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    "Dumpf und öde": Stephen King hasst diesen Kultfilm von Quentin Tarantino
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: vom obskuren 70er-Jahre-Horrorfilm über Kunstfilme von Chantal Akerman bis hin zum neuesten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    Wenn es um Filme geht, hält Stephen King seine Meinung selten zurück. Das gilt nicht nur für die Adaptionen seiner Bücher: Auch für einen Kult-Klassiker von Quentin Tarantino hat der „Es“-Autor nur wenig Lob übrig...

    TFM Distribution

    Wenn Stephen King nicht gerade an einem neuen Buch schreibt (noch immer bringt der Autor von „Es“ oder „Carrie“ mindestens einen Roman pro Jahr heraus), lobt er auf seinem Twitter-Account und in Rezensionen gern mal überschwänglich Filme – oder haut sie in die Pfanne. Dass die Meinung des Star-Autors dabei gern mal von der des Publikums abweicht, wissen seine Fans spätestens, seit er wiederholt seinem Ärger über eine der mit Abstand beliebtesten Verfilmungen eines seiner Bücher Luft gemacht hat: Stanley Kubricks „Shining“-Adaption von 1980 kann King bis heute nichts abgewinnen (stattdessen schätzt er den TV-Dreiteiler von 1997, zu dem er selbst das Drehbuch verfasste).

    Doch nicht nur mit den Leinwand-Versionen seiner Bücher geht der Schriftsteller teils hart ins Gericht: Nach der Premiere von „Kill Bill: Vol. 1“ (2003) ließ sich Stephen King in der Zeitschrift Entertainment Weekly über den ersten Teil von Quentin Tarantinos Rache-Epos aus, dem er nur wenige positive Seiten abgewinnen konnte...

    "Kill Bill" ein eitler Film ohne Bedeutung?

    In seinem Meinungstext verglich King den Tarantino-Film mit Clint Eastwoods im selben Jahr veröffentlichtem Drama „Mystic River“, in dem das Thema Vergeltung ebenfalls eine Rolle spielt. „Mystic River“ ist für King „ein Film, der definitiv von Bedeutung war“ – im Gegensatz zu „Kill Bill“, den er als „ziemlich öde“ bezeichnete.

    Zwar sei der Tarantino-Kultfilm „sicherlich gut gemacht“, gleichzeitig aber „narzisstisch“, „dumpf von sich selbst eingenommen“ und „ein Fegefeuer der Eitelkeiten von Quentin Tarantino“. Damit bemüht King Vorwürfe, die dem „Pulp Fiction“-Regisseur im Laufe seiner Karriere immer wieder gemacht wurden. Tarantino setzt „Kill Bill“ in der Tat aus allem zusammen, was ihn cineastisch geprägt hat: Martial-Arts-Filme, Spaghetti-Western, Exploitation-Kino – und sogar ein Anime-Segment findet seinen Platz.

    Doch wie beinahe immer setzt der 60-Jährige all diese Elemente nicht zu einem reinen Patchwork aus Zitaten zusammen, sondern schafft etwas, das aus eigenem Recht funktioniert. In diesem Fall: eine so blutige wie stilisierte Tour de Force, die sich von wildwüchsigem Popart-Kino in einen hoch emotionalen Thriller verwandelt – und so in der Tat von keinem anderen Regisseur hätte gedreht werden können. In unserer Filmstarts-Kritik gab es dafür aus guten Gründen die Höchstwertung von 5/5 Sternen!

    Doch Stephen King sieht das ein bisschen anders. „Die Gewalt ist choreografiert wie eine Esther-Williams-Schwimmnummer“, kritisiert er weiter – als wäre das etwas Schlechtes. „Blut spritzt aus amputierten Gliedmaßen.“

    Einen positiven Aspekt kann der legendäre Autor „Kill Bill: Vol. 1“ aber dennoch abringen: die Hauptdarstellerin.Uma Thurman gibt sich Mühe, und sie ist das beste in diesem Film“, lobt King. „Doch am Ende spielt sie eine Frau, die ein Etikett ist, kein menschliches Wesen.“ Mit diesem Satz spielt der „Friedhof der Kuscheltiere“-Schöpfer darauf an, dass Thurman im ersten Teil nur als „die Braut“ auftritt – man ihren wirklichen Namen aber nie erfährt. Das ändert sich aus gutem Grund in Vol. 2, wenn Tarantino nach dem Feuerwerk des ersten Films tiefer in die Vergangenheit seiner Hauptfigur eintaucht. Ob „Kill Bill: Vol. 2“ Stephen King zumindest ein bisschen versöhnlicher gestimmt hat, ist allerdings nicht überliefert...

    Quentin Tarantino zerstört Hoffnung endgültig: Der Film, auf den wir seit Jahren warten, wird nie kommen

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