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    Streaming-Tipp: Eine der besten Serien der letzten Jahre könnt ihr jetzt kostenlos schauen

    Die preisgekrönte Serie „Fleabag“ mit Phoebe Waller-Bridge kommt ins Free-TV zu ONE und zum Streamen in die ARD Mediathek. FILMSTARTS-Redakteurin Annemarie verrät euch, warum die Serie so unfassbar gut ist und ihr sie unbedingt schauen solltet.

    BBC

    +++ Meinung +++

    Als ich „Fleabag“ auf Amazon Prime Video geschaut habe, hat mich die großartige, witzig-traurige Serie von und mit Phoebe Waller-Bridge geradezu umgehauen. Ich gebe zu, ich bin ein bisschen auf den Hype-Train aufgesprungen, hab das Format nicht als eine der Ersten geschaut, sondern erst, als seine Großartigkeit per Mundpropaganda zu mir vorgedrungen war – da hatte „Fleabag“ auch schon Preise eingeheimst, unter anderem Golden Globes und Emmys.

    Dennoch ist „Fleabag“ irgendwie immer eine Art Geheimtipp geblieben, geschaut von neurotischen Serien-Intellektuellen vorzugsweise aus Großstädten, aber richtig Mainstream wurde das Meisterwerk nicht. Jeder hat zwar schon mal von der gefeierten und preisgekrönten Serie gehört, aber wenn es dann ums Schauen ging, vielleicht doch lieber was Leichtes wie „Grey’s Anatomy“ gewählt (ein ähnliches Phänomen habe ich übrigens mit der fantastischen Hacker-Serie „Mr. Robot“ erlebt).

    Das könnte sich nun ändern, denn jetzt hat die Serie den Sprung von der Amazon-Abopflicht ins Free-TV geschafft: Ab 1. April (Donnerstag) zeigt ONE beide „Fleabag“-Staffeln, beginnend mit den ersten beiden Episoden von Staffel 1 ab 22.00 Uhr.

    Gratis in der ARD-Mediathek streamen

    Nachteulen können dann um 4.55 Uhr morgens im TV weiterschauen, wenn Folge 3 und 4 der sechsteiligen ersten Staffel ausgestrahlt werden – oder man wartet bis zum nächsten Donnerstag (8. April), wenn die Episoden wieder zur akzeptablen Uhrzeit ab 22.00 Uhr laufen.

    Dennoch ist die Veröffentlichungspolitik des Spartensenders ONE etwas komisch und zeigt: Den Öffentlich-Rechtlichen dürfte es eher darum gegangen sein, die preisgekrönte Serie in die ARD Mediathek aufnehmen zu können – wo sie ebenfalls ab dem 1. April 2021 gratis gestreamt werden kann. Die Folgen erscheinen dort jeweils nach ihrer TV-Ausstrahlung. Und nun ergibt es auch wieder Sinn, dass ONE die Episoden 3 und 4 noch schnell in der Nacht hinterhergeschoben hat: Denn so sind zum Auftakt der Ausstrahlung auch gleich vier Folgen auf einen Schlag in der ARD-Mediathek verfügbar.

    Tipp: Wer die erste „Fleabag“-Staffel in der Mediathek auf einmal durchbingen möchte, wartet am besten bis zum 13. April 2021. Danach sind alle Episoden auf ONE gelaufen und in der Mediathek verfügbar. Danach geht es direkt mit der Ausstrahlung von Staffel 2 weiter.

    Darum geht's in "Fleabag"

    Eine namenlos bleibende junge Londonerin (Phoebe Waller-Bridge), die einfach nur „Fleabag“ (auf Deutsch in etwa „Miststück“ oder „Ekelpaket“) genannt wird, schlägt sich nach dem Tod ihrer besten Freundin Boo (Jenny Rainsford) mehr schlecht als recht durch ihren Alltag, der von Sex-Eskapaden und dem Versuch, ihr schlecht laufendes Café weiterzubetreiben, bestimmt wird.

