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    "Ich bin kein Monster": Psychologin übt massive Kritik an M. Night Shyamalans "Split"

    M. Night Shymalan feiert aktuell mit seinem neuesten Thriller „Split“ einen großen Kinoerfolg. Gar nicht davon begeistert zeigt sich nun eine Psychologin, die sich über die stereotype Darstellung multipler Persönlichkeitsstörungen empört.

    Universal Pictures

    Nicht erst seit „Split“ haben Filmemacher in Hollywood multiple Persönlichkeitsstörungen als Quell für Thriller für sich entdeckt. In Filmen wie „Psycho“, „Identität“, „Das geheime Fenster“ oder „Mr. Brooks“ sind Menschen mit dissoziativer Identitätsstörung (DIS) stets grausame Killer. Die Psychologin Dr. Michelle Stevens, die selbst an DIS leidet und nicht zuletzt deswegen Expertin auf dem Gebiet ist, ist mit dem durch Hollywood vermittelten Bild der psychischen Störung jedoch alles andere als glücklich. Den Erfolg von „Split“, in dem James McAvoy als Mann mit DIS zum Kidnapper wird, nahm sie nun zum Anlass, um in einem offenen Brief an Regisseur M. Night Shyamalan ihrer Entrüstung über den Thriller im Speziellen Luft zu machen und generell dazu aufzurufen, in Filmen künftig darauf zu verzichten, DIS-Patienten als „gefährliche Freaks“ darzustellen.

    „Wir lauern nicht in dunklen Gassen. Wir sind keine Entführer, die jugendliche Mädchen in Keller einsperren und wir sind ganz sicher keine Mörder“, heißt es in Stevens‘ Brief, den ihr in voller Länge bei den Kollegen vom Hollywood Reporter findet. Seit Jahren lebe sie nun schon mit diesem Stempel, der ihr von Filmen wie „Split“ aufgedrückt werde und ihre Mitmenschen mit Abscheu und Angst auf sie reagieren lasse.

    Menschen mit multipler Persönlichkeitsstörung seien jedoch keineswegs Monster, sondern meist ziemlich gewöhnliche Ehemänner und Ehefrauen, Väter und Mütter, Freunde und Nachbarn, die „still unter einem schmerzvollen, beängstigenden und oftmals lähmenden Zustand leiden, bei dem sich die Selbstwahrnehmung zersplittert anfühle“ und der meist die Folge einer langen und traumatischen Geschichte von Kindesmissbrauch sei. Wenn Filmemacher wie Shyamalan über ihre Störung spotten, sei dies in Stevens‘ Augen nichts anderes, als wenn sich ein Schultyrann über ein Kind mit Behinderung lustig machen würde.

    Von Shyamalan fühle sich die Psychologin daher auch persönlich angegriffen, weswegen sie es zu schätzen wissen würde, wenn er es in Zukunft unterließe, den Schmerz und das Leid von DIS-Patienten als Futter für Unterhaltung zu nutzen. Eine Reaktion von Shyamalan oder anderen Filmschaffenden auf Stevens‘ Brief steht bislang noch aus.

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