Mein Konto
    "Deadpool"-Star Ryan Reynolds brauchte eine Menge Alkohol, um sein eigenes DC-Debakel bis zum Ende durchzustehen!
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: vom obskuren 70er-Jahre-Horrorfilm über Kunstfilme von Chantal Akerman bis hin zum neuesten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    Als Deadpool ist Ryan Reynolds erfolgreich im MCU unterwegs. Mit seinem ersten Versuch, im Superhelden-Genre Fuß zu fassen, erlitt der Star allerdings Schiffbruch – so schlimm, dass er zehn Jahre brauchte, um sich den Film überhaupt anzusehen!

    Ryan Reynolds und Superheldenfilme? Das funktioniert einfach nicht – zumindest sah alles danach aus, bis der 46-Jährige mit dem Marvel-Erfolg „Deadpool“ 2016 schließlich das Gegenteil bewies. 2009 hinterließ sein erster Auftritt als Wade Wilson alias Deadpool in „X-Men Origins: Wolverine“ nämlich kaum bleibenden Eindruck – und sein DC-Ausflug „Green Lantern“ machte zwei Jahre später alles noch viel schlimmer: Bei einem Budget von 200 Millionen US-Dollar (plus Marketingkosten von weiteren 125 Millionen!) spielte der Film gerade einmal 220 Millionen US-Dollar ein – und ist damit einer der größten Flops der Kinogeschichte.

    Leider nicht einmal die Art Flop, hinter der sich eigentlich ein missverstandenes Meisterwerk verbirgt. Nicht nur die Fans konnten mit „Green Lantern“ wenig anfangen, auch die Kritiker*innen ließen an dem DC-Debakel kaum ein gutes Haar. Unsere 2-Sterne-Kritik bezeichnet den Film von „Casino Royale“-Regisseur Martin Campbell als „unfertiges Patchwork“ und „traurige Niederlage für Ryan Reynolds“.

    Vom Hauptdarsteller des Millionengrabes haben die Kritiker*innen jedenfalls keine allzu heftigen Widerworte zu erwarten – Ryan Reynolds hat in den vergangenen Jahren oft über seinen größten Missgriff gesprochen. Immer wieder erzählte der „Free Guy“-Star dabei, dass er sich den fertigen Film nicht einmal angesehen habe!

    Darauf angesprochen, äußerte sich Reynolds 2018 noch vergleichsweise diplomatisch: „Ich muss sehr vorsichtig sein, wie ich diese Frage beantworte“, sagte er im Interview mit Entertainment Weekly. „Ich habe die finale Version von ‚Green Lantern‘ nie gesehen, aber einen späten Rohschnitt. Das heißt aber nicht, dass ich ihn nicht gesehen habe, weil ich ihn nicht mochte.“

    Angesichts der Tatsache, dass er sich sogar in seinem Marvel-Debüt „Deadpool“ über „Green Lantern“ lustig macht, kaum zu glauben: In einer Szene fleht Reynolds als Deadpool seine Widersacher an, seinen Superheldenanzug nicht grün oder animiert zu machen – ein klarer Seitenhieb gegen den DC-Film, der unter anderem für seine schwachen CGI-Effekte verlacht wurde.

    Die Post-Credit-Szene von „Deadpool 2“ geht sogar noch viel weiter: Als er in den Besitz einer Zeitreise-Fernbedienung kommt, versucht Deadpool, seinen Darsteller daran zu hindern, die Hauptrolle in „Green Lantern“ anzunehmen – mit einem Schuss in den Kopf!

    Nach "Green Lantern"-Witzen in "Deadpool 2": Jetzt reagiert der Drehbuchautor des DC-Flops

    Am irischen St. Patrick's Day, dem grünsten aller Feiertage, amüsierte der Schauspieler seine Fans 2021 schließlich mit einem Twitter-Thread, in dem er seine erste komplette „Green Lantern“-Sichtung live kommentierte – nicht, ohne sich dabei von einer Flasche seiner eigenen Gin-Marke unterstützen zu lassen. Das Rezept für einen grünen „Green Lantern“-Gin-Longdrink hat Reynolds direkt mitgeliefert!