    Außerdem gerät Fleabag immer wieder mit ihrer Familie aneinander, zu der ihr Vater (Bill Paterson) samt neuer Ehefrau (die großartige Olivia Colman) und Fleabags Schwester Claire (Sian Clifford) mit ihrer Familie gehören.

    Das klingt erst einmal nicht besonders aufregend und könnte auch gut für eine klassische Comedy über die Liebes- und Lebens-Wirren einer Großstädterin Anfang 30 herhalten. Doch „Fleabag“ ist so viel mehr als „Sex And The City“ und Co.: Die Serie des neuen Hollywood-Lieblings Phoebe Waller-Bridge (zuletzt schrieb sie am Drehbuch zu „James Bond: Keine Zeit zu sterben“ mit) ist unglaublich wahrhaftig, bitterböse, zum Schreien komisch, tieftraurig, herzzerreißend, nachdenklich stimmend, zynisch, schwarzhumorig, fies, ehrlich, brutal und trotzdem zärtlich – zu ihren Figuren und zum Publikum.

    Fleabag ist ein Arschloch – und ich liebe sie trotzdem

    Allein schon die Enthüllung, wie und warum Boo ums Leben gekommen ist – was ich an dieser Stelle natürlich nicht spoilern werde – versetzt einem einen Schlag in die Magengrube und lässt Fleabag, die sowieso schon nicht immer die Allersympathischste ist, noch einmal in einem neuen Licht erscheinen.

    Überhaupt Fleabag: Diese Figur zu mögen ist schwer – und trotzdem liebt man sie! Weil sie eine realistische Figur ist, eine Figur mit Fehlern, mit richtig menschlichen Makeln wie Neid, Bosheit, Arroganz, Begierde, Gleichgültigkeit. Sie ist so echt, so ungeschönt, bei all ihren Fehlern oder gerade deshalb so voller Menschlichkeit. Ich habe Fleabag beim Zuschauen geliebt und mit ihr gelitten – und mir trotzdem gedacht, dass ich nicht unbedingt mit dieser Frau befreundet sein wollen würde.

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    Um es freiheraus zu sagen: Die Frau ist ein Arschloch. Aber sie liebt und leidet so echt, dass man irgendwann versteht, was sie zu diesem Arschloch gemacht hat. Und dass vieles davon letztlich nur Fassade ist – wie bei so vielen Menschen. Um den verletzlichen inneren Kern zu schützen. Und das hat meiner Meinung nach wahrscheinlich noch nie eine Serie so gut rübergebracht wie „Fleabag“.

    Nach Staffel 2 ist Schluss

    Die schmerzhaften Einblicke in die Seele der Protagonistin gehen auch in der ebenfalls nur sechs Folgen langen zweiten Staffel weiter, darin bekommt die Serie allerdings einen etwas leichteren, noch einmal eine Ecke humorvolleren Ton – und mit der komplizierten Love Story zwischen Fleabag und dem absolut anbetungswürdigen (und eigentlich zölibatär lebenden!) „Hot Priest“ (Andrew Scott) eine der schönsten Liebesgeschichten der letzten Serien-Dekade.

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    Staffel 1 und 2 werden beide auf ONE ausgestrahlt und in die ARD Mediathek aufgenommen. Weiterer Nachschub wird aber leider nicht kommen: „Fleabag“ ist zu Ende, eine dritte Staffel plant Phoebe Waller-Bridge nicht. Das ist richtig brutal, denn die Serie ist so unglaublich gut und dabei so unfassbar kurz. Rund um Fleabag gäbe es bestimmt noch viel mehr zu erzählen.

    Aber eigentlich ist das auch eine der besten Entscheidungen, die Waller-Bridge treffen konnte: Dann „Tschüss“ zu sagen, wenn es am schönsten ist. So droht nicht die Gefahr, dass die Serie von ihrem genial hohen Niveau abrutschen kann. Es bleiben mir zwei fantastische „Fleabag“-Staffeln in Erinnerung – die sie zu einer meiner Lieblingsserien aller Zeiten machen.

    FILMSTARTS

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