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    Unser Interview mit den "Lost In Space"-Kids: Mit 12 Jahren schon "Alien" gesehen

    Zum Start der neuen Netflix-Serie „Lost In Space“ haben wir die jungen Schauspieler Max Jenkins, Mina Sundwall und Taylor Russell in Dubai getroffen, um mit ihnen über die Stimmung am Set und ungewöhnliche Erziehungsmethoden zu sprechen...

    Netflix

    Im Serien-Remake „Lost In Space - Verschollen zwischen fremden Welten“ (bereits auf Netflix verfügbar) bricht die Familie Robinson ins Weltall auf, um dort eine neue Welt zu kolonisieren. Aber als sie vom Kurs abkommen, müssen sie stattdessen auf einem völlig fremden Planeten notlanden und dort fortan ums Überleben kämpfen. Der hochbegabte Nachwuchs der Familie spielt bei diesem Kampf eine mindestens ebenso große Rolle wie die Eltern Maureen (Molly Parker) und John (Toby Stephens). Und auch im Gespräch mit uns sind die Nachwuchsstars Maxwell Jenkins (spielt Will Robinson), Mina Sundwall (spielt Penny Robinson) und Taylor Russell (spielt Judy Robinson) trotz ihres jungen Alters bereits voll in ihrem Element...

    FILMSTARTS: Wie habt ihr reagiert, als ihr die Rollen bekommen habt?

    Maxwell Jenkins (12 Jahre): Ich war total aufgeregt. Ich bin mit Sci-Fi aufgewachsen, mit „Star Trek“, „Alien“, „Blade Runner“...

    FILMSTARTS: „Alien“? Bist du dafür nicht zu jung?

    Maxwell Jenkins: Wenn es um Sci-Fi geht, bin ich für gar nichts zu jung, Wir haben neulich „Ricky Ricotta's Mighty Robot“ gelesen, ein Sci-Fi-Kinderbuch von demselben Autor, der auch „Captain Underpants“ geschrieben hat. Aber meine Mutter wollte nicht, dass ich „Captain Underpants“ lese, weil die Großmutter darin sehr böse ist. Darum habe ich das Buch bis heute nicht gelesen...

    Mina Sundwall (16 Jahre): Dafür aber „Alien“ gesehen! (lacht)

    Maxwell Jenkins: Stimmt genau. Mein Lieblingsfilm ist aber „Der Gigant aus dem All“, den meine Mutter als Erziehungsmaßnahme benutzt hat. Und auch „Star Wars“ hat sie als Erziehungsmaßnahme eingesetzt...

    Mama Jenkins (aus dem Hintergrund): Ich sollte lieber verschwinden...

    Maxwell Jenkins: Nein, das war super: „Geh nicht auf die dunkle Seite. Denke nicht in der Vergangenheit, alles was zählt ist die Zukunft.“ Ich liebe „Der Gigant aus dem All“, „Star Wars“ und „Star Trek“ - und jetzt selbst in einer Sci-Fi-Serie dabei zu sein, die zudem ein Reboot einer wegweisenden Serie ist, war deshalb eine riesige Ehre, auch wenn wir in große Fußstapfen treten mussten.

    Netflix

    Mina Sundwall: Ich bin da etwas gelassener rangegangen. Aber schon seit meinem Vorsprechen war ich Feuer und Flamme für das Projekt. Die komplizierte Absturz-Sequenz mit all den geplanten Spezialeffekten klang bereits im Skript nach jeder Menge Spaß. Außerdem fühle ich mich als Einzelkind automatisch zu Geschichten mit großen Familien hingezogen. Und da es eine so wundervolle Story war, bei der es im Kern um Familiendynamik und die Menschen ging, wollte ich vom ersten Drehbuchlesen an wissen, was mit jeder dieser Figuren passiert.

    Taylor Russell (23 Jahre): Mir gefiel, dass es eine Sci-Fi-Geschichte über eine Familie ist, da es das nicht so häufig gibt. Ich verliebte mich sofort in jeden Charakter. Sie sind alle so unterschiedlich und von Stereotypen weit entfernt. Es gibt viele starke Frauenfiguren, aktuell ja ein sehr zentrales Thema. Für die Zukunft hoffe ich aber, dass die Stärkung der Frau nicht mal mehr zum Thema gemacht werden muss, sondern einfach selbstverständlich ist.

    Maxwell Jenkins: Ja, genau. Zu Hause arbeite ich in einem Zirkus und die meiste Zeit sind es die Frauen, die dort all die verrückten Stunts machen, während die Männer nur von unten zuschauen. Also habe ich hier gar nicht weiter über die Feminismus-Debatte nachgedacht, da es einfach so ist, wie es sein sollte. [Anm.d.Red.: Wie gesagt, zwölf Jahre!]

