Mein Konto
    Streaming-Tipp: Dieser erschütternde Kriegsfilm aus den 1990er-Jahren ist ein Muss, wenn ihr "Im Westen nichts Neues" mochtet
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Pascal liebt das Kino von „Vertigo“ bis „Daniel, der Zauberer“. Allergisch reagiert er allerdings auf Jump Scares, Popcornraschler und den Irrglauben, „Joker“ wäre gelungen.

    Nach seinem großen Oscar-Triumph ist der Kriegsfilm „Im Westen nichts Neues“ in aller Munde. Ihr habt Lust auf einen weiteren Film, der in eine ähnliche Kerbe schlägt? Dann müsst ihr euch unbedingt „Stalingrad“ aus dem Jahre 1993 anschauen.

    Im Westen nichts Neues“ hat es nach „Das Leben der Anderen“ aus dem Jahre 2006 mal wieder geschafft, den Oscar nach Deutschland zu holen. Warum sich der Antikriegsfilm von Edward Berger nicht nur bei den Zuschauer*innen, sondern auch bei der Kritik einer derart großen Beliebtheit erfreuen darf, wird sogar dadurch deutlich, wenn man sich die Academy Awards anschaut, die „Im Westen nichts Neues“ neben der Auszeichnung für den Besten internationalen Film noch gewinnen konnte. Da gab es nämlich außerdem Preise für die Beste Kamera, die Beste Filmmusik und das Beste Szenenbild.

    Ja, „Im Westen nichts Neues“ ist ein brachial in Szene gesetztes Kriegsepos, welches sich definitiv konkurrenzfähig mit amerikanischen Produktionen erweist. Auf handwerklicher (wie auch schauspielerischer) Ebene, ist Edward Berger hier eine urgewaltige Seherfahrung gelungen, die das vom Kugelhagel umwitterte Chaos in den Schützengräben des Ersten Weltkrieges körperlich fast greifbar macht. Dass sich der Film dadurch auch einen gewissen Spektakelcharakter aneignet, darf man ihm vorwerfen. Beeindruckend ist das Ergebnis dennoch.

    Ein Muss für alle "Im Westen nichts Neues"-Fans

    Falls ihr euch „Im Westen nichts Neues“ angeschaut und nun noch mehr Lust habt, in das Genre des Kriegsfilms einzutauchen, dann gibt es einen ganz besonderen Tipp: Stalingrad“ aus dem Jahre 1993. Nicht nur handelt es sich hier ebenfalls um eine deutsche Produktion, die in Sachen technischem Aufwand und Detailversessenheit wirklich die ganz großen Geschütze für ihre Zeit aufgefahren hat. Auch thematisch bewegt sich Regisseur Joseph Vilsmaier („Schlafes Bruder“) mit „Stalingrad“ nah an „Im Westen nichts Neues“. Es geht um das Grauen des Krieges, den unschätzbaren Wert von echter Kameradschaft und die Verurteilung tumben Militarismus.

    Ihr habt „Stalingrad“ bislang noch nicht gesehen? Dann könnt ihr euch den Kriegsfilm direkt bei Amazon Prime Video anschauen, wo er in der kostenpflichtigen Kauf- und Leihversion für recht schmale Taler zu erwerben ist. Alternativ könnt ihr natürlich auch auf die Blu-ray oder die 4K-Version des Filmes ausweichen, die euch dank digitaler Überarbeitung und neu abgetastetem Sounddesign über gut 140 Minuten Laufzeit das perfekte Heimkinoerlebnis garantiert.

    Darum geht’s in "Stalingrad"

    Ostfront, im Winter des Jahres 1942: Die 6. Armee ist mit knapp 600.000 Mann in der völlig zerbombten Stadt Stalingrad eingekesselt worden. Die Temperaturen sinken dabei zeitweise bis auf minus 50 Grad. Für Fritz (Dominique Horwitz), Hans (Thomas Kretschmann), Rollo (Jochen Nickel) und GeGe (Sebastian Rudolph) hat der Kampf ums nackte Überleben begonnen. Kugelhagel und Stalinorgeln sind nur ein Teil des absoluten Schreckens.

    Die meisten Männer hier verlieren den Kampf gegen den Hunger und die Kälte. Die Durchhalteparolen des Führers haben nach und nach keinerlei Bedeutung mehr, denn vor ihren Augen bricht zusehends alles zusammen, woran sie einst geglaubt haben, bis letztlich nur noch ein Wunsch existiert: von dem Leid endlich erlöst zu werden...

    Ein Erlebnis, das unter die Haut geht

    Auch wenn „Stalingrad“ in Sachen Inszenierung letztendlich nicht ganz so wuchtig auffährt wie „Im Westen nichts Neues“, gelingt es Joseph Vilsmaier von Beginn an, die Zuschauer*innen mit beeindruckenden Kulissen und durchaus druckvoll in Szene gesetzten Kampfsequenzen zu fesseln. Wichtig dabei ist, dass „Stalingrad“ in jeder Sekunde Wert darauf legt, das Kriegsszenario mit einer durch und durch kritischen, ablehnenden Haltung zu betrachten. Militarismus und Faschismus werden hier dekonstruiert, bis nichts mehr übrig bleibt, außer hohle Phrasen und tote Körper.

    EuroVideo

    „Stalingrad“ macht den Schrecken des Krieges aber nicht nur mittels audiovisueller Kraft deutlich, sondern kommt zuvorderst über die charakterliche Ebene. Die Dynamik unter Fritz, Hans, Manfred und GeGe ist das Herzstück des Films und vergleichbar mit der Beziehung von Paul Bäumer (Felix Kammerer), Stanislaus Katczinsky (Albrecht Schuch) und Co., die der Geschichte von „Im Westen nichts Neues“ letztlich ihre emotionale, tragische Tiefe verleihen konnten. Gerade Dominique Horwitz sticht als Fritz schauspielerisch heraus, weil an ihm die Wandlung vom unbescholtenen Patrioten zum Verdammten des Krieges am deutlichsten (und schmerzhaftesten) zum Ausdruck gebracht wird.

    Und auch wenn „Stalingrad“ mit Sicherheit nicht der subtilste Vertreter seines Genres und handlungstechnisch eher auf bekannten Pfaden unterwegs ist, so erweist sich Joseph Vilsmaier jedenfalls hierzulande zum Klassiker avancierter Kriegsfilm als ungemein wirkungsvoll und erbarmungslos. Der Blick ist auf das Wesentliche gerichtet: Die eisige Hölle von Stalingrad, in der es den Soldaten letztlich gar nicht mehr unbedingt darum geht, es irgendwie lebendig aus Russland nach Hause zu schaffen. Es geht nur noch darum, dass das Grauen endlich aufhört. In „Stalingrad“ gibt es keine Gewinner.

    *Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.

    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top