Das war’s wohl mit der Bilderbuchfamilie! Peter O’Neill (Aden Young) stirbt jung an einem Herzinfarkt und lässt seine Frau Dawn (Charlotte Gainsbourg) und ein Haus voller Kinder zurück. Monate später lernt Dawn den Klempner George (Marton Csokas) kennen, verliebt sich neu und findet langsam ins Alltagsleben zurück. Töchterchen Simone (Morgana Davies) hat derweil eine ganz eigene Bewältigungsstrategie entwickelt. Im rauschenden Geäst der gewaltigen Feige gleich neben dem Familienhaus meint sie, die Stimme ihres Vaters zu hören. Auf Ersatz-Daddy George hat sie keine Lust, erst recht nicht, als der mit ein paar Kollegen anrückt, um den Baum zu fällen. Denn der hölzerne Titan ist bedrohlich angewachsen und zerlegt das Grundstück der O’Neills mit Ästen und Wurzeln, bis selbst das Haus kaum noch standhält...
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
2,0
lau
The Tree
Von Jan Hamm
Charlotte Gainsbourg ist ein gern gesehener Gast in Cannes, ganz gleich, wie ihre Filme ankommen. Während sich Lars von Trier 2009 mit der Presse um die Zumutbarkeit seines „Antichrist" fetzte, strich die anglo-französische Aktrice den Preis als beste Hauptdarstellerin für den Skandalfilm ein. Für ihren Beitrag 2010 gab es sogar sieben Minuten Applaus – und das, obwohl Julie Bertuccellis „The Tree" im Vergleich zur Trier'schen Höllenfahrt ein Spaziergang für die leidensfähige Darstellerin gewesen sein muss. Für das Publikum im Übrigen auch: Bertuccellis Adaption des Judy-Pascoe-Romans „Our Father Who Art In The Tree" ist glattgebügeltes Indie-Kino, das anderthalb Stunden mit der Ausformulierung einer einzigen, platten Metapher beschäftigt ist. Immerhin, angenehm anzuschauen sind die staubig-warmen Panoramen des australischen Outbacks samt der gewohnt überzeugenden Gainsbourg jederzeit. S