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    Es wird ernst: So wird Netflix schon bald gegen das Teilen von Konten vorgehen
    Markus Trutt
    Markus Trutt
    -Redakteur
    Filme, Serien, Videospiele. Markus brennt schon seit Kindertagen für so ziemlich alles, was über Bildschirme und Leinwände flimmert.

    Durch Netflix-Nutzer*innen, die ihren Account mit anderen Personen außerhalb ihres Haushalts teilen, gehen dem Streaminganbieter seit Jahren viele potenzielle Einnahmen durch die Lappen. Doch das soll schon bald ein Ende haben.

    Netflix

    Um Geld zu sparen, nutzen zahlreiche Menschen ihre Streamingdienste so, dass sie ihre Konten mit Familienmitgliedern oder Freunden teilen, die nicht mit ihnen unter einem Dach leben. Das liegt schließlich auch auf der Hand, ermöglichen die Anbieter je nach Abomodell die Nutzung der jeweiligen Plattform doch auf mehreren verschiedenen Geräten.

    Doch genau dieses Teilen von Zugängen ist gerade Marktriese Netflix ein Dorn im Auge. Nach einem rasanten Anstieg stagnieren die Nutzer*innen-Zahlen des Anbieters allmählich. Ein Wachstum gestaltet sich inzwischen immer schwieriger und eine Profitsteigerung durch weitere Preissteigerungen ist in einigen Ländern schon rein rechtlich gar nicht mehr so leicht möglich.

    Daher hat Netflix schon länger in Aussicht gestellt, dass man auf kurz oder lang gegen das Account-Sharing vorgehen wolle, um den Abonnement-Zuwachs und mit ihm die Einnahmen wieder anzukurbeln. Und jetzt scheint man in dieser Hinsicht allmählich Nägel mit Köpfen zu machen...

    Netflix-Abo-Sharing nur innerhalb des eigenen Haushalts

    Auf der offiziellen Netflix-Hilfe-Center-Website, wo Fragen rund um den Streamingdienst beantwortet werden, wurde nun eine Seite eingerichtet, die definiert, was ein legitimes Teilen des Netflix-Kontos ist – und was nicht. Ganz oben auf der Seite heißt es in diesem Zusammenhang schon sehr vielsagend: „Ein Netflix-Konto ist für Personen vorgesehen, die in einem Haushalt zusammenleben.“ Diese Personen können – je nach Abo-Stufe – die Inhalte der Plattform aber auf bis zu vier Geräten gleichzeitig abrufen, die jedoch mit demselben W-Lan verbunden sein müssen.

    Das überprüft Netflix durch das Auslesen von Informationen wie IP-Adressen, Geräte-IDs und Kontoaktivitäten der verschiedenen Geräte, die in den entsprechenden Account eingeloggt sind. Personen, die in einem anderen Haushalt leben, müssen zum Streamen ihr eigenes Konto verwenden, heißt es weiter im Hilfe-Center. Immerhin können bei der Einrichtung eines neuen Accounts aber bestehende Profilinformationen übernommen werden.

    Was droht beim Teilen des Netflix-Kontos?

    Mit der Formulierung dieser Einschränkungen ist nun zweifellos der erste Schritt getan, um Netflix’ Offensive gegen das Passwort-Sharing einzuläuten. Allerdings gibt es zumindest bisher noch keine schwerwiegenden Konsequenzen, wenn man sich nicht an die Vorgaben hält. Weder wird das eigene Konto mit zusätzlichen Kosten belastet noch droht etwa eine Sperrung des Accounts.

    Allerdings kann es sein, dass Netflix künftig möglicherweise dazu auffordert, ein Gerät für die Netflix-Nutzung zu verifizieren, falls festgestellt wird, dass sich dieses außerhalb des eigentlichen Konto-Haushalts befindet und dort regelmäßig verwendet wird. Noch sind uns derartige Fälle nicht bekannt, zumal der Zusatz „möglicherweise“ darauf hindeutet, dass es vorerst nur sporadisch dazu kommt.

    Und selbst wenn das der Fall sein sollte, lässt sich eine Verifizierung auch halbwegs problemlos durchführen. Hierfür sendet Netflix an die E-Mail-Adresse des Hauptkontoinhabers einen Link zu einer Seite mit einem vierstelligen Bestätigungscode, der dann innerhalb von 15 Minuten auf dem Gerät eingegeben werden muss, auf dem er angefordert wurde. Bisher ist nichts davon zu lesen, dass eine solche Verifizierung außerhalb des eigenen Haushalts nicht möglich ist. Hier ist dann nur damit zu rechnen, dass zu einem späteren Zeitpunkt eine entsprechende erneute Aufforderung aufploppen könnte. Ähnlich soll es auch ablaufen, wenn man Netflix unterwegs nutzen will.

    Noch sollten viele Netflix-User*innen den Dienst also weiterhin so nutzen können wie bisher. Es ist jedoch denkbar, dass Netflix in Bälde nicht nur die Frequenz der Verifikationsaufforderungen erhöht, sondern womöglich auch mit Konto-Sperrung droht, um die nun ausformulierte Account-Politik auch wirklich umzusetzen.

    Dass Netflix hier bald stärker hinterher sein wird, deutet auch eine frühere Version der besagten Hilfe-Center-Seite an, bei der es hieß, dass man sich mindestens einmal im Monat an seinem primären Standort bei Netflix einloggen muss, um diesen regelmäßig zu bestätigen (andernfalls drohe eine Sperrung zuvor genutzter Geräte). Diese Maßnahme wurde (vorerst) aber wieder gestrichen. Ob dies jedoch ein Vorbote für das war, was tatsächlich noch kommen wird, oder Netflix aufgrund des drohenden Aufschreis hier dauerhaft einen Rückzieher macht, bleibt abzuwarten.

    Kommt ein neues Netflix-Modell?

    Etwas unklar ist zudem noch, ob die Erstellung eines eigenen neuen Netflix-Accounts die einzige Methode bleibt, um den Netflix-Richtlinien gerecht zu werden, oder ob es andere, kostengünstigere Alternativen geben wird. Im vergangenen Jahr wurde in ausgewählten Ländern etwa ein neues Modell getestet, bei dem zu einem geringen Aufpreis, der weit unter einem Abo-Vollpreis lag (umgerechnet rund zwei bis drei Euro pro Person), weitere Personen auch außerhalb des eigenen Haushalts zu einem bestehenden Netflix-Account hinzugefügt werden können.

    Ob diese Möglichkeit tatsächlich auch breit ausgerollt wird, wird die Zukunft zeigen, dürfte aber ohnehin erst relevanter werden, wenn Netflix seine neuen Vorgaben tatsächlich rigoros durchsetzt. Letzteres könnte jetzt jedoch nur noch eine Frage der Zeit sein.

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