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    "Avengers 4: Endgame": So anders hätte das Finale der "Infinity"-Saga beinahe ausgesehen

    „Avengers: Endgame“ bildet den Abschluss einer nunmehr elf Jahre andauernden Reise im MCU. Wie die Autoren in einem umfassenden Interview verrieten, hätte das Spektakel aber auch ganz andere Wendungen nehmen können.

    Marvel Studios

    Als bisher zweiterfolgreichster Film aller Zeiten dürften die meisten Zuschauer „Avengers 4: Endgame“ bereits gesehen haben. Die Autoren von „Endgame“ und dessen Vorläufer „Avengers 3: Infinity War“, Christopher Markus und Stephen McFeely, sprachen in einem umfangreichen Interview mit der New York Times nun über alternative Story-Verläufe und welchen anderen Weg so mancher Avenger ursprünglich eingeschlagen hätte.

    Seid an dieser Stelle vor Spoilern zu „Avengers 4: Endgame“ gewarnt!

    Thor, Hulk und Hawkeye

    Wie Markus gegenüber der New York Times verriet (und wir auch an anderer Stelle schon ausgeführt haben), sollte Donnergott Thor (Chris Hemsworth) in „Avengers 4“ ursprünglich auf einem Rachefeldzug zu sehen sein. Dabei hätte es aber zu viele Parallelen zu seinem Werdegang in „Infinity War“ und seinen bisherigen Ausflügen gegeben. „Lass ihn uns gegen eine Wand fahren und sehen, was passiert.“ Das Ergebnis kennen wir: Thor versinkt in einer tiefen Depression, verfällt dem Alkohol und „trainiert“ sich eine Plauze an.

    Bruce Banner (Mark Ruffalo) schafft es in „Endgame“ derweil, seine beiden Persönlichkeiten miteinander in Einklang zu bringen und wird so zu Professor Hulk, mit der Physis und Kraft des Grünlings und dem Verstand des brillanten Wissenschaftlers. Diese Veränderung sollte jedoch eigentlich bereits in „Infinity War“ vollzogen werden. „Es passierte in Wakanda. Er sollte mit Hulk in einen Konflikt geraten, weil der nicht herauskommen wollte. Dann einigen sie sich und werden zu Professor Hulk“, so McFeely. Allerdings sei die Verwandlung zu früh gewesen, da er erst in „Endgame“ die Rolle des smarten Riesen ausfüllen sollte.

    Und auch bei der Entwicklung von Clint Barton alias Hawkeye (Jeremy Renner) entschied man sich für eine ähnliche Verlagerung. „Avengers: Endgame“ beginnt mit einer tragischen Szene, in der der Bogenschütze seine gesamte Familie durch die Folgen von Thanos‘ Fingerschnipser verliert. Schließlich wird er deswegen zum eiskalten Killer und nimmt die Identität von Ronin an. Die Autoren gaben an, dass das Verschwinden seiner Familie bereits am Ende von „Infinity War“ aufgegriffen werden sollte. Letztlich empfanden sie es aber als unpassend:

    „Bis zu diesem Punkt war er überhaupt nicht im Film zu sehen. Es ist cool, aber es würde die Brutalität von Thanos‘ Handeln abschwächen“, so Markus. Wie McFeely hinzufügt, traf Regisseur Joe Russo daher letzlich die Entscheidung, mit dieser Szene „Endgame“ zu eröffnen.

    Black Widows Tod

    Der Kampf zwischen Black Widow (Scarlett Johansson) und Hawkeye darum, wer sich denn nun für die größere Sache opfern solle, zählt wohl zu den emotionalsten Szenen in „Endgame“. Letztlich ist es Black Widow, die sich von der Klippe stürzt, während Hawkeye mit dem Seelenstein in die Gegenwart zurückreist. Zu einem früheren Zeitpunkt waren ihre Rollen allerdings getauscht. „Jen Underdahl, unsere Visual-Effects-Produzentin las einen Entwurf, in dem sich Hawkeye opfert. Sie sagte: ‚Nimm ihr das bloß nicht weg!‘ Ich werde ganz emotional, wenn ich daran denke“, so McFeely. „Es war melodramatisch, ihn sterben zu lassen und seine Familie nicht zurückzubekommen. Und es ist nur richtig, dass sie es tut“, fügt Markus hinzu.

    Zeitreisen

    Die Avengers reisen in „Endgame“ bekanntlich unter anderem in das New York von 2012, während die Chitauri die Stadt angreifen. Die Reise zu diesem Moment aus dem ersten „Avengers“-Film, der prägend für das ganze MCU wurde, hätte es jedoch fast nicht gegeben. Stattdessen wäre Thor mit Tony Stark (Robert Downey Jr.) nach Asgard gereist zu einem Zeitpunkt, als sich der Aether und der Tesserakt dort befinden. Laut McFeely hätte Stark für diese Mission einen neuen Anzug bekommen: „In dieser Version ging Tony nach Asgard. Er hatte einen Anzug, der ihn unsichtbar macht und kämpft gegen Heimdall, da der ihn sehen kann.“ In der finalen Version des Films hat es Tony auf der Jagd nach dem Tesserakt dann aber zur erwähnten Schlacht von New York und danach noch in die 70er verschlagen, während Thor gemeinsam mit Rocket (Stimme: Bradley Cooper) den Aether aus Asgard beschafft.

    Auf dem Planeten Morag, auf dem Peter Quill (Chris Pratt) den Orb findet, sollte es indes eine längere Unterwasser-Szene geben, die sich aber laut McFeely als viel zu aufwendig herausstellte. „Es war Unterwasser! Es war zwar clever, aber auch ein viel zu großes Set. Es hätte Thanos und seinen Töchtern auch nicht die Möglichkeit gegeben, den Avengers im richtigen Moment auf die Spur zu kommen.“ Statt einer aufwendigen Sequenz wurde Quill mit einem einfachen Faustschlag außer Gefecht gesetzt, was nicht nur die Situation vereinfachte, sondern auch für reichlich Lacher sorgte.

    Wie die Autoren weiter ausführen, hätte es noch weitere Möglichkeiten für die Avengers gegeben, an die Infinity-Steine zu gelangen. So wären sie beinahe zum S.H.I.E.L.D.-Hauptquartier gekommen, um den Tesserakt zu beschaffen und anschließend mit einem Auto zum Haus von Doctor Strange (Benedict Cumberbatch) gefahren.

    Schlussendlich entschieden sie sich dann nach Rücksprache mit Joe Russo, die Avengers doch nach New York zu schicken.

    Helden von Netflix

    Zur Enttäuschung einiger Fans wurden die Helden aus Marvels (inzwischen abgesetzten) Netflix-Serien wie „Daredevil“ oder „Jessica Jones“ trotz des großen Aufgebots in „Avengers 4: Endgame“ nicht berücksichtigt. Wie McFeely im Interview verriet, hätten diese Helden zuvor auch im Film eingeführt werden müssen. Markus sieht die Probleme außerdem in der Zeitlinie: „Man müsste annehmen, dass sie alle Opfer des Fingerschnipsers wurden, sonst wären sie schon viel früher aufgetaucht. Ich glaube, die einzige Figur, die vom Fernsehen ins Kino kam, ist Jarvis (James D'Arcy) aus ‚Agent Carter‘.“

    Es ist nicht verwunderlich, dass bei einem Film von diesem Ausmaß (und mit Zeitreise-Thematik) viele verschiedene Möglichkeiten durchgespielt werden, ehe die Verantwortlichen sich auf eine Fassung festlegen. Die finale Version von „Avengers 4: Endgame“ kann aktuell im Kino bestaunt werden.

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