Einer der kontroversesten Filme aller Zeiten bekommt tatsächlich eine Fortsetzung: So bald schon beginnen die Dreharbeiten zu "Die Passion Christi 2"

Lang schon wird über eine Fortsetzung zu Mel Gibsons „Die Passion Christi“ gesprochen. Im Januar berichtete Filmstarts etwa vom „LSD-Trip“, als den Mel Gibson das Drehbuch zum zweiten Teil beschreibt.

Nun soll der Fortsetzung des biblischen Blockbusters nichts mehr im Weg stehen. Dies berichten Deadline und Variety unter Berufung auf die italienische Zeitung Il Sole 24 Ore. Dort gab die CEO der altehrwürdigen Cinecittà-Studios (heute immerhin die größten ihrer Art in Europa), Manuela Cacciamani, in einem Interview bekannt, dass die Crew um Mel Gibson schon im August mit dem Dreh beginnen werde.

Die Auferstehung Christi - und auch Mel Gibsons?

Für Gibsons Karriere dürfte dies einen bedeutenden Schritt nach vorn bedeuten, war diese doch nach zahlreichen mehr oder weniger privaten Entgleisungen – darunter alkoholisiertes Fahren und anschließender antisemitischer Beamtenbeleidigungen – ins Abstellgleis geraten. Ganz zu schweigen von homophoben und sexistischen Statements an anderer Stelle, mit denen er sich selbst sukzessive aus dem Scheinwerferlicht Hollywoods drängte. Und wenngleich Gibson mit „Hacksaw Ridge“ 2016 allem zum Trotz einen sowohl kritisch als auch finanziell erfolgreichen Film aus dem Hut zauberte, der obendrein noch zwei Oscars gewann, ist es seitdem etwas still um ihn geworden.

Von einer Gibson’schen „Auferstehung“ zu sprechen, wäre da vermutlich zu viel, zumal sein jüngster Film, „Flight Risk“, erst unlängst anlief. Da dieser sich allerdings weder als Kassenschlager noch als Liebling der Kritik erwies, dürfte die auf Englisch als „The Resurrection of the Christ“ (auf Deutsch wohl „Die Auferstehung Christi“) betitelte Fortsetzung durchaus wegweisend für Gibsons kommenden Karriereweg stehen.

Die Fortsetzung des teuersten Indie-Filmes aller Zeiten

Angesichts der Tatsache, dass „Die Passion Christi“ als der erfolgreichste Independent-Film aller Zeiten gilt (seinerzeit spielte der von ganz Hollywood abgelehnte Film bei einem Budget von 30 Millionen US-Dollar über 600 Millionen ein), wettet Gibson da womöglich auf das richtige Pferd. Neben den Cinecittà Studios, die schon dem ersten Film als Drehort dienten, soll auch die antike süditalienische Stadt Matera als Schauplatz herhalten, womöglich nebst ländlichen Orten wie Ginosa, Gravina Laterza und Altamura. Aller Voraussicht nach wird Jim Caviezel in seiner Rolle als Jesus zurückkehren. Auch Maia Morgenstern, die in „Die Passion Christi“ die heilige Maria spielte, sowie Francesco De Vito als Petrus sind laut IMDB wieder mit dabei.

Gibson hatte bereits in früheren Interviews durchklingen lassen, dass man in der Fortsetzung wohl auch auf CGI zurückgreifen würde, um nicht zuletzt Hauptdarsteller Jim Caviezel einen gehörigen Verjüngungsschub zu verpassen. Es wird spannend zu sehen sein, ob und inwieweit das Publikum auch im Jahr 2025 noch an den Kinokassen auftauchen wird. Zum einen ist der gesellschaftliche Einfluss der christlichen Kirchen seit 2004 merklich gesunken, andererseits ist dem Film, wie Gibson selbst, in der Vergangenheit immer wieder Antisemitismus zum Vorwurf gemacht worden (so unter anderem in der Darstellung der Juden als blutrünstiges Volk, das die Kreuzigung Jesu herbeiführt).

Fest steht, dass Mel Gibson erst einmal nicht von der Bildfläche verschwinden wird. Ähnliches hoffen wir insbesondere auch für eine andere Regielegende des Horror-Genres. Die Rede ist von John Carpenter. Kürzlich äußerte sich der „Halloween“-Filmemacher zur eigenen Zukunft. Mehr dazu erfahrt ihr hier.