Man kennt das besonders von klassischen TV-Serien: Während eine Staffel bereits angelaufen ist, wird die Season noch weiter produziert, spätere Folgen werden also erst noch gedreht. Auch Drehbücher können in dieser Zeit noch teils massiv verändert bzw. überhaupt erst noch geschrieben werden. Im Streaming-Bereich ist der Fall meist etwas anders. Hier wird in der Regel vor Veröffentlichung alles abgedreht, selbst wenn eine Staffel in mehreren Teilen erscheint. Aber auch hier sind während der Produktion natürlich noch Anpassungen in der Geschichte möglich.
Dass zu Beginn der Dreharbeiten aber noch offen ist, wohin die Reise für die Hauptfiguren im Finale geht, ist dann doch etwas ungewöhnlich. Bei der neuen Netflix-Western-Serie „American Primeval“ war genau das aber der Fall – und das offenbar ganz bewusst. „Wir hatten mehrere Optionen – von der Variante, dass niemand stirbt, über die Variante, dass alle sterben, bis hin zu der Variante, dass Two Moons die Einzige ist, die überlebt“, erklärte Regisseur Peter Berg („Deepwater Horizon“, „Mile 22“) im Interview mit der offiziellen Netflix-Website Tudum.
Daher legte man sich hier zunächst noch nicht fest, sondern entschloss sich, erst einmal genau zu beobachten, wie die verschiedenen Figuren miteinander koexistierten und im Zusammenspiel wirkten, ehe man über ihr finales Schicksal bestimmte. Schließlich kann laut Berg im rauen Wilden Westen des 19. Jahrhunderts hinter jeder Ecke und in noch so unerwarteten Situationen der Tod lauern – ob nun durch die Hand eines Mitmenschen, einen Sturz vom Pferd, eine Infektion oder auch nur einen Toilettengang in der Wildnis: „Alles konnte dich töten. Es gab keinen Notruf und keine Sanitäter, die dir zur Rettung eilten.“
Wohl keine 2. Staffel für "American Primeval"
Wer am Ende von „American Primeval“ denn nun wirklich stirbt und wer überlebt, wollen wir an dieser Stelle natürlich nicht vorwegnehmen, könnt ihr es seit Kurzem doch selbst auf Netflix herausfinden. Nur so viel sei verraten: Eine zweite Staffel von „American Primeval“ ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht geplant, wurde der abgründige Western doch von vornherein als abgeschlossene Miniserie mit nur einer Season konzipiert.
Sollte sich das Ganze aber als großer Hit entpuppen, wäre eine Fortsetzung oder ein Ausbau zur Anthologie-Serie mit jeweils eigenständigen Geschichten im Wilden Westen trotzdem denkbar. Es wäre jedenfalls längst nicht das erste Mal, dass ein ursprünglich als Miniserie geplantes Format keine Miniserie bleibt (siehe zuletzt etwa das gefeierte Historien-Meisterwerk „Shōgun“).
Auch eine Fortführung der DC-Miniserie „The Penguin“ wird aktuell übrigens immer wahrscheinlicher. Mehr dazu erfahrt ihr hier:
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