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    "Barbaren" macht auf "Game Of Thrones": Die Wölfe erklärt

    Die Schattenwölfe in „Game Of Thrones“ sind beeindruckend – sie stehen für das Haus Stark. In der Netflix-Serie „Barbaren“ wiederum laufen echte Wölfe öfter mal bedeutungsschwanger durchs Bild. Aber wofür stehen sie in der deutschen Historien-Serie?

    Netflix / HBO

    Tiere haben Symbolkraft. Nicht umsonst schmückt man sich gerne auf Wappen mit ihnen. Das ist nicht nur in der Realität so, auch in der Fiktion denken sich Autoren gerne mal Verbindungen zwischen ihren Figuren und Tieren aus. Eines der jüngeren Beispiele: „Game Of Thrones“, denn hier wollten die Wappen sehr vieler Familien mit Symbolen geschmückt werden. Und vom Drachen der Targaryens über den Löwen der Lannisters bis hin zum Schattenwolf der Starks fanden so viele Tiere und deren Eigenschaften Eingang in die Geschichte.

    Drachen und die riesigen Schattenwölfe flogen bzw. tappten dann auch wirklich durch „Game Of Thrones“. Und wer jüngst die neue Netflix-Serie „Barbaren“ gesehen hat, dem dürften auch die vielen Wölfe aufgefallen sein, die in etlichen Szenen durch die Wälder streifen und die auch immer wieder mit Symbolkraft genutzt wurden – es sind Wolfszähne, die den Bund zwischen den Kindheitsfreunden Thusnelda, Folkwin und Arminius besiegeln, Folkwin bekommt den Beinamen Wolfspeer etc.

    Aber fanden die Macher von „Barbaren“ es denn jetzt einfach nur cool, immer wieder Wölfe auftreten zu lassen, vielleicht weil es eben irgendwie an „Game Of Thrones“ erinnert? Oder steckt da mehr dahinter?

    Der Wolf: Wichtiges Symbol für Germanen und Römer

    Tatsächlich spielen Wölfe in „Barbaren“ eine wichtige Rolle und zwar ähnlich, wie es die Schattenwölfe in „Game Of Thrones“ taten: als Symbol. In „Barbaren“ aber nicht etwa nur für eine Familie, sondern für die Geschichte und Mythen gleich zweier Völker – aber auf völlig unterschiedliche Weise.

    Für die unter dem Sammelbegriff Germanen zusammengefassten Stämme, zu denen mit den Cheruskern auch der Stamm von Ari/Arminius (Laurence Rupp), Thusnelda (Jeanne Goursaud) und Folkwin (David Schütter) gehörte, war der Wolf ein hochangesehenes Tier, das für Zerstörung und Gewalt, Stärke und kriegerischen Geist, aber auch für Tapferkeit und Loyalität stand.

    Dieses Ansehen genoss der Wolf in der gesamten nordischen Mythologie, nicht nur bei den Kontinentalgermanen. Wölfe galten als die Tiere Wotans bzw. Odins – zwei Exemplare namens Geri und Freki sollen dem Göttervater zur Seite gestanden haben.

    Zerstörer für die einen, Mutter für die anderen ...

    Ein Wolf sollte es letztendlich auch sein, der Sonne und Mond verschlingen und damit das Ende der Welt einläuten würde – eine Geschichte, die in „Barbaren“ mehrmals aufgegriffen wird.

    Und genau diese Geschichte ist es, die in einer Szene dazu führt, dass dem gerade als Geisel bzw. „Friedenspfand“ genommenen Cherusker-Jungen Ari die römische Sicht auf den Wolf dargelegt wird. Und die ist sehr gegensätzlich zu der germanischen:

    Während die Germanen den Wolf als Symbol für Stärke, aber eben auch als einen Zerstörer sahen, stand er bei den Römern u. a. auch für das Mütterliche, Fruchtbarkeit und die Natur. Nicht umsonst ist es eine Wölfin, der zugeschrieben wird, dass sie die Zwillinge Romulus und Remus säugte – die dann Rom gründeten.

    Rom wird dann auch selbst als nährende Mutter und somit Wölfin verstanden – der Römer Varus (Gaetano Aronica) begrüßt die beiden Cherusker-Kinder mit den Worten, er sei nun ihr Vater und Rom ihre Mutter. Und später klärt er den von der germanischen Mythologie geprägten Ari auf: Kein Wolf könne die Welt zerstören – nur die römische Armee könne das.

    ... und irgendwie passt das trotzdem zusammen

    Ist aber Rom als nährende Mutter so etwas wie eine Wölfin und die römische Armee die potenzielle Zerstörerin der Welt, schließt sich hier der symbolische Kreis zu den Sagen der Germanen: Ein Wolf wird kommen und das Ende der Welt einläuten. Und es ist der römische Wolf, von dem die Stämme fürchten, dass er die germanische Welt beenden wird.

    Übrigens: Eines der vielen germanischen Wörter für Wolf fand tatsächlich Eingang in „Game Of Thrones“ bzw. die Buchvorlage „Das Lied von Eis und Feuer“ von George R.R. Martin, nämlich „Warg“. Warge sind in der Fantasy-Saga Menschen, die in den Geist von Tieren eindringen können. Der Vorgang nennt sich „wargen“ und so wargt sich Bran Stark unter anderem auch in seinen Schattenwolf Sommer. Ob sich Martin tatsächlich von dem germanischen Wort hat inspirieren lassen, ist nicht bekannt – aber für einen Zufall ist es fast zu schön.

    "Barbaren": Staffel 2 bestätigt

    Wer die Netflix-Serie „Barbaren“ mochte, für den gibt es gute Nachrichten: Gerade erst wurde die zweite Staffel bestätigt. Worum es darin gehen könnte, darüber haben wir uns bereits ausführlich Gedanken gemacht:

    Netflix‘ "Barbaren" Staffel 2: Wie geht es mit Arminius, Thusnelda und den Germanen weiter?
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