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    "Star Trek: Picard" schießt gegen sich selbst: So zerstört Staffel 3 das Ende von Staffel 2 – zum Glück!
    Markus Trutt
    Markus Trutt
    -Redakteur
    Zusammen mit seinem Trekkie-Bruder und den Captains Kirk und Picard hat Markus schon früh die unendlichen Weiten des Weltraums erkundet. Auch heute kehrt er immer gern dorthin zurück.

    Die neue Staffel von „Star Trek: Picard“ erfreut sich gerade großer Beliebtheit. Etwas anders sah der Fall noch bei Season 2 aus, wo unter anderem der Umgang mit den Borg vielen Fans nicht gefiel. Das greift nun auch Folge 4 aus Staffel 3 auf.

    CBS Studios

    Die dritte Staffel von „Star Trek: Picard“ liefert endlich das, was sich viele Fans von Anfang an von der Serie erhofft haben: ein waschechtes Revival der Kult-Serie „Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert“ aka „Star Trek: The Next Generation“, in dem alle Hauptdarsteller*innen von damals zurückkehren. Tatsächlich funktioniert Season 3 somit auch größtenteils ohne Kenntnis der ersten beiden Staffeln (auch wenn wir dort immerhin schon Raffi kennengelernt haben und Picard seine freundschaftliche Beziehung zu Seven of Nine aufgebaut hat).

    Und damit nicht genug: Die dritte „Picard“-Staffel macht sogar hin und wieder ganz explizit deutlich, wie irrelevant vermeintlich dramatische Entwicklungen aus den ersten beiden Staffeln wirklich sind. Dass Ex-Enterprise-Captain Jean-Luc Picard (Patrick Stewart) nach seinem (vorübergehenden) Tod am Ende von Staffel 1 einen künstlichen neuen Körper bekommen hat, war schon in Staffel 2 ziemlich nebensächlich und wird in Staffel 3 zwar mal alibimäßig in zwei Nebensätzen erwähnt, spielt für die Handlung oder die Figurenentwicklung aber absolut keine Rolle. Und auch das Finale der zweiten Season scheint den Verantwortlichen hinter der Serie nicht so wirklich in den Kram zu passen...

    Neue Borg in "Picard" Staffel 2 ...

    Nach der Rückkehr von Picard und Co. in ihre Zeitlinie endete die zweite „Picard“-Staffel schließlich damit, dass die Sternenflotten-Ikone auf der USS Stargazer erneut auf seine alte Mitstreiterin Dr. Agnes Jurati (Alison Pill) trifft, die nach der Verschmelzung mit der Borg-Königin (Annie Wersching) zu einer neuen Anführerin eines reformierten Borg-Kollektivs geworden ist, das nicht mehr auf gewaltsame Assimilation von anderen zurückgreift und zudem auch die Individualität seiner einzelnen Mitglieder wertschätzt.

    Dass eine der größten und zugleich beliebtesten Bedrohungen des „Star Trek“-Universums plötzlich derart vermenschlicht und weichgespült wurde (und sich sogar der Föderation anschließen wollte, wobei ausgerechnet Picard sie mit offenen Armen empfängt), stieß vielen Trekkies (den Autor dieser Zeilen mit eingeschlossen) in der ohnehin schon sehr umstrittenen zweiten „Picard“-Staffel besonders sauer auf. Das blieb offenbar auch den „Picard“-Macher*innen nicht verborgen.

    … die nun keine Rolle mehr spielen

    Nicht nur wird der hier aufgebaute Quasi-Cliffhanger rund um eine sich ankündigende neue Bedrohung im All, deren bevorstehende Ankunft die neuen Borg im Namen der Föderation im Blick behalten wollen, zu Beginn von Staffel 3 überhaupt nicht mehr aufgegriffen. Auch gibt es in der jüngst auf Amazon Prime Video* und Paramount+* erschienenen vierten Folge einen offenen Seitenhieb gegen den „Scheiß“, den die zweite Season mit den gutmütigen Borg fabriziert hat.

    Als USS-Titan-Captain Shaw (Todd Stashwick) von seinen traumatischen Erlebnissen während der verheerenden Schlacht von Wolf berichtet, bei der die Borg mit Unterstützung des damals kurzzeitig assimilierten Picard Tausende Menschenleben forderten, merkt er auch aufgebracht an: „Vergessen Sie den schrägen Scheiß, der auf der Stargazer abgegangen ist, die wahren Borg sind noch immer da draußen.“

    Diese kurze Dialogzeile klingt nicht nur nach deutlicher Selbstkritik, sondern macht auch klar: Ganz ignorieren kann man den Ausgang der zweiten „Picard“-Staffel zwar nicht, da sie schließlich Teil des offiziellen „Star Trek“-Kanons ist. Im Nachhinein wird nun aber endgültig klargestellt, dass es sich bei dem Jurati-Kollektiv tatsächlich nur um eine eigenständige kleine Borg-Splittergruppe handelt, die von der großen Einheit des auf ständige Perfektionierung und Ausbreitung bedachten echten (und noch immer existenten) Kollektivs der skrupel- und seelenlosen Cyborgs losgelöst ist.

    In der Tat hatte Showrunner Terry Matalas genau das bereits in einem erklärenden Tweet zu Staffel 2 bestätigt, in dem er das Jurati-Kollektiv als Borg-Ableger aus einer alternativen Zeitlinie bezeichnete (siehe oben). Aus der Serie selbst ging das bislang allerdings noch nicht eindeutig hervor (nicht ohne Grund haben sich viele Fans im Netz genau diese Frage nach der wahren Bedeutung des neuen Kollektivs gestellt). Das wurde jetzt nachgeholt, womit man bei der (vermeintlichen) Überarbeitung der Borg nun auch ganz offiziell zum Glück ein gutes Stück zurückgerudert ist, wenn auch Staffel 2 dadurch, wie erwähnt, jetzt noch etwas unnötiger erscheint als ohnehin schon.

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