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    Kommt als (Horror-)Film: Ein Tag im Leben einer Harvey-Weinstein-Assistentin

    Durch den Weinstein-Skandal wurde der breiten Öffentlichkeit bekannt, was das Umfeld des Produzenten bereits viele Jahre erleben musste: Machtmissbrauch. Diese Geschichte soll nun aus der Perspektive einer Assistentin erzählt werden.

    The Weinstein Company

    Es ist etwa ein Jahr her, dass die New York Times und der New Yorker die Vorwürfe veröffentlichten, wonach der legendäre Filmproduzent Harvey Weinstein („Der englische Patient“, „Shakespeare in Love“) im Laufe seiner langen Karriere dutzende Frauen auf unterschiedliche Arten bedrängt und unterdrückt habe. Die Anschuldigungen reichen von sexueller Belästigung bis zur Vergewaltigung (letzteres bestritt Weinstein).

    Die Enthüllung wurde als Weinstein-Skandal bekannt, zog zahlreiche ähnliche Vorwürfe gegen andere mächtige Hollywood-Männer sowie die MeToo-Bewegung nach sich, in der Frauen aufgefordert wurden, auf Twitter über erlebte sexuelle Belästigung und Übergriffe aufmerksam zu machen. Während der Fall und seine Folgen in der medialen Berichterstattung inzwischen eine geringere Rolle spielt, ist seine Aufarbeitung durch das Medium Kino gerade am Anfang.

    Die Branchenmagazine Deadline und Hollywood Reporter berichten über ein noch unbetiteltes Spielfilmprojekt von Regisseurin Kitty Green (die bisher ausschließlich Dokus drehte) und unter anderem dem versierten Produzenten James Schamus („Brokeback Mountain“, „Tiger & Dragon“). Dieser Weinstein-Film soll einen Tag im Leben einer Weinstein-Assistentin zeigen. „Es geht in Richtung von „Der Teufel trägt Prada – eine junge Frau beginnt, für ein Monster von Boss zu arbeiten“, sagte ein Studio-Entscheider gegenüber dem Hollywood Reporter über das Projekt, für das auf dem derzeitigen Toronto International Film Festival nach Geldgebern gesucht wird.

    Umfangreiche Recherche

    Kitty Green, deren jüngste Arbeit die Netflix-Doku „Casting JonBenet“ über den Tod einer sechsjährigen amerikanischen Schönheitskönigin ist, ging ihren Weinstein-Film an wie einen Dokumentarfilm: mit einer umfassenden Recherche. Fast ein Jahr lang habe sie für ihr Drehbuch hunderte öffentlich verfügbare Aufnahmen und Dokumente gesichtet und auch eigene Interviews geführt, um die Erlebnisse der vielen Mitarbeiter von Harvey Weinstein zu denen einer Figur zu verdichten: der Assistentin in ihrem Film. Bald soll der Cast verkündet werden.

    „Das vielleicht härteste bei allen meinen Recherchen und Diskussionen war die repetitive Natur und Banalität von Weisteins Herrschaft, die länger als 30 Jahre dauerte. Er herrschte über die hunderten jungen Leute – vor allem Frauen –, die in seine Firma gingen, um ihre Karrieren zu starten. Wenn man sich vorstellt, wie nur ein einziger Tag davon gewesen sein muss, ist das furchterregend“, wird Kitty Green bei Deadline zitiert.

    Neben Kitty Greens unbetiteltem Weinstein-Film sind noch andere Projekte über den Skandal in der Mache: Brad Pitt mit seiner Produktionsfirma Plan B („12 Years A Slave“, „The Big Short“) sowie Megan Ellison und ihre Firma Annapurna („American Hustle“, „Der seidene Faden“) planen gemeinsam ein Journalismus-Drama im Stil des oscarprämierten „Spotlight“, in dem die Arbeit der New-York-Times-Reporterinnen Jodi Kantor und Megan Twohey im Fokus sein soll. Außerdem stehen die Dokus „Weinstein“ des mit zwei Oscars ausgezeichneten Produzenten Simon Chinn („Searching For Sugar Man“, „Man On Wire“) sowie „The Reckoning: Hollywood’s Worst Kept Secret“ von Barry Avrich an.

     

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