Als die durch ihre Sendungen auf Viva und MTV bekanntgewordene Fernsehmoderatorin Sarah Kuttner 2009 ihren ersten Roman „Mängelexemplar“ veröffentlichte, wurde das Buch von der feuilletonistischen Literaturkritik äußerst reserviert aufgenommen. „Großstädtisches Tussen-Biedermeier“, befand der eine, die andere machte „den Geschmack von Hysterie und den Sound pubertären Gekreischs“ aus. Zum Bestseller wurde das Debüt trotzdem, aber auch das war laut eines skeptischen Rezensenten kein Wunder, denn Kuttner würde ähnlich wie die Kollegin Charlotte Roche, die mit „Feuchtgebiete“ ebenfalls gerade einen erfolgreichen Einstand als Romanautorin gefeiert hatte, „von der Aura literarischer Amateurhaftigkeit profitieren“. In von absurden Anglizismen durchzogener Berliner Medien-Milieu-Prosa entwarf Kuttner das Psychogramm einer anstrengenden Ich-Erzählerin und hat damit offenbar einen Nerv getroffen.
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