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    Heute im TV: Der Regisseur hat das Publikum angelogen, um es mit seinem Horror-Schocker noch mehr in Panik zu versetzen!
    Oliver Kube
    Oliver Kube
    -Freier Autor und Kritiker
    Oliver Kube steht auf sog. "Elevated Horror", also auf Filme wie "Hereditary", "Der Leuchtturm" oder "The Witch". Zwischendurch darf es aber gern mal ein geradliniger Slasher, ein tougher Home-Invasion-Thriller, eine spaßige Zombie-Komödie oder ein blutiger Hai-Schocker sein.

    Wer deftig-harten Psycho-Grusel mit ein paar Ausreißern ins Slasher-Subgenre mag, kann am späteren Abend guten Gewissens einschalten. Allerdings dürft ihr die einleitenden Texttafeln gern ignorieren. Denn was dort steht, ist völliger Unsinn.

    Laut einem eingeblendeten Text und einer dramatisch klingenden Stimme à la „Law & Order“ gleich zu Beginn von „The Strangers“ sei das Folgende angeblich von realen Ereignissen inspiriert. Es werden sogar die Namen der vermeintlichen Opfer, der Tatort und ein spezifisches Datum genannt – alles gelogen. Regisseur Bryan Bertino („The Monster“) hat sich die Story selbst ausgedacht und fügte diese Behauptung nur hinzu, um sie auf sein Publikum noch schauriger wirken zu lassen. Dabei hat „The Strangers“ derlei Hokuspokus gar nicht nötig. Der Home-Invasion-Schocker ist auch ohne Fake-Facts gruselig genug, wie ihr am Abend nachprüfen könnt.

    „The Strangers“ läuft am heutigen 7. Februar 2024 um 22.00 Uhr auf Tele 5. Eine Wiederholung bietet der Sender in der Nacht vom 8. auf den 9. Februar um 0.55 Uhr. Während zumindest die erste Ausstrahlung geschnitten sein wird, sollte in der Nacht die FSK-18-Kinofassung laufen. Falls ihr auf Nummer sicher gehen und wirklich jede Sekunde von „The Strangers“ sehen wollt, könnt ihr den Film alternativ als Blu-ray oder DVD erwerben.

    In den Hauptrollen sind „Herr der Ringe“-Star Liv Tyler und Scott Speedman aus den „Underworld“-Blockbustern zu erleben.

    "The Strangers" auf Tele 5: Das ist die Story

    James (Speedman) und Kristen (Tyler) waren bei der Hochzeitsfeier eines befreundeten Pärchens. Inspiriert vom romantischen Ambiente machte der junge Mann seiner Liebsten dabei selbst einen Antrag, den diese aber spontan ablehnte. Jetzt sind die zwei im abgelegenen Ferienhaus von James‘ Eltern angekommen und die Stimmung könnte kaum angespannter sein. Wie soll es mit ihren weitergehen?

    Es ist mitten in der Nacht und beide können nicht schlafen, als es plötzlich an der Tür klopft. Eine verwirrt wirkende Frau (Gemma Ward) fragt nach jemandem, den die zwei nicht kennen und zieht dann wieder ab. Kurz darauf fährt James Zigaretten holen, als es erneut an der Tür klopft – dieses Mal deutlich heftiger. Die verängstigte Kristen macht nicht auf, ist sich bald aber sicher, dass sich irgendjemand auf anderem Wege Zutritt zum Haus verschafft haben muss. Als James heimkommt, glaubt er seiner Freundin zunächst nicht. Ein Fehler, wie sich herausstellt …

    LEONINE
    Noch glaubt James der panischen Kristen nicht, dass außer ihnen noch jemand im Haus sein könnte. Gleich wird er es allerdings besser wissen ...

    Fatalistischer Psycho-Horror

    Es war schon ziemlich naiv von „The Strangers“-Mastermind Bertino einfach zu behaupten, dass sein Film auf einer wahren Geschichte basieren würde. In den 1970ern, an deren Kinoreißer dieser atmosphärisch und inszenatorisch offensichtlich angelehnt ist, hätte der dreiste Trick vielleicht noch funktioniert. In Zeiten des Internets lassen sich solch erfundene „Fakten“ aber natürlich flott widerlegen.

    Von Journalisten auf seine offensichtliche Lüge angesprochen, flüchtete sich der Texaner in eine nicht beweisbare Begebenheit aus seiner Kindheit. Damals hätten Fremde an der Tür geklingelt und sich nach einem ihm unbekannten Nachbarn erkundigt. Später stellte sich dann angeblich heraus, dass diese Leute Einbrecher waren.

    Eine deutlich konkretere Einflussquelle sind hingegen die 1969 von Mitgliedern der berüchtigten Manson Family begangenen Morde an Schauspielerin Sharon Tate und einigen ihrer Freunde. Bertino sagt, ihn hätte der Fakt fasziniert, dass keines der Opfer in dieser verhängnisvollen Nacht gewusst haben kann, wer die Killer waren und warum gerade sie angegriffen wurden.

    Unsere offizielle FILMSTARTS-Kritik bewertet „The Strangers“ mit guten dreieinhalb Sternen. Im Fazit wird der Film von Autor Carsten Baumgardt als „grunddüsteres Werk, das seine fatalistische Stimmung von der ersten Sekunde an offenbart und richtiggehend zelebriert“ bezeichnet. Dazu werden Vergleiche mit Michaels Hanekes „Funny Games U.S.“ und Nimrod Antals „Motel“ angestellt. Wer denkt, einen gnadenlosen Mix aus Psycho- und Slasher-Horror vertragen zu können, ist – trotz der Flunkerei des Regisseurs – bei „The Strangers“ richtig.

    Von wegen wahre Geschichte! – Diese sieben Filme haben ihre Zuschauer ganz schön zum Narren gehalten

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    Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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