    Mina Sundwall: Wir haben keine weiblichen Wissenschaftler, keine weiblichen Ärzte, wir haben einfach Wissenschaftler, die auch Frauen sein können – und einen Soziopathen, der eben eine Frau ist. Das wird niemals in Frage gestellt.

    Unbequemer Drehspaß

    FILMSTARTS: Wie war es für euch, in solch aufwendigen Kostümen und an solch gigantischen Sets zu drehen?

    Maxwell Jenkins: Es war ein Riesenspaß!

    Mina Sundwall: Du wirst zwei sehr unterschiedliche Antworten auf diese Frage bekommen…

    Maxwell Jenkins: Die Raumanzüge waren vielleicht nicht die bequemsten, aber ich habe sie trotzdem geliebt. Ich wollte schon immer meinen eigenen Raumanzug haben und dass der dann auch noch meine Lieblingsfarben Blau und Orange hatte, machte es sogar noch cooler. Blau ist nämlich auch Spocks Farbe, die Farbe der Wissenschaftsoffiziere. Die Vorstellung, in so einem Anzug zu stecken, überlagerte einfach alles andere. Daneben mochte ich aber auch den Roboter und wie sie ihn kreiert haben, eine Mischung aus echtem Anzug und CGI, es war einfach fantastisch. Und die Sets waren unglaublich komplex, es gab auf der Jupiter, dem Raumschiff der Robinsons, sogar echte Kühlschränke.

    Mina Sundwall: Die Raumanzüge sehen zwar super aus, aber waren wirklich sehr unbequem, vor allem, wenn man damit so viel rennt, sich duckt, umherspringt...

    Maxwell Jenkins: ... oder schwerelos ist.

    Mina Sundwall: Genau, das war wirklich schwierig. Zugleich hatte ich aber auch das Gefühl, dass es der Geschichte half, wenn wir vor der Kamera etwas außerhalb der eigenen Komfortzone agierten.

    Maxwell Jenkins: Die Figur steckt in einer unbequemen Lage, warum sich also nicht auch ein wenig unbequem fühlen?

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    FILMSTARTS: Was habt ihr vorher gemacht und wie habt ihr euch auf eure Rollen vorbereitet?

    Maxwell Jenkins: Ich komme aus einer Zirkusfamilie, von klein auf bin ich mit meinem Vater, meiner Familie und meinen zwei Hunden aufgetreten. Aber wenn wir keine Auftritte haben, gehe ich zur Schule in Chicago. In meiner Klasse bin ich der Kleinste und werde dafür dauernd aufgezogen. Zu Hause bin ich also nur ein normales Kind. Zur Vorbereitung auf meine Rolle erwies sich mein Hintergrund als Roboter- und Sci-Fi-Fan als sehr nützlich. Aber ich habe mir auch die Originalserie angeschaut und zudem Neil Marshall, einen unserer Produzenten und Regisseure, gefragt, welche Filme ich mir vorher anschauen sollte. Als er „Der schwarze Hengst“, „E.T.“ und „Der Gigant aus dem All“ nannte, wurde ich dann etwas gelassener, da das sowieso schon meine drei Lieblingsfilme waren.

    Mina Sundwall: Ich lebe in New York und gehe auf eine normale Schule. Wenn ich nicht arbeite, lerne ich gerade für die College-Aufnahmeprüfung. Direkt vor Drehbeginn habe ich mir ebenfalls die Originalserie angeschaut, um die Grundlage der Story zu verstehen, da ich vorher nicht mit „Lost In Space“ vertraut war. Gleichzeitig war es mir aber auch wichtig, einen anderen Ansatz für Penny zu finden, der zu unserer modernen Version passt. Einer der Produzenten sagte zu mir nämlich auch, dass es keine vierte Staffel des Originals, sondern eine Neuinterpretation sei. Ich wollte eine Verbindung zur Figur und habe mich daher gefragt, was ich selbst in so einer Situation tun würde.

    Taylor Russell: Bis ich 17 war, habe ich regelmäßig Fußball gespielt und Ballett gemacht, ich war also schon immer sehr aktiv und konnte das jetzt auch in der Serie einbringen. Ich mag es einfach, an körperliche Grenzen zu gehen und habe mich entsprechend auch auf die Serie vorbereitet. Gleich in der ersten Folge musste ich ja zum Beispiel schwimmen – selbst wenn das größtenteils CGI war und es gar kein echtes Wasser gab.

    Sci-Fi-Nachhilfe

    FILMSTARTS: Seid ihr denn alle große Sci-Fi-Fans?

