Fakt und Fiktion vermischen sich in den meisten Historienfilmen in mehr oder weniger zuträglichem Maße. In Julie Delpys fünfter Regiearbeit „Die Gräfin“, die auf der 59. Berlinale gezeigt wurde, wird das Mixen von Geschichte und Legende selbst zu einem der Hauptthemen. Die Französin, die persönlich die Titelrolle übernahm, zeichnet das vielschichtige Porträt einer intelligenten, schönen, verrückten, reichen und mächtigen Frau. In der Erzählung von Jugendwahn und unerfüllter Liebe liegen Gut und Böse, Überliefertes und Erdachtes nah beieinander und werden geschickt verwoben, unter Hinweis darauf, dass Geschichte von den Siegern geschrieben werde und diese wenig mit der Wahrheit am Hut hätten. Diese reizvolle Herangehensweise kann jedoch genauso wenig über die Längen des Films hinwegtäuschen wie die hervorragenden Schauspieler.
Ungarn im 16. Jahrhundert. Die Gräfin Erzebet Bathory (Juli...
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