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    DC will mit Batman, Superman und Co. nun wieder wie Marvel werden: Das ist der große Plan
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Seit mehr als 20 Jahren schreibt Björn Becher über Filme und Serien. Hier bei FILMSTARTS.de kümmert er sich um "Star Wars" - aber auch um alles, was gerade im Kino auf der großen Leinwand läuft.

    Mit Spannung wurde die Erklärung des neuen Warner-Chefs zu seinen Plänen mit DC erwartet. Nun gab er sie ab und machte dabei deutlich, dass das Ziel nun wieder ist Marvel nachzueifern – mit einem 10-Jahres-Plan und einem klaren Fokus auf Marken.

    Warner Bros.

    In den vergangenen Jahren hat die Strategie für den Umgang mit dem reichhaltigen Comic-Universum von DC bei Warner so oft gewechselt, dass man kaum mehr mitkommt. Die bis vor wenigen Monaten noch aktive Warner-Führung erklärte etwa, sich deutlich von Marvel distanzieren zu wollen. Ziel sei es, mit starken Filmschaffenden tolle Geschichten zu entwickeln, die nicht zwingend zusammenhängen müssen und auch völlig unterschiedlich sein können. Teil dieses Plans war es auch, Filme mit ganz unterschiedlichen Budgets auf den Weg zu bringen: teure Blockbuster fürs Kino, kleinere und riskantere Projekte für Streaming.

    Seit dem Zusammenschluss der Firmen Warner Media und Discovery zur neuen Firma Warner Bros. Discovery ist wieder eine neue Führung aktiv. An der Spitze steht David Zaslav, der bislang Discovery leitete. Und der neue Boss machte bei seinem Amtsantritt schnell klar, dass er wenig von den Plänen seiner Vorgänger hält.

    Wie weit er dabei ging, überraschte alle in der Branche. Denn er zog nicht nur bei Projekten den Stecker, die kurz vor Drehstart waren (wie zum Beispiel „Wonder Twins“), sondern entschied gerade unter viel Aufsehen, die bereits abgedrehten Filme „Batgirl“ und „Scooby! 2“ nun nie zu veröffentlichen. Ein kleinerer Film wie „Batgirl“ passe nämlich nicht in seine neue DC-Strategie, unter der Marke großes Superhelden-Spektakel ins Kino zu bringen, wie er nun noch einmal erklärte. Doch hinter der neuen Strategie steckt noch viel mehr als nur Spektakel. Es gibt auch einen Plan...

    Die bekanntesten Figuren ...

    In einem sogenannten Investoren-Call gab Zaslav Auskunft über die Zukunft der nun von ihm geleiteten Firma. Dabei sprach er ausführlich über DC, denn die Comic-Marke „steht auf unserer Liste ganz oben“, wie er in den Audioaufnahmen des Calls, die uns vorliegen, erklärt. Zugleich machte er deutlich, was schon lange in der Branche kursiert. Für Zaslav sind DC vor allem die etablierten und bekanntesten Figuren:

    „Batman, Superman, Wonder Woman, Aquaman sind Marken, die überall auf der Welt bekannt sind. Mit großartigen Geschichten überall auf der Welt von ihnen zu profitieren, ist eine große Möglichkeit.“

    Doch wie will er von der Popularität von Batman und Co. profitieren? Auch dafür hat er eine Antwort:

    ... als Basis für einen 10-Jahres-Plan nach Marvel-Vorbild

    „Wir haben einen Reset vorgenommen. Wir haben das Geschäft und unseren Fokus neu strukturiert. Es wird ein eigenes Team, das sich nur auf DC konzentriert, mit einem 10-Jahres-Plan geben.“

    Ein Team nur für DC? Ein 10-Jahres-Plan? Das klingt verdächtig nach der Konkurrenz bei Marvel und Zaslav macht auch keinen Hehl daraus, genau dieser nacheifern zu wollen: „Das wird sehr ähnlich zu der Struktur, die Alan Horn und Bob Iger sehr effektiv mit Kevin Feige bei Disney aufgebaut haben.“

    Darin sieht Zaslav die Zukunft von DC: „Wir glauben, dass wir auf diese Weise ein langfristiges, deutlich stärkeres und wachsendes Geschäft aus DC machen können. Und als Teil davon setzen wir auf Qualität.“

    Macht DC Films bald mehrere Reihen?

    Interessant ist zudem, dass Zaslav im Rahmen des Investoren-Calls auch eine Präsentation zeigte. Auf der wurde DC als eigenes Studio gelistet, was aber wohl über die oben zitierten Aussagen hinaus nicht direkt kommentiert wurde. DC Films ist eine eigene Tochterfirma, deren Zukunft zuletzt stark in Frage gestellt wurde. Die Folie deutet nun an, dass womöglich weiter eine eigene Firma gibt, welche die DC-Filme machen soll – ähnlich der ja explizit zitierten „Struktur“ bei Marvel und Disney.

    Interessant ist zudem, dass auf einer weiteren Folie der Präsentation auch „Franchises“ gelistet waren. Neben „Game Of Thrones“, „The Wizarding World Of Harry Potter“ und der in den USA sehr populären Marke „Shark Week“ fanden sich dort auch einzeln (!) die Logos von Batman, Wonder Woman und Superman. Auch das wurde nicht kommentiert.

    Betrachtet Zaslav vielleicht alle als eigenständige Franchises? Gibt es also eigene Reihen und Universen für die Helden und unterscheidet man sich in diesem Punkt vom MCU? Es würde zu dem ja bereits unabhängigen laufenden „The Batman“ und den Gerüchten über einen komplett neuen „Superman“-Reboot passen, wenn man hier nun Pläne für viele eigene Reihen schmiedet, statt auf ein einziges Universum zu setzen. Ob es so kommt, wird wohl erst die Zukunft zeigen.

    Was wird nun auch "Black Adam", "Shazam 2" und "The Flash"?

    Mit Spannung wurde auch erwartet, was Zaslav zu den drei großen DC-Kinofilmen sagt, die bereits abgedreht sind: Im Vorfeld wurde viel spekuliert, dass „Black Adam“, „Shazam 2“ und „The Flash“ noch mal verschoben werden könnten. Dies ist vorerst nicht passiert. Die Filme sollen alle weiter ins Kino kommen, denn sie passen zur neuen Strategie, dass DC-Filme großes Spektakel im Kino sind. Und sie genügen auch dem Qualitätsanspruch von Zaslav:

    „Wir haben sie gesehen, wir denken sie sind großartig. Aber wir denken, wir können sie sogar noch besser machen.“ Mit dem letzten Satz macht er auch deutlich, dass bei allen Filmen noch Korrekturen in der Post-Produktion nötig sind. „Black Adam“ mit Dwayne Johnson soll am 20. Oktober 2022 in die Kinos kommen, „Shazam 2“ nach aktuellem Plan am 15. Dezember 2022 und „The Flash“ dann am 22. Juni 2023. Auf die Kontroversen um „The Flash“-Star Ezra Miller und die Schwierigkeit, diesen Film zu vermarkten, ging Zaslav nicht ein.

     

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