Pop-Superstar Ariana Grande und die für „Harriet“ gleich zweifach oscarnominierte Cynthia Erivo begeistern in „Wicked“. Mittlerweile kann sich wohl kaum jemand eine noch bessere Kino-Besetzung für die Hexen Glinda und Elphaba vorstellen. Am Anfang schien es zumindest den Verantwortlichen hinter „Wicked“ da aber ganz anders gegangen zu sein. Sie hatten Probleme, sich auf Grande als gute Hexe Glinda festzulegen. Deswegen musste diese sehr, sehr oft für den Part vorsprechen, wie Regisseur Jon M. Chu enthüllte. Und alles begann mit einem Casting, bei dem Grande vorab falsch informiert war und so gar nicht wusste, dass es für sie um ihre Traumrolle als Glinda geht.
Wie der Regisseur dem Magazin Entertainment Weekly erklärte, war das erste Vorsprechen von Grande eine ziemlich verunglückte Angelegenheit. Er sah sie wenn überhaupt als mögliche Glinda, doch dann erklärte ihm sein Casting-Team, dass man durch einen Kommunikationsfehler Grande als mögliche Elphaba eingeladen habe. Denn dort glaubte man, dass die Sängerin die Rolle der grünen Hexe spielen will, weil sie einst in einer TV-Show das Lied „The Wizard And I“ der Figur aufgeführt hatte. So hatte die Sängerin die völlig falschen Lieder vorbereitet. Man habe sich dann entschlossen, sie trotzdem anzuhören, obwohl Chu wusste, dass er sie gar nicht als Elphaba haben wollte.
"Warum singt sie jetzt noch mal Elphaba?"
Das muss ein ganz schön komisches Vorsprechen gewesen sein. Denn Chu fasst seine Erfahrung dabei so zusammen: „In meinem Kopf war die ganze Zeit: Warum singt sie jetzt noch mal Elphaba? […] Für mich war sie immer nur eine Glinda.“ Damit lag er übrigens auf einer Wellenlänge mit seiner Kandidatin. Denn auch Grande war etwas unglücklich, dass sie für Elphaba eingeladen war, wollte eigentlich lieber Glinda spielen.
Laut Chu habe man sich zu diesem Zeitpunkt aber nicht gut genug gekannt, um gleich reinen Tisch zu machen und klarzustellen, dass es hier doch eigentlich um Glinda gehen solle. Zum Glück lud man die Sängerin zu einem weiteren Vorsprechen ein, wo sie dann nur noch Glinda-Songs performte … und mit diesen nach und nach Chu überzeugte.
Grande musste überzeugen, denn der erste Plan war: "Wicked" ohne Stars
Das war allerdings ein längerer Prozess. Der Regisseur war zu Beginn nämlich erst einmal negativ gegenüber Ariana Grande eingestellt, weil seine anfängliche Vision für „Wicked“ keinen Star und schon gar keinen Pop-Mega-Star für die Rolle vorsah. Er war überzeugt, dass „Wicked“ als Erfolgsmusical-Marke schon so groß ist, dass es keine bekannten Gesichter in den Hauptrollen brauchte. So war es zuerst Chus Hoffnung, ein absolut frisches Gesicht zu entdecken. Erst als sich Casting-Runde nach Casting-Runde zeigte, dass keine Newcomerin es mit Ariana Grande und der schließlich dann als Elphaba begeisternden Cynthia Erivo mithalten konnte, verschob sich der Fokus auf die etablierten Stars.
Doch gerade Grande musste Chu wirklich lange überzeugen, wie der Regisseur gegenüber Vanity Fair ausführte: „Sie hat viele Male vorgesprochen. Ich wollte irgendwie nicht glauben, dass sie das schaffen könnte. Es schien fast zu einfach zu sagen: ‚Oh, Ariana Grande.‘ Aber jedes Mal, wenn sie reinkam, war sie die interessanteste Person. Man konnte einfach nicht den Blick von ihr abwenden.“
Für Ariana Grande ging ein Lebenstraum in Erfüllung
Am Ende kam dann alles doch zusammen. Die Verwirrung um das erste Vorsprechen wurde aufgelöst, der Regisseur überzeugt und im Kino sehen wir nun in „Wicked“ Ariana Grande als Glinda. Damit geht für den Star auch einer lang gehegter Traum in Erfüllung. Schon seit ihrer Kindheit träumte sie laut eigener Aussage davon, einmal Glinda in „Wicked“ zu verkörpern. Denn im Alter von gerade einmal 10 Jahren hatte sie bereits die Chance hinter die Kulissen des Broadway-Musicals zu blicken. Dort traf sie im Anschluss an eine Vorstellung Original-Bühnen-Glinda Kristin Chenoweth und war fest entschlossen, in deren Fußstapfen zu treten.
Als Ende 2012 / Anfang 2013 bereits über eine Verfilmung von „Wicked“ nachgedacht wurde und so unterschiedliche Regie-Kandidaten wie J.J. Abrams, Rob Marshall, James Mangold und Ryan Murphy dafür kursierten, bekundete die gerade als Sängerin durchstartende Grande ihr Interesse. Doch das Projekt verlief wie weitere Anläufe in den Jahren danach im Sand – bis Chu 2021 das Ruder übernahm und es endlich vorwärtsging.
Somit könnt ihr jetzt „Wicked“ in den Kinos sehen. Seit dem 12. Dezember 2024 läuft das Musical offiziell in Deutschland, nachdem es am Wochenende davor bereits hunderte sehr gut gefüllte Preview-Vorführungen gegeben hat. Wahrscheinlich wird so auch hierzulande die Erfolgsgeschichte des bereits jetzt zu den größten Kino-Hits des Jahres zählenden Musicals fortgeschrieben. Die Fortsetzung „Wicked – Teil 2“ kommt dann am 20. November 2025 auf die Leinwand. Falls ihr noch nicht ins Kino gegangen seid und wissen wollt, ob ihr sitzenbleiben solltet, werdet ihr im folgenden Artikel fündig:
Lohnt sich das Sitzenbleiben bei "Wicked"? Wir verraten euch, ob der Musical-Hit eine Post-Credit-Szene hat