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    Hilfe, ich hab meine Eltern geschrumpft
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Hilfe, ich hab meine Eltern geschrumpft
    Von Markus Fiedler

    Am Anfang stand wie so oft ein erfolgreiches Kinderbuch. Bei der Bearbeitung von Sabine Ludwigs „Hilfe ich habe meine Lehrerin geschrumpft“ für die Leinwand nahmen sich Drehbuchautor Gerrit Hermans und seine Mitstreiter allerdings recht große Freiheiten heraus und verstärkten unter anderem das Gruselelement, wobei das Endergebnis eher mäßig ausfiel. Nun nimmt Hermans einen zweiten Anlauf und entfernt sich in der Fortsetzung „Hilfe ich hab meine Eltern geschrumpft“ noch weiter von der Vorlage. Vom Buch bleiben dieses Mal nur ein paar Ideen und die bekannten Figuren übrig, doch auch dieser Ansatz führt nicht zu einem überzeugenderen Film. Die von Tim Trageser („Tatort“) inszenierte Komödie weist etliche Längen auf und ist nur selten wirklich witzig.

    Im vergangenen Jahr war Felix Vorndran (Oskar Keymer) als neuer Schüler der Otto Leonhard-Schule nicht ganz unschuldig daran, dass die unbeliebte Mathelehrerin Schmitt-Gössenwein (Anja Kling) geschrumpft wurde und erst nach turbulenten Abenteuern wieder ihre ursprüngliche Höhe erreichte. Inzwischen hat sich Felix gut eingelebt und viele Freunde gefunden. Doch das Glück ist nicht von Dauer. Denn nun erwacht durch einen Unfall die seit hundert Jahren verstorbene Lehrerin Hulda Stechbarth (Andrea Sawatzki) zum untoten Leben und will nicht nur den Schulgründer Otto Leonhard (Otto Waalkes) als Hausgeist beerben, sondern auch gleich noch die Erziehungsmethode aus ihrer Zeit wieder einführen. Als die fiese Hulda Felix‘ Eltern (Axel Stein und Julia Hartmann) auf handliche Miniaturgröße geschrumpft und auch die inzwischen zur Rektorin beförderte Frau Schmitt-Gössenwein einmal mehr in eine Zwergin verwandelt, sind der findige Junge und seine Freunde gefragt …

    Tim Trageser, der bisher vor allem bei TV-Krimis in Erscheinung getreten ist und hier die Regienachfolge von Komödienspezialist Sven Unterwaldt Jr. („Otto’s Eleven“) antritt, hat vor allem mit dem Timing der humorvollen Szenen Probleme. So wirkt etwa der alberne Flirt zwischen der erneut von Anja Kling („Hexe Lilli rettet Weihnachten“) verkörperten Frau Schmitt-Gössenwein und dem Hausmeister eher träge als schwungvoll und verliert dabei jeden Witz. Wirklich lustig wird es fast ausschließlich bei zwei anderen Figuren: Immer wenn Andrea Sawatzki („Tatort“) als böse untote Lehrerin mit dem kurz vor dem Zerfall stehenden Körper ihre Schulter wieder einrenken oder ihre widerspenstigen Augäpfel auf Kurs bringen muss, ist das urkomisch. Dazu spielt der comedyerprobte Axel Stein („“) den Part des chaotischen Vaters mit viel Charme und Jungenhaftigkeit – und hat die Lacher regelmäßig auf seiner Seite. Einige der jungen Darsteller kommen dagegen kaum zur Entfaltung und wirken stellenweise überfordert. So nimmt man auch dem Hauptdarsteller Oskar Keymer („Conni & Co“), der als Felix mit dem geplanten Umzug der Familie nach Dubai zu kämpfen hat, alsbald aber als Held gefordert wird, das jugendliche Gefühlschaos nicht so recht ab.

    Es dauert zudem allzu lange, bis es mit der Haupthandlung um das Schrumpfen und seine Folgen endlich losgeht. Und das obwohl kaum erklärt wird, was eigentlich im Vorgänger passiert ist. Erst im letzten Drittel - beim Kampf um die Schule und um die „Entschrumpfung“ der Eltern - kommt der Film richtig in Fahrt, vorher verlieren sich die Macher immer wieder in mehr oder weniger unnötigen Nebenhandlungen, wie bei der Geschichte um Felix‘ traurigen Kumpel Mario, die vom Tonfall kaum zum restlichen Film passt und zudem für den zentralen Plot völlig irrelevant ist. Wie schon beim ersten Teil, beeindruckt an „Hilfe, ich hab meine Eltern geschrumpft“ vor allem die Arbeit der Trickspezialisten, die Geister und Winzlinge recht gelungen in Szene setzen. Aber das ist für einen gelungenen Film zu wenig, daran können auch die spärlichen Auftritte von Kult-Komiker Otto Waalkes („Otto – Der Film“) nichts ändern.

    Fazit: „Hilfe, ich hab meine Eltern geschrumpft“ überzeugt über weite Strecken weder erzählerisch noch inszenatorisch. Einige nette Gags und seltene schauspielerische Highlights schaffen da nur wenig Abhilfe.

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