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    Quentin Tarantino erklärt, warum er "Lone Ranger" für einen der besten Filme des Jahres hält

    Als Kult-Regisseur Quentin Tarantino in der vergangenen Woche seine bisherigen Lieblingsfilme des Jahres 2013 in einer Top-Ten-Liste veröffentlichte, sorgte diese für einigen Gesprächsstoff. Besonders die lobende Erwähnung des Megaflops "Lone Ranger" erstaunte viele. In einem Interview erklärte der "Django Unchained"-Regisseur nun seine Wahl.

    In Quentin Tarantinos vorläufiger persönlicher Bestenliste der Kinofilme 2013 hat der "Pulp Fiction"-Schöpfer neben Indie-Perlen wie "Frances Ha" und "Before Midnight", dem Horrorerfolg "The Conjuring – Die Heimsuchung", Alfonso Cuaróns Weltraum-Meisterwerk "Gravity" und dem neuen Woody-Allen-Film "Blue Jasmine" auch einige Überraschungen dabei. Aber nicht die Erwähnung des in den USA wegen der extremen Brutalität kritisierten "Kick Ass 2" oder der deftigen Komödie "Das ist das Ende" sorgt für die meisten Diskussionen, sondern die Aufnahme des gefloppten Sommerblockbusters "Lone Ranger" von Gore Verbinski in die Liste. Der Abenteuerwestern mit Johnny Depp und Armie Hammer in den Hauptrollen wurde schließlich nicht nur von den Zuschauern verschmäht, sondern auch von den meisten Kritikern böse verrissen.

    Der erst kürzlich von den chinesischen Filmfans zum "Besten Regisseur der Welt" gewählte Tarantino erklärte nun in einem Interview mit dem Magazin Les Inrockuptibles, warum er findet, dass "Lone Ranger" einer der besten Filme des Jahres ist, jedoch übt er auch Kritik: "Die ersten 45 Minuten sind exzellent! Die nächsten 45 Minuten sind eher einschläfernd. Es war eine schlechte Idee, die Bösen in zwei Gruppen einzuteilen, man braucht Stunden, um das zu erklären und niemanden interessiert das. Aber dann kommt die Zug-Szene: Unglaublich! Als ich das sah, dachte ich nur, 'Und das ist der Film, über den alle sagen, dass er scheiße ist?'"

    Allerdings hatte auch er ein Problem mit Tontos (Johnny Depp) Vorgeschichte, die ihm zu brutal und gleichzeitig zu albern erschien. Die Grundidee, dass die Mitglieder von Tontos Stamm wegen ihm sterben mussten, gefiel ihm gut, aber die Art und Weise, wie sie "abgeschlachtet" wurden, hinterließ für ihn einen bitteren Beigeschmack. Vor dem Hintergrund, dass Indianerstämme in Nordamerika tatsächlich brutal eliminiert wurden, sei es unsensibel, sich daraus einen Spaß zu machen.

    Auf die Frage ob er selbst bei "Django Unchained" nicht ähnlich vorgegangen sei, erwiderte Tarantino: "Ich habe eine Untersuchung Amerikas gemacht. Ich habe versucht, mit verschiedenen Elementen zu jonglieren und es, ehrlich gesagt, besser hingekriegt als [die "Lone Ranger"-Macher]. Lasst uns einfach sagen, dass es hässlich ist. Und brutal. Und langweilig. Und zudem passiert es mitten in der schlechtesten Passage des Films".

    Seine gesamte Top-Ten-Liste findet ihr hier.

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