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    Nach wütenden Trump-Tweets: Kinostart der Menschenjagd-Satire "The Hunt" gestrichen!

    Eigentlich sollte „The Hunt“ im September in den US-Kinos starten. Doch weil viele Konservative inklusive Donald Trump dagegegen protestierten, hat Universal den Start der brutalen Horror-Satire nun gestrichen.

    Universal Pictures

    Nach einer erneuten Reihe an Amokläufen in den USA, durch die in den vergangenen Wochen über 30 Menschen ums Leben kamen, entbrannte die Debatte über Rassismus und die viel zu lockeren Waffengesetze wieder von Neuem. Die Diskussion hat nun auch Auswirkungen auf Hollywood, genauer gesagt auf den Film „The Hunt“ mit Hilary Swank („Million Dollar Baby“). In der brutalen Sozialsatire geht es darum, dass gelangweilte liberale (!) Reiche sich in einem abgelegenen Landhaus versammeln und Jagd auf konservative Normalbürger machen. Hinter der blutigen Fassade verbirgt sich eine Kritik an der sozialen Spaltung in den Vereinigten Staaten.

    Vor dem Hintergrund der aktuellen Massenmorde sorgt ein Film mit einer Thematik wie „The Hunt“ natürlich für Aufsehen. Nachdem in der vergangenen Woche schon die Marketing-Kampagne auf Eis gelegt wurde, geht Studio Universal nun noch einen Schritt weiter und hat den für den 27. September 2019 geplanten US-Kinostart auf unbestimmte Zeit verschoben, wie unter anderem The Hollywood Reporter berichtet.

    „Nach sorgfältiger Überlegung haben wir uns entschlossen, unsere Veröffentlichungspläne für den Film abzusagen“, ließ Universal in einem offiziellen Statement wissen, „Wir stehen hinter unserer Filmemachern und werden weiterhin Film mit so mutigen und visionären Leuten machen, wie wir es bei diesem satirischen Sozial-Thriller getan haben, aber wir verstehen, dass momentan nicht die richtige Zeit ist, den Film zu veröffentlichen.“

    Trump schießt gegen "The Hunt" und Hollywood

    Die Absage des Kinostarts von „The Hunt“ ist aber wohl nur eine sekundäre Folge der Debatte über Waffengewalt. Der Gegenwand kommt nämlich vor allem aus konservativen Kreisen, von Menschen, die gerade auch gleichzeitig gegen strengere Waffengesetze sind. Sogar US-Präsident Donald Trump schaltete sich auf seinem Lieblingsmedium Twitter ein und griff den Film (ohne direkt den Titel zu nennen) und gleichzeitig ganz Hollywood an: „Das liberale Hollywood ist auf dem höchsten Level rassistisch und voller Wut und Hass! […] Der Film, der bald herauskommen soll, wurde gemacht, um Chaos zu stiften. Sie erschaffen ihre eigene Gewalt und beschuldigen dafür dann andere. Das sind die wahren Rassisten, sie sind sehr schlecht für unser Land“, mault Trump.

    Der Präsident wurde nach den Blutbädern der vergangenen Wochen selbst stark für das kritisiert, was er nun „The Hunt“ vorwirft: dass er mit seiner rassistischen und aufwiegelnden Rhetorik Gewalt schürt. Diese Vorwürfe hat er mit seinen Tweets nun einfach gespiegelt und auf den Film und das „liberale Hollywood“, einen seiner Lieblingsfeinde, übertragen.

    Und auch für viele der anderen Konservativen, die gegen den Start von „The Hunt“ protestierten, war der Film gefundenes Fressen. Durch die vielen Todesopfer wurde nämlich wieder laut darüber diskutiert, dass die Waffengesetze in den USA endlich verschärft werden müssen, was jedoch leider längst nicht alle so sehen. Und wie kann man davon besser ablenken, als durch das Schaffen eines neuen Feindbildes? Dass es ziemlich absurd ist, dass ein Film, der sich satirisch mit Waffengewalt auseinandersetzt, nicht gezeigt werden soll, während man in den USA sogar in Supermärkten Maschinengewehre kaufen kann, muss wohl nicht erwähnt werden.

    Während in den Sozialen Netzwerken besonders von Filmschaffenden natürlich kritisiert wird, dass Universal sich mit der Absage des Kinostarts quasi zensiert, kommen auch einige Kommentare nicht umhin, zu bemerken, wie absurd es ist, dass gerade Konservative gegen den Film protestieren. Denn es sind zwar Konservative, die hier von Liberalen gejagt werden, doch es liegt aufgrund der Genre-Regeln auf der Hand (und wird auch im Trailer gleich in den ersten Sekunden gezeigt), dass die Gejagten den Spieß umdrehen werden. Die Konservativen sind in diesem Film also eigentlich die guten Helden, die Liberalen die Bösen.

    Kommt "The Hunt" in Deutschland ins Kino?

    Bisher ist nur der US-amerikanische Kinostart von „The Hunt“ abgesagt, hierzulande sollte der Film aus der Erfolgsschmiede Blumhouse („Get Out“, „The Purge“) am 28. November 2019 anlaufen. Wir haben bei Universal nachgefragt, ob auch der deutsche Start abgesagt bzw. verschoben wird, allerdings gibt es dazu momentan noch keine Informationen.

     

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