    Taylor Russell: Ja, meine zwei Brüder und mein Vater haben immer schon „Star Trek“ und die ganzen Klassiker geschaut. Ich war daran erst nicht interessiert, aber schließlich haben sie mir „2001: Odyssee im Weltraum“ und so viele andere Klassiker nähergebracht, in die ich mich verliebt habe. Ich mag an Sci-Fi, dass es so sehr um Träume und die Vorstellungskraft geht.

    Mina Sundwall: Ähm… ich war ehrlich gesagt nicht der größte Sci-Fi-Fan. Es war lange Zeit nichts, für das ich mich automatisch interessiert habe. Aber auch bei mir war es dann mein Vater, der mir mehr und mehr Klassiker gezeigt hat und je mehr ich gesehen habe, desto mehr mochte ich es auch. Ich bekomme also Sci-Fi-Nachhilfe, keine Sorge.

    Netflix

    FILMSTARTS: Wie habt ihr es geschafft, so eine natürliche Familiendynamik aufzubauen?

    Taylor Russell: Es war wirklich verdammt hart, weil wir uns alle so sehr hassen. (lacht)

    Maxwell Jenkins: In Wahrheit haben wir uns von dem Moment an, als wir uns zum ersten Mal getroffen haben, super verstanden. Ich und Mina sind am Set zusammen zur Schule gegangen. Taylor hat sich öfter reingeschlichen...

    Taylor Russell: Ich konnte nicht anders, ich war neidisch.

    Maxwell Jenkins: Manchmal kam sie einfach reingepoltert, während wir einen Test geschrieben haben.

    Taylor Russell: Und dann wurde ich gebeten zu gehen. Dabei habe ich nur versucht zu helfen.

    Maxwell Jenkins: Ich und Parker Posey [spielt Dr. Smith] sind nach langen Drehtagen zum Ausspannen gern in ein kleines Restaurant ganz in der Nähe gegangen, wo wir uns mit dem Kellner und den Besitzern angefreundet haben. Und Ignacio Serricchio [spielt Don West] ist wie ein großer Bruder. Er mag zwar im Körper eines Mannes in seinen 30ern stecken, aber in Sachen Reife sind wir auf einem Level. (lacht) Toby und Molly wiederum waren am Set wie echte Eltern. Molly hat sich ganz mütterlich darum gekümmert, dass es einem gut geht, oder dir auch mal gesagt, ruhig zu sein, wenn du genervt hast. Und Toby scherzt viel herum und man kann eine Menge von ihm lernen.

    Mina Sundwall: Die allererste Szene, die wir gemeinsam gedreht haben, war die Absturz-Sequenz aus der ersten Folge, eine sehr komplizierte und lange Szene, für die wir viele Takes gebraucht haben – doch das hat uns auch gleich zusammengeschweißt. Von da an haben wir uns dann sieben Monate lang fast jeden Tag von früh bis spät gesehen – in unseren besten und unseren schlechtesten Stimmungen. Dadurch sind wir zu einer richtigen Familie geworden. Es gab nie einen Punkt, an dem wir eine Familie sein mussten, wir waren es einfach.

    Bereit für eine 2. Staffel "Lost In Space"

    FILMSTARTS: Was sind eure Zukunftspläne? Hofft ihr auf eine zweite Staffel „Lost In Space“?

    Taylor Russell: Ich bin im Sommer und im Herbst in ein paar Filmen zu sehen und werde ab nächster Woche ein Projekt drehen, über das aber noch nichts erzählen darf.

    Maxwell Jenkins: Ich hoffe auf viele Staffeln, da es wirklich cool wäre, alle jedes Jahr wiederzusehen und mit ihnen zu arbeiten. Aber auf lange Sicht habe ich am Set von „Lost In Space“ eine neue Leidenschaft entdeckt. Als ich am Anfang etwas Heimweh hatte, haben mich die Kameraleute unter ihre Fittiche genommen und mir nicht nur gezeigt, wie man mit verschiedenen Kameras umgeht, sondern mir auch meine erste eigene Kamera geschenkt. Meine Großeltern wollen zwar, dass ich in die Fußstapfen meines Opas trete und Arzt werde – und das wollte ich lange auch. Aber jetzt möchte ich lieber Kameramann werden, wenn ich einmal groß bin.

    Mina Sundwall: Einen Tag nach dem Start unserer Serie werde ich in der College-Aufnahmeprüfung sitzen, das ist also gerade mein Hauptprojekt.

    Alle zehn Folgen der ersten „Lost In Space“-Staffel stehen auf Deutsch und Englisch bei Netflix zum Abruf bereit.

     

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