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    Preisgekrönter "Shoah"-Regisseur Claude Lanzmann gestorben

    Mit seinem neunstündigen Holocaust-Dokumentarfilm „Shoah“ ist er in den 80er Jahren berühmt geworden. Nun ist der französische Regisseur und Produzent Claude Lanzmann im Alter von 92 Jahren gestorben.

    Paname Distribution

    Seine Filmografie als Regisseur umfasst nur zehn Werke, aber darunter ist mit „Shoah“ ein wahrer Meilenstein des Dokumentarfilms. In diesem 540 Minuten langen Meisterwerk interviewte Claude Lanzmann Zeitzeugen des Holocaust und ließ historische Tagebuchaufzeichnungen verlesen. Er verzichtete auf jede Ausschmückung etwa durch Archivbilder oder nachgestellte Szenen. Der Filmemacher war davon überzeugt, dass es sich nicht geziemt, die dort in Worten geschilderten Gräuel zu bebildern und lehnte daher später beispielsweise auch einen Film wie Steven Spielbergs „Schindlers Liste“ ab.

    Der auf der Berlinale 2013 mit dem Goldenen Ehrenbär für sein Lebenswerk ausgezeichnete Lanzmann hinterlässt neben „Shoah“ weitere wichtige Dokumentationen wie etwa „Sobibor, 14. Oktober 1943, 16 Uhr“ über den Aufstand im Vernichtungslager Sobibor. Den größten Teil seines Schaffens widmete der einer Familie osteuropäischer Juden entstammende Franzose dem Holocaust und seinen Folgen.

    Widerstandskämpfer, Philosoph und Journalist

    Im Zweiten Weltkrieg hat sich der 1925 geborene Lanzmann im Widerstand engagiert und war unter anderem an mehreren Anschlägen auf die deutschen Besatzer in Frankreich beteiligt. Nach dem Krieg studierte und lehrte er auch in Deutschland (unter anderem Philosophie), später gehörte er zum Dunstkreis von Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir, mit der ihn auch eine mehrjährige Romanze verband. Lanzmanns Haupttätigkeitsgebiet war lange Zeit der Journalismus, ehe er sich Anfang der 1970er Jahre dem Kino zuwandte. Dort war er bis zuletzt aktiv.

    Wie nun bekannt wurde, ist Claude Lanzmann am heutigen 5. Juli 2018 mit 92 Jahren in Paris gestorben.

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