Junn (Pei-Pei Cheng) ist in tiefer Trauer um ihren verstorbenen Sohn Kai (Andrew Leung). Die kambodschanisch-chinesische Frau lebt in einer Einrichtung für betreutes Wohnen in London, hat selbst aber nie Englisch gelernt. Bisher war ihr Sohn der einzige Kontakt zur Außenwelt und damit auch Mittelpunkt ihres Lebens. Eines Tages bekommt sie Besuch von Richard (Ben Whishaw), der sich als ein Freund des Verstorbenen vorstellt und selbst ungewöhnlich tief um dessen Verlust zu trauern scheint. Er war über vier Jahre lang der Lebenspartner von Kai, der seine Homosexualität gegenüber seiner Mutter verheimlichte. Zuerst noch ohne die Möglichkeit zur Kommunikation, bauen die beiden Hinterbliebenen eine Beziehung auf, die über Worte hinausgeht und auf dem gemeinsamen Schmerz basiert. Richard versucht, die alte Dame mit Gesprächen zu trösten und engagiert die Dolmetscherin Vann (Naomie Christie).
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
3,0
solide
Lilting
Von Michael Meyns
Kulturelle Missverständnisse und die Möglichkeiten, sie zu überwinden – das sind ewige Themen und von ihnen erzählt auch der aus Kambodscha stammende britische Regisseur Hong Khaou in seinem Debütfilm „Lilting“. Er konzentriert sich auf die Ebene der Sprache und so unterhalten sich die Figuren des melancholischen Dramas über weite Strecken mit Hilfe einer Übersetzerin. Damit findet der Filmemacher eine im Rahmen seiner Erzählung ideale Metapher für all die Verständnis- und Verständigungsprobleme. Dass die manchmal etwas rührselige Geschichte dabei nicht allzu kitschig wird, liegt an den beiden Hauptdarstellern Ben Whishaw („Das Parfum“, „Cloud Atlas“) und Cheng Pei Pei („Tiger & Dragon“), die mit ihren Figuren unterschiedliche Kulturen und Lebensformen repräsentieren und der etwas reißbrettartigen Prämisse durch feinfühlige Darbietungen Leben und Glaubwürdigkeit verleihen. Im Alter