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    Der nächste Shitstorm für Netflix – bleibt diesmal offenbar aus

    Nachdem sich Betroffene über die Darstellung von epileptischen Anfällen in der Netflix-Produktion „The After Party“ beschwert haben, standen alle Zeichen auf Shitstorm. Aber der bleibt diesmal offenbar aus.

    Netflix

    Am 24. August ist das Netflix-Original „The After Party” auf dem Streamingportal erschienen. Aber einige hatte zuvor auch schon der Trailer zu der Rapper-Komödie schwer verstört:

    Was ist das Problem

    In „The After Party“ geht es um den aufstrebenden Rapper Owen (Kyle Harvey), dessen Auftritt plötzlich viral geht, weil er auf der Bühne einen epileptischen Anfall erleidet. Sein wildes Herumzucken und das sich Übergeben bescheren ihm den Spitznamen Seizure Boy. Zudem löst das Video der ungeplanten Bühnenshow einen neuen Tanz-Trend namens #SEEZJAHBOY aus. Seine Karriere als ernstzunehmender Rapper ist damit erst mal vorüber.

    Nicht nur wird der epileptische Anfall hier als Aufhänger für einen Gag genutzt, wobei die anderen Anwesenden in der entsprechenden Szene nicht helfen, sondern nur Videos mit ihren Handys aufnehmen. Zudem wird es als selbstverständlich hingestellt, dass ein solches Leiden schlecht für die Karriere ist bzw. sein muss.

    Wer sich empört

    Der CNN-Journalist Wayne Drash, selbst Vater eines an Epilepsie leidenden Sohnes, schreibt in seinem Artikel „Netflix's 'Seizure Boy' is no joke“ sehr eindringlich und nachvollziehbar davon, warum er „The After Party“ als verletzend empfindet. Phil Gattone, der Vorsitzende der Epilepsie-Stiftung, spricht gar von „einem Rückschritt ins Mittelalter“. Während Netflix selbst nicht auf seine Anfragen reagiert hätte, würde die Stiftung nun eine Förderung bei einem von Netflix-Grüner Reed Hastings ins Leben gerufenen Fond beantragen, um damit eine Anti-Bullying-Kampagne zu starten.

    Auch in der IMDb finden sich zwischen etlichen mittelmäßigen bis positiven Nutzerkritiken auch eine ganze Reihe von 1-Sterne-Verrissen, die fast alle gemeinsam haben, dass die Autoren das Sich-lustig-Machen über eine ernstzunehmende neurologische Störung bemängeln.

    Wer sich nicht empört

    Reddit – und damit der Ort, an dem (fast) jeder anständige Online-Shitstorm seinen Anfang nimmt. Dort hat ein Diskussionsthread über den oben erwähnten CNN-Artikel zum Zeitpunkt dieses Artikels gerade einmal zwei Antworten – und einer davon lautet:

    Give me a fucking break

    Was wir dazu meinen

    Wir finden die Kritik an der Darstellung in „The After Party“ sehr viel nachvollziehbarer als vieles, über das sich im vergangenen Jahr online sonst so aufgeregt wurde. Aber offenbar ist die Internet-Community aktuell einfach noch zu beschäftigt mit der Kritik am Körperbild in „Insatiable“ auf der einen und der Hautfarbe von Ciri in der „The Witcher“-Serie auf der anderen Seite.

     

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