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    Weniger Schamhaar am Pita-Brot: So bekam "Sausage Party" eine niedrigere Altersfreigabe

    „Sausage Party“ war anders als die meisten Animationsfilme von Anfang an für ein erwachsenes Publikum gedacht, aber fast hätte die derbe Animations-Komödie in den USA sogar das gefürchtete NC-17-Rating bekommen. Die Lösung: eine digitale Intimrasur

    Sony Pictures

    Dass die Macher eines Animationsfilms sich über die Altersfreigabe Gedanken machen müssen, ist äußerst selten, schließlich richten sich die meisten dieser Filme an Kinder, Jugendliche und Familien. Nicht so aber „Sausage Party“: Die derbe Animations-Komödie von Greg Tiernan und Conrad Vernon war von Anfang an auf eine erwachsenes Publikum ausgerichtet. Und wie Seth Rogen in einem Interview mit Radio-Legende Howard Stern verriet, hatte „Sausage Party“ durchaus mit der MPAA, dem amerikanischen Pendant zur deutschen FSK, zu kämpfen.

    Achtung, es folgen leichte Spoiler zu „Sausage Party“!

    Denn in „Sausage Party“ gibt es zum Abschluss anscheinend eine achtminütige und ziemlich deftige Sex-Orgie, an der zahlreiche Supermarkt-Produkte beteiligt sind. „Wir haben den Film eingereicht und erst ein ‚NC-17‘-Rating bekommen“, so Rogen, der gemeinsam mit Kyle Hunter, Ariel Shaffir und Evan Goldberg das Drehbuch zu „Sausage Party“ schrieb und der Hauptfigur Frank seine Stimme lieh. Rogen zufolge hätten er und die anderen kreativen Köpfe hinter „Sausage Party“ Angst gehabt, dass sich nun ein langwieriges Hin und Her zwischen ihnen und der MPAA entspinnen würde. Schlussendlich hätten sie aber nur eine äußerst geringfügige Änderung vornehmen müssen: „Es gibt in der Orgie ein Pita-Brot, dessen behaarte Eier man sieht und sie haben uns gesagt, dass wir die Schamhaare entfernen müssen. Also haben wir dem Pita-Brot eine digitale Intimrasur verpasst.“ Anschließend habe der Film - sehr zur Überraschung der Macher - bereits ein „R“-Rating bekommen.

    Rogen und seine Kollegen wären wohl sogar noch zu weiteren Zugeständnissen bereit gewesen. „Wir haben bei der Orgien-Szene sechs oder sieben Elemente gehabt, die wir notfalls geopfert hätten, sozusagen unsere Pokerchips, die wir bereit zu verlieren waren.“ Schlussendlich wurde „Sausage Party“ dann aber mit der oben beschriebenen Änderung durchgewunken - und sei daher laut Rogen versauter, als die Macher jemals gehofft hätten. „Ich wäre wirklich gerne dabei gewesen, denn ich kann mir vorstellen, dass es bei der MPAA eine sehr hitzige Debatte über ‚Sausage Party‘ gab“, sagte der kanadische Komödien-Spezialist noch. Ähnliche Probleme hatte Rogen übrigens vor nicht allzu langer Zeit mit „Die Highligen drei Könige“, wie Buzzfeed damals berichtete. Hier war ein Foto von einem erigierten Penis der Stein des Anstoßes.

    Die Motion Picture Association of America (MPAA) ist ein Zusammenschluss der sechs größten Studios und vergibt Altersempfehlungen für Filme, die in den Vereinigten Staaten im Kino laufen. Zwar ist eine Altersfreigabe in den USA nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber es werden dennoch so gut wie alle Filme bei der MPAA vorgelegt, denn ein unbewerteter Film wird von den meisten Medien und Kinos boykottiert, was Werbung und kommerziellen Erfolg so gut wie unmöglich macht. Das gleiche gilt auch für die höchste von der MPAA vergebene Freigabe „NC-17“, weswegen Studios und Produktionsfirmen dieses Rating tunlichst vermeiden und oft sogar Schnitte und Änderungen an ihren fertigen Filmen vornehmen, um die nächstniedrigere Freigabe, das „R“-Rating, zu erhalten.

    Sausage Party“ läuft hierzulande erst am 6. Oktober 2016 an, knapp drei Monate nach dem amerikanischen Kinostart am 12. August 2016. Spätestens dann werden wir jedoch erfahren, ob es in der Animations-Komödie wirklich so deftig zugeht, wie Rogen verspricht.

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