    Mehrere ironische Kommentare – und vermutlich auch mehrere Gläser „Lantern's Light“ – später kam der Moment, auf den die mitlesenden Fans fast zwei Stunden lang gewartet haben: Reynolds' finales Urteil! Das fiel schließlich doch überraschend versöhnlich aus: „Vielleicht spricht der Aviation Gin aus mir, aber ‚Green Lantern‘ ist nichts, wovor man Angst haben muss“, schrieb der Marvel-Star. „Hunderte von unglaublichen Cast- und Crewmitgliedern haben einen tollen Job gemacht – und auch wenn der Film bei Weitem nicht perfekt ist, eine Tragödie ist er auch nicht.“ Bis zum nächsten Wiedersehen werde er nicht wieder zehn Jahre warten, fügte Reynolds am Ende noch hinzu.

    Ehrliche Begeisterung oder Suff-Statement? Wahrscheinlich ein bisschen von beidem – im Q&A mit seinem „Free Guy“-Co-Star Rob Delaney auf dem diesjährigen Just For Laughs Comedy Festival in London sprach Reynolds jedenfalls ein weiteres Mal recht offen über seine „Green Lantern“-Niederlage.

    So begründet Reynolds das Scheitern des Films

    „Es gab einfach zu viele Leute, die zu viel Geld ausgegeben haben“, erinnerte sich der Star. „Und wenn es ein Problem gab, dann sagten sie nicht: ‚Ok, lasst uns aufhören, Geld für Spezialeffekte auszugeben und stattdessen lieber über die Figur nachdenken.‘ Dieser Gedanke kam einfach nie auf!“ Zugleich relativierte Reynolds auch hier ein bisschen: „185 Leute haben an diesem Film gearbeitet – sie alle hatten eine tolle Zeit, die Dreharbeiten haben wirklich eine Menge Spaß gemacht.“ Aber: „Bei der Premiere zu sitzen und das zu sehen … oh mein Gott, das war hart!“

    Während der Erstaufführung seien ihm nur zwei Gedanken in den Sinn gekommen: „Heilige Scheiße“ – und „Nein. NEIN!“ Sein Hintern habe sich wie eine Ukulele angefühlt, bemühte Reynolds noch einen etwas kryptischen Vergleich – stellte aber direkt klar, dass es sich dabei um kein Gefühl handelt, dass er gerne wiederholen würde.

    Gibt es trotzdem eine Zukunft für Green Lantern?

    Dazu wird es vermutlich so schnell nicht kommen: Ryan Reynolds ist gut im Geschäft, und mit Filmen wie „The Adam Project“ oder „Spirited“ obendrein oft in Streaming-Filmen zu sehen – die haben immerhin den Vorteil, dass es keine unangenehmen Überraschungen bei Kinopremieren gibt!

    2024 kehrt Reynolds zum zweiten Mal als Deadpool auf die Leinwand zurück – nachdem Teil 2 sogar noch etwas erfolgreicher war als der erste Film, kann man sicher davon ausgehen, dass Reynolds auch mit „Deadpool 3“ nicht baden geht.

    Trotz des enormen Misserfolges sieht „Guardians Of The Galaxy“-Regisseur James Gunn, der seit 2022 gemeinsam mit Peter Safran die DC-Studios leitet, übrigens eine Zukunft für die Figur Green Lantern: Erst im letzten Jahr sprach er über eine mögliche Serie um den grünen Helden, für die er allerdings eine gänzlich andere Richtung vorsieht – Gunn beschrieb das Konzept als Detektivserie im Stil von „True Detective“!

    Mega-teure DC-Serie über beliebte Superhelden wird eingestampft – und deutlich billiger neu entwickelt

    *Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.

    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top