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    Magic Silver - Das Geheimnis des magischen Silbers
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Magic Silver - Das Geheimnis des magischen Silbers
    Von Daniel Jacobs

    Geld ist Macht – und manche meinen sogar, es regiere die Welt. Doch kann Geld auch ein Heilmittel sein? Dass muss die ängstliche Wichtel-Prinzessin Blaurose herausfinden, als sie zufällig von der schweren Erkrankung ihres Vaters erfährt. Die Weisen erzählen ihr von einer heilenden Substanz aus der Welt der Menschen, dem „Geld". Fortan will sie um jeden Preis an das mysteriöse Wundermittel gelangen. In „Magic Silver – Das Geheimnis des magischen Silbers" werden Themen wie Toleranz und Gier mithilfe verschiedenfarbiger Wichteln behandelt, in erster Linie gelang dem Regieduo Roar Uthaug und Katarina Launing aber ein fantasiereiches Märchen, das eine niedliche und lehrreiche Geschichte erzählt.

    Tief verborgen in den Höhlen eines Berges lebt das Volk der blauen Wichtel. Diese haben eine immens wichtige Aufgabe, die auch für das Überleben der Menschen von unschätzbarem Wert ist: Sie bewachen das magische Silber, mit dessen Hilfe die Wichtel den Wechsel zwischen Tag und Nacht vollziehen. Sollte dieser Vorgang gestört werden, geriete der ganze Planet aus dem Gleichgewicht. Prinzessin Blaurose (Ane Viola Semb) traut sich eigentlich nicht aus den Höhlen heraus, doch nun muss sie all ihren Mut zusammennehmen, um das heilversprechende „Geld" aufzutreiben. Auf ihrem Weg zu den Menschen trifft sie einen Wichteljungen (Johan Tinus Lindgren) dessen Mütze nicht blau, sondern rot ist. Dieser erzählt Blaurose, er sei der König der roten Wichtel und führt sie zu seinen Angehörigen, die in der Scheune eines Bauers (Jan Gunnar Røise) leben. Blauroses Versuch, von dem Bauern Geld zu stehlen, wird jedoch bemerkt. Die roten Wichtel geraten unter Verdacht und müssen deshalb ihr geliebtes Zuhause verlassen. Voller Mitgefühl nimmt die Prinzessin die fremden Rotwichtel mit in ihre Höhle. In ihrer Heimat ist man über die Ankunft der rotbemützten Gäste jedoch gar nicht erfreut...

    „Magic Silver" ist der erfolgreichste Film der norwegischen Kinogeschichte. Eine Fortsetzung, diesmal in 3D, wird bereits produziert. Doch wie kam dieser enorme Erfolg zustande? Am technischen Niveau des Märchens wird es eher nicht liegen, erinnert der Film in weiten Teilen doch an US-Fantasy-TV-Produktionen. Wer Hollywood gewohnt ist, muss hier schon deutliche Abstriche auf der handwerklichen Seite in Kauf nehmen. Die seltsam-grau-blauen Farbkompositionen sind auch nicht gerade ein Augenschmaus. Dagegen sorgen die norwegischen Bergpanoramen für Eye Candy pur.

    Einen größeren Anteil am Erfolg dürfte da schon das Wichtelmädchen Blaurose haben. Eine ängstliche Prinzessin, die noch nie draußen mit ihren Freunden spielen war. Sie fürchtet sich vor der Dunkelheit der Außenwelt. Nur in der magischen Stunde traut sie sich hinauszugehen. Damit kann sich wohl jedes Kind identifizieren. Doch dann kommt der Wandel und Blaurose geht voll in ihrer Vorbildfunktion auf: Sie springt nicht nur über ihren Schatten und beweist großen Mut, sie bringt auch verfeindete Wichtel zueinander.

    Ob der gutmütige Bergkönig im Gandalf-Gedächtnisoutfit, der herzliche Anführer der roten Wichtel oder die liebenswerten Gattinnen der Wichtelanführer - sie alle erfüllen ihre märchenhaften Aufgaben: nett sein, nett aussehen und nett lächeln. Große schauspielerische Leistungen sind da nicht zu erwarten. Nur Jan Gunnar Roise („Ein Mann von Welt") darf als Bauer auch mal austeilen - ein Herz aus Gold hat er natürlich trotzdem.

    Der Drehbuchautor Thomas Moldestad verpasst seiner Geschichte einen omnipräsenten moralischen Unterbau. Dabei gehen sie gesellschaftsrelevante Probleme wie Intoleranz, Gier und eine starke Abhängigkeit vom Geld an. Von der Regie werden diese möglichst kindgerecht umgesetzt. Die lehrreichen Ansätze werden jedoch nicht immer zu Ende gedacht und Probleme lösen sich mitunter zu schnell auf. Natürlich bleibt „Magic Silver" ist ein Film für Kinder, trotzdem hätte man auch diesem Zielpublikum noch ein wenig mehr zutrauen dürfen.

    Fazit: „Magic Silver – Das Geheimnis des magischen Silbers" verspricht nette Familienunterhaltung, die auch gut ins weihnachtliche TV-Nachmittagsprogramm passen würde. Trotz handwerklicher Limitierungen punktet der erfolgreichste norwegische Film aller Zeiten mit viel Herz, niedlichen Charakteren und einer bedeutenden Moral: Wichtel sind eben doch die besseren Menschen...

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