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    "Argylle": Das verwirrende Ende des Spionage-Thrillers mit Henry Cavill erklärt
    Stefan Geisler
    Stefan Geisler
    -Redakteur
    Mit "Mad Max" durch die Wüste brettern, mit "Judge Dredd" auf Streife gehen oder mit Bruce Willis in "Stirb Langsam" den Nakatomi Plaza aus den Händen von Terroristen befreien – Stefan liebt Action-Kino

    Was für ein wilder Ritt ist „Argylle“ denn bitte? In dem Meta-Spionage-Spaß wird getwistet, bis wirklich niemand mehr durchblickt - und das bleibt auch bis zum Ende so. Wir versuchen hier, die verwirrende Endsequenz des Films zu entschlüsseln.

    Mit dem Spionage-Kracher „Argylle“ ist am 1. Februar 2023 der neueste Streich des „Kingsman“-Regisseurs Matthew Vaughn in den Kinos gestartet. Neben einem grandios besetzten Cast und abgefahrenen Action-Einlagen gibt es hier auch eine turbulente Spionage-Story rund um Doppelagenten und eine Roman-Autorin, die quasi „aus Versehen“ eine gigantische Geheimdienst-Verschwörung aufdeckt. Und ganz ehrlich, da kann einem schon ganz schön der Schädel abrauchen bei all den Namen, Wendungen und Haken, die der Film schlägt.

    Für besonders viel Verwirrung dürfte dabei jedoch das Ende des Films sorgen, denn hier stellt sich raus, dass es sich bei der durch Henry Cavill porträtierten Figur des Superspions Aubrey Argylle gar nicht nur um eine äußerst stattliche Manifestation des Agenten-Unterbewusstseins von Elly Conway (Bryce Dallas Howard) handelt, denn diese ist ja in Wirklichkeit Rachel Kylle, sondern dass es wirklich einen Aubrey Argylle zu geben scheint!?

    Wer ist der Mann mit Vokuhila?

    Das ist die finale Szene: Während einer Buchvorstellung des neusten Elly-Conway-Bestsellers meldet sich im Publikum ein Mann zu Wort – und dieser kommt einem seltsam bekannt vor, denn es ist eindeutig Henry Cavill, der im Film ja den fiktiven Agenten Argylle verkörpert. Dochstatt des für den Superagenten typischen eigenwilligen Bürstenschnitts trägt dieser nun einen modisch ebenso fragwürdigen Vokuhila. Mit einem kecken Grinsen richtet er das Wort an die Autorin und möchte von ihr wissen, ob diese ein paar Fragen an ihn hätte.

    Ja, die hätten wir! Denn es wird nicht aufgeklärt, um wen es sich hier genau handelt. Und auch eine abschließende Mid-Credit-Szene sorgt nicht dafür, dass wir besser verstehen, was hier gerade passiert ist. Stattdessen werden weitere Fragen aufgeworfen. Die Szene spielt dabei 20 Jahre vor den Ereignissen in „Argylle“: Ein junger Mann tritt irgendwo in einem abgelegenen Teil von England in den „King’s Men Pub“. Nach einem kurzen und äußerst kryptischen Gespräch mit dem Barkeeper, bekommt dieser von ihm eine kleine Waffe gereicht – und der junge Kerl stellt sich als Aubrey Argylle vor.

    Wird es ein "Argylle"-Prequel geben?

    Was soll das alles? Eine klare Antwort gibt es dafür nicht. Die naheliegendste Erklärung: Hier wird bereits eine mögliche Fortsetzung vorbereitet, in der die Geschichte des echten Agenten Aubrey Argylle im Mittelpunkt stehen könnte. Ein Quasi-Prequel also.

    Nicht weniger verwirrend ist auch das Plakat, das nach der Mid-Credit-Szene eingeblendet wird. Auf diesem ist zu lesen, dass der erste Band der Argylle-Romane schon bald seinen Weg ins Kino finden wird. War die Mid-Credit-Szene jetzt also ein halber Teaser für ein mögliches Spin-off, das die Abenteuer der Romanfigur Aubrey Argylle behandelt? Damit wäre das dann also die tatsächliche Verfilmung der von Elly Conway verfassten Romane ...

    Argylle
    Argylle
    Starttermin 1. Februar 2024 | 2 Std. 20 Min.
    Von Matthew Vaughn
    Mit Bryce Dallas Howard, Sam Rockwell, Henry Cavill
    User-Wertung
    2,7
    Filmstarts
    3,5
    Auf Apple TV+ anschauen

    Oder spielt die Mid-Credit-Szene vielleicht doch in derselben Realität wie die Abenteuer von Elly Conway und Aidan (Sam Rockwell)? Dafür würde Henry Cavills Auftritt in der letzten Szene sprechen. Vielleicht ist die Figur, die während des Films mit Elly Conway spricht und ihr mit Rat zur Seite steht, eben nicht nur die Ausgeburt ihres Unterbewusstseins, sondern ein bisher unbekannter Agent aus Fleisch und Blut. Immerhin ist in dieser Bubblegum-James-Bond-Welt ja einiges vorstellbar. Es ist gut möglich, dass es den eigentlich fiktiven Superagenten Argylle wirklich gibt und dieser einen Weg gefunden hat, um unbemerkt und direkt mit Elly zu kommunizieren – vielleicht über einen Chip im Gehirn?

    Bis zum Schluss ein echter Gehirnknoten

    Es bleiben auch nach dem Abspann noch viele Fragen offen – so auch, ob nun „Argylle“ durch die letzte Mid-Credit-Szene als Teil des „Kingsman“-Filmuniversum gelesen werden kann oder es sich dabei nur um einen spaßigen Querverweis des Regisseurs handelt. Es überkommt einem doch so ein bisschen das Gefühl, dass sich Regisseur Matthew Vaughn wirklich alle Story-Türen für einen nächsten Teil offenlassen wollte. Und irgendwie ist Verwirrung ja auch Teil des Filmkonzepts.

    Ob wir jemals eine klare Antwort auf diese Fragen bekommen werden, wird wohl auch davon abhängig sein, wie gut der Spionage-Comedy-Thriller „Argylle“ an den Kinokassen und später im Apple TV+-Abo laufen wird. Bei einem Budget von knapp 200 Millionen US-Dollar muss der Film da schon ordentlich abliefern.

    Wenn ihr derweil einmal hören wollt, was die Spionage-Podcaster des FILMSTARTS-Talkformats „Leinwandliebe“ so zu Matthew Vaughns wendungsreichen Blockbuster sagen, dann hört doch einmal hier rein.

    Moderator Sebastian spricht mit seinen Gästen Pascal und Stefan im Podcast über "Argylle" und klärt die Frage, wie viel Laune der Meta-Agenten-Actioner wirklich macht und ob die Star-Power des Films ausreicht, um in Konkurrenz mit Platzhirsch James Bond zu treten.

    Und wer selber miträtseln will, was uns der Künstler mit diesem kryptischen Ende sagen möchte, kann das aktuell im Kino tun. Der Film läuft seit dem 1. Februar 2024 bundesweit in den Kinos.

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