Nicht mal die Hälfte (!) der Zuschauer hat "Die Ringe der Macht" zu Ende geschaut: (K)ein Flop für Amazon Prime Video?

War „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ nun ein Hit auf Amazon Prime Video oder nicht? Diese Frage beschäftigt Fans und Fachpresse schon seit die teuerste Serie aller Zeiten (715 Millionen Dollar laut dem Wall Street Journal) im Herbst 2022 veröffentlicht wurde. Nachdem zunächst Amazon selbst noch einen Startrekord verkündete, zeichneten Zahlen von externen Quellen bald ein anderes Bild. Und dieses Bild wird nun auch durch einen ausführlichen Bericht über Amazon und Amazon Prime Video im US-Branchenmagazin The Hollywood Reporter untermauert.

Schlechte Completion Rate für "Die Ringe der Macht"...

Besonders eine Zahl sticht dabei heraus: die sogenannte completion rate, also der Anteil von Menschen, die eine Serie nicht nur angefangen, sondern auch zu Ende geschaut haben.

Wie der Hollywood Reporter schreibt, haben in den USA nur 37 Prozent der Abonnent*innen die komplette erste Staffel „Die Ringe der Macht“ geschaut. Außerhalb von Nordamerika schauten immerhin 45 Prozent derer, die angefangen hatten, auch bis zum Ende. Doch selbst eine completion rate von 50 Prozent wäre nur ein solides, aber kein weltbewegendes Ergebnis, wie THR weiter schreibt.

Dabei scheint die completion rate für Streamingdienste eine äußerst wichtige Statistik zu sein, wichtiger womöglich als die reinen Abrufzahlen. Bei Netflix etwa kam es schon vor, dass Serien abgesetzt wurden, die eigentlich ziemlich ordentlich gestreamt wurden. Der Verdacht liegt hier auf der Hand, dass viele Menschen mit Netflix-Abo mal in die Serie reingeschnuppert haben, jedoch nur wenige auch bis zur letzten Folgen dranblieben. Und in solchen Fällen lohnt sich eine Verlängerung dann verständlicherweise eher nicht.

… aber trotzdem ein Erfolg?

Allerdings besteht Amazon trotzdem darauf, dass Staffel 1 von „Die Ringe der Macht“ ein Erfolg war – und außerdem der Grundstein für eine noch größere, noch erfolgreichere zweite Staffel gelegt worden sei. „Dieses Verlangen, die Serie als irgendetwas anderes als einen Erfolg darzustellen, spiegelt nichts von dem wider, was wir intern besprechen“, betonte Jennifer Salke, die Chefin der Amazon Studios, so etwa gegenüber dem Hollywood Reporter.

In der zweiten Staffel werde es dann mehr dramatische Wendungen geben, erklärte Salke außerdem, wie auch schon einige „Die Ringe der Macht“-Verantwortliche vor ihr. „Das ist eine gewaltige Chance für uns. In der ersten Staffel musste viel aufgebaut und vorbereitet werden.“

Und tatsächlich sollte man bei einem Konzern wie Amazon, der immer noch vorrangig ein Versandhändler ist, auch gar nicht Prime Video und die dafür produzierten Filme und Serien für sich genommen betrachten, wie der Hollywood Reporter am Beispiel der im März 2023 erschienenen Serie „Daisy Jones & The Six“ zeigt. Die war zwar kein riesiger Erfolg auf Prime Video, sorgte aber dafür, dass die Buchvorlage wieder in der Bestseller-Liste von Amazon landete und man zusätzlich Merchandise anbieten konnte. Ähnlich war es bei „Die Ringe der Macht“ damals.

Die zweite Staffel „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ dürfte im Laufe des Jahres 2024 bei Prime Video veröffentlicht werden.

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