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    "Der König der Löwen": Das ist die beste Änderung gegenüber dem Original

    „Der König der Löwen“ von 2019 hat viele Gemeinsamkeiten mit dem Original von 1994 – doch auch ein paar Änderungen. Für FILMSTARTS-Redakteur Björn Becher ist eine neue Szene dabei ein absoluter Gewinn.

    Walt Disney

    +++ Meinung +++

    Der beliebteste Vorwurf gegenüber „Der König der Löwen“ ist, dass Jon Favreaus Neuverfilmung eine reine Kopie des Originals ist. Doch auch wenn die Story identisch ist, gibt es natürlich ein paar Abweichungen, was sich schon daran zeigt, dass der 2019er Film fast 30 Minuten länger ist. Viele dieser Änderungen sind meiner Ansicht nach sinnvoll. Scar eine umfangreichere Motivation zu verleihen, gehört dazu (weswegen allerdings für den ins Original vielfach reininterpretierten homosexuellen Subtext nun kein Platz mehr ist). Auch denn selbstironischen „Die Schöne und das Biest“-Witz finde ich gelungen. Doch für mich sticht vor allem eine visuell wie auch inhaltlich großartige Szene heraus, die auf einem Mini-Moment des Originals basiert.

    Wir erinnern uns: Nachdem Simba von zu Hause abgehauen ist, wächst er bei Timon und Pumbaa auf. Die übrigen Löwen und die Tiere seines Reichs halten ihn für tot. Doch dann fliegt eines Tages ein Büschel seiner Haare irgendwie durch die Luft und landet genau in der Hand von Rafiki, der so herausfindet, dass Simba noch lebt. Im Original dauert das Fliegen dieser Haare gerade mal etwas mehr als zehn Sekunden, dann geht es um Rafikis Schlussfolgerungen aus dem Büschel.

    Im Remake haben Jon Favreau und sein Team diese Sequenz massiv ausgebaut. Das Haarbüschel fliegt nicht einfach nur durch die Luft, es wird immer weitergetragen. Ein Vogel baut damit sein Nest, es wird von einem Tier gegessen und wieder ausgeschieden, ein anderes Tier trägt die Kacke weiter etc. Ich möchte gar nicht darauf eingehen, dass es nun viel „realistischer“ ist, dass die Haare die sehr weite Strecke von Simba zu Rafiki zurücklegen, diese inhaltliche Korinthenkackerei interessiert mich eher wenig. Ja, es wird nun besser illustriert, wie unglaublich unwahrscheinlich es ist und wie viele Zufälle da gleichzeitig am Werk sein müssen und so angedeutet, dass eine kosmische Kraft (der Geist von Mufasa?) dahintersteckt. Aber vor allem geht es doch darum, dass die Szene nun nicht nur unglaublich gut aussieht, sondern auch perfekt noch einmal eine zentrale Aussage des Films unterstreicht.

    „Der ewige Kreis“, der „Circle Of Life“, ist das dominierende Thema des Films. Mufasa lehrt diese Weltsicht früh seinem Sohn Simba, erklärt ihm den Kreislauf der Natur, dass das Leben aus Geburt, Tod, Geburt, Tod etc. besteht. Und genau diese Szene visualisiert diesen ewigen Kreislauf des Lebens, in dem man zum Beispiel sieht, wie Essen zu Ausscheidungen führt und diese für andere Tiere plötzlich wieder nützlich sind. Für mich ist die Reise von Simbas Haarbüschel daher ein Highlight von Jon Favreaus Neuverfilmung und sie hat das Zeug zu der ikonischen Sequenz des Films zu werden.

    Rekord: "Der König der Löwen" ist der erfolgreichste Animationsfilm aller Zeiten
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