalt auf den Rängen mit der ungezähmten Brutalität einer Zombie-Epidemie zu verknüpfen, hört sich vielversprechend an, doch leider macht das Regieduo Thierry Poiraud und Benjamin Rocher kaum etwas aus dem Ansatz. Statt sich beispielsweise ein wenig genauer für den Fußball als Massenphänomen zu interessieren, nutzen sie den Sport in erster Linie für den dramaturgischen Kunstgriff, den Film in zwei Halbzeiten aufzuteilen:  Jeder inszeniert somit eine Hälfte. Ganz ähnlich haben es auch schon Quentin Tarantino und Robert Rodriguez bei ihrem „Grindhouse“-Doppel gemacht, aber anders als dort bleibt diese Zweiteilung hier ein bloßes Gimmick.

    Rocher, der mit „Die Horde“ schon Zombie-Erfahrung gesammelt hat, inszeniert die erste Hälfte. Er verbringt viel Zeit damit, die Hintergrundgeschichte von Sam Lorit zu erzählen und etliche weitere Figuren einzuführen: eine Horde von Möchtegern-Ultras, den Pariser Starspieler Idriss (Ahmned Sylla), der sich für zu gut für seine Mannschaft hält und vor einem Wechsel ins Ausland steht, sowie einige weibliche Groupies. Für eine Horror-Klamotte à la „Shaun of the Dead“, die hier überdeutlich als Vorbild diente, ist das ein bisschen viel Personal und so zerfasert „Goal of the Dead“ in allerlei Nebenhandlungen. Ab und zu wird mit einem hübschen Gag gepunktet oder mit einer schön blutigen Szene aufgetrumpft, doch die echten Höhepunkte haben auch in Poirauds („Atomik Circus“) zweiter Halbzeit Seltenheitswert. Und das Fußball-Thema spielt ohnehin eine enttäuschend kleine Rolle, denn abgesehen vom Job der Hauptfigur und den Szenen im nächtlichen Stadion (einer von viel zu vielen Schauplätzen) ist der Sport nur sehr wenig präsent. So überzeugt der visuell durchaus ansprechende „Goal of the Dead“ am Ende nur bedingt als Zombie-Komödie und schon gar nicht als Fußballfilm.

    Fazit: Zombies und Fußball: Was sich auf dem Papier wie eine potenziell originelle Mixtur anhört, wird im zweigeteilten „Goal of the Dead“ zu einer überaus durchschnittlichen und wenig bemerkenswerten Horror-Komödie.

    PS: Die Kritik bezieht sich auch auf „Goal of the Dead - Teil 2“. Die beiden Hälften liefen in Frankreich als Doppelprogramm in den Kinos und sind nun auf einer DVD/Blu-ray vereint.

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