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    Neu im Heimkino: Dieser knallharte Terrorismus-Thriller ist so realistisch, dass er sogar das FBI auf den Plan rief!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Eine Gruppe junger Leute will die Politik wachrütteln und die Erderwärmung aufhalten. Zu diesem Zweck plant sie, eine Pipeline in die Luft zu jagen. Das wird in „How To Blow Up A Pipeline“ so realistisch geschildert, dass sich das FBI einschaltete!

    An den Kinokassen hinterließ „How To Blow Up A Pipeline“ kaum Spuren – und dennoch schlug der Thriller über die Trennlinie zwischen Aktivismus und Terrorismus (und die Frage, ob sie überhaupt existiert) enorme Wellen: Zunächst, weil sich die US-Filmpresse mit Lob für die extrem spannende Geschichte und die komplexen Figuren förmlich überschlagen hat.

    Vor allem aber, weil ans Licht kam, dass das FBI den Thriller ins Visier nahm – da er in den Augen der Behörde zu einem Anstieg an Terroranschlägen führen könnte. Ob sich die Leute beim FBI mal einkriegen sollten, oder die Sorgen fundiert sind, könnt ihr nun selbst entscheiden: „How To Blow Up A Pipeline“ gibt es ab sofort auf DVD und Blu-ray:

    Der Thriller ist außerdem via Amazon Prime Video* verfügbar – dort müsst ihr aber auf das Q&A verzichten, das als Bonusmaterial auf der Blu-ray zu finden ist.

    "How To Blow Up A Pipeline": Filmischer Zündstoff

    Theo (Sasha Lane) und Xochitl (Ariela Barer) sind in Long Beach aufgewachsen, der laut Studien am meisten verschmutzten Stadt der US-Pazifikküste. Als Xochitls Mutter während einer Rekord-Hitzewelle ums Leben kommt, halten sie es nicht weiter aus: Sie wollen mit aller Macht dagegen kämpfen, dass sich die schon jetzt überdeutlichen Folgen des Klimawandels weiter verschlimmern.

    Da Aufklärung, vernünftige Argumente und besonnene Warnungen nichts bewirken, beschließen sie, zu radikalen Maßnahmen zu greifen: Sie wollen eine Ölpipeline im Westen von Texas sprengen, um ein Zeichen zu setzen. Theos Freundin Alisha (Jayme Lawson) schließt sich ihnen an, alsbald rekrutieren sie weitere Leute für ihre Sache – und riskieren ihre Leben...

    Als Vorlage für „How To Blow Up A Pipeline“ diente Regisseur/Autor Daniel Goldhaber sowie Drehbuchautor Jordan Sjol und Autorin/Hauptdarstellerin Ariela Barer („Marvel's Runaways“) ein umstrittenes Sachbuch: Das Manifest „Wie man eine Pipeline in die Luft jagt: Kämpfen lernen in einer Welt in Flammen“ des schwedischen Humanökologen und Professoren Andreas Malm.

    Darin kritisiert er einen Übermaß an Pazifismus im Kampf gegen die Zerstörung des menschlichen Lebensraums – aber auch jene fatalistische Stimmen, die behaupten, dass sich die Folgen der massiven Erderwärmung nicht mehr abwenden ließen.

    Ein Thriller, der das FBI in Alarmstellung brachte

    Der provokante Filmtitel ist Interpretationsfrage. Der Umstand, dass sich auf der offiziellen Webseite des Films das US-amerikanische Pipelinenetz nachschlagen lässt, geht derweil klar in Richtung kalkulierter Provokation – und zeigte Wirkung: Das Popkulturportal Rolling Stone gelangte an FBI-Dokumente, laut denen US-Strafverfolgungsbehörden insgesamt 35 Warnungen vor dem Film aussprachen.

    Das FBI selbst war ebenfalls alarmiert und äußerte in internen Papieren Sorge, dass der Thriller einen Zuwachs an Öko-Aktivismus und Anschlägen auf Energieinfrastruktur provozieren könnte. Da „How To Blow Up A Pipeline“ an den US-Kinokassen nicht einmal eine Millionen Dollar eingespielt hat, ist es jedoch wahrscheinlicher, dass die Berichterstattung rund um die FBI-Sorgen mehr Menschen erreichte (und potentiell zum Handeln bewegte) als der Film selbst.

    Der fungiert trotz seiner fundiert recherchierten Schilderung eines aufbrausenden Aktivismus vornehmlich als klassischer Thriller, der Spannung daraus zieht, ob die Figuren mit ihrer Mission Erfolg haben werden, sowie aus den Rückblenden voller Enthüllungen über ihre Beweggründe. Daher vergleicht die Fachpresse den Film viel eher mit Filmen wie „Reservoir Dogs“ oder „Thief“ als mit einem dem Filmtitel wirklich gerecht werdenden Leitfaden – aber derartige Filmbewertungen sind halt nicht die Expertise des FBI.

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