Mein Konto
    Heimkino-Tipp: Er wurde etliche Male zum "besten Film aller Zeiten" gekürt - jetzt endlich auch gestochen scharf erhältlich
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    David Fincher setzte ihm für Netflix ein filmisches Denkmal, Filmfachzeitschriften huldigen ihm seit Jahrzehnten. Jetzt kommt „Citizen Kane“ restauriert neu ins Heimkino – so gut habt ihr den Über-Klassiker von Orson Welles noch nie gesehen!

    Warner Bros.

    +++Meinung+++

    Wohl keinem anderen Film eilt ein derart überwältigender Ruf voraus wie „Citizen Kane: Das Meisterwerk von Orson Welles taucht derart zuverlässig auf historischen Filmbestenlisten auf, dass selbst die meisten Leute, die sich überhaupt nicht für die Kunstform Film interessieren, längst wissen, dass „Citizen Kane“ als der Film schlechthin gilt.

    Einem solch legendären Film gebührt selbstredend auch eine entsprechende Präsentation – doch dahingehend bestand bislang auf dem hiesigen Heimkinomarkt noch Nachholbedarf. Jetzt aber hat sich das endlich geändert: Ab sofort ist das satirische Drama in verbesserter, ultrahochauflösender Qualität im Heimkino erhältlich und wartet somit darauf, in 4K einmal mehr neu entdeckt zu werden!

    » "Citizen Kane" in 4K bei Amazon*

    Das ist "Citizen Kane"

    Für alle, die ihn bislang noch nicht kennen, hier kurz der Plot: Der Medienmogul Charles Foster Kane (Orson Welles) stirbt einsam in seinem protzigen Anwesen. Der Reporter Jerry Thompson (William Alland) bekommt daraufhin den Auftrag, für einen Nachruf zu recherchieren, was Kane als Privatmensch ausgemacht hat. Es folgen Enthüllungen, Sackgassen und gewagte Thesen über Medien, Macht und von Gier ausgelöschter Menschlichkeit…

    Obwohl „Citizen Kane“ für neun Academy Awards nominiert wurde, darunter in den Kategorien „Bester Film“ und „Beste Regie“, erhielt das Drama nur eine einzige Trophäe, nämlich die für das beste Originaldrehbuch. Die Ignoranz der Academy wurde in den darauffolgenden Jahrzehnten zunehmend zum filmhistorischen Witz, denn von Genration zu Generation stieg die Achtung vor Orson Welles makelloser, zielstrebiger Inszenierung und dem kurzweiligen Storytelling, das bissige Kommentare auf den Stand der Medienwelt mit einem originell erzählten, ebenso dramatischen wie einfühlsamen Psychogramm vereint.

    "Der beste Film der Geschichte"

    Es ist auf einer Seite Segen, auf der anderen Seite Fluch, wie sehr „Citizen Kane“ das immense Lob als weltbester Film der Kinogeschichte vorauseilt. Einerseits ist es selbstredend ein riesiges Geschenk, das Filmhistoriker*innen und Filmschaffende diesem Drama machen, wenn sie es mit solch einem Superlativ ausstatten. Wird so doch sichergestellt, dass selbst jetzt, 80 Jahre nach Erstveröffentlichung von „Citizen Kane“, zahlreiche Menschen auf ihn aufmerksam werden, die sich sonst kaum für Filme aus den 1940er-Jahren interessieren.

    Dass das Lob so einhellig ist, gibt „Citizen Kane“ zusätzliche Dringlichkeit in der Sparte „Filme, die man gesehen haben muss“: Das American Film Institute nennt ihn den besten US-Film aller Zeiten, das prestigeträchtige französische Fachmagazin Cahiers du cinéma stellte ihn auf die Spitzenposition in der Liste aller Filme, die in eine perfekte Filmsammlung gehören, und das britische Fachblatt Sight & Sound kürte „Citizen Kane“ von 1952 an jahrzehntelang zum besten Film der Geschichte.

    Mank

    Erst 2012 rutschte „Citizen Kane“ in dieser alle zehn Jahre von Filmschaffenden und Mitgliedern der Filmpresse erstellten Bestenliste auf Platz zwei. Die neue Nummer eins ist seither Alfred Hitchcocks romantisch-makabrer Thriller „Vertigo“. Doch vielleicht tut es „Citizen Kane“, der sich auch kürzlich erst auf der Kritiken-Aggregatorseite RottenTomatoes ein Duell mit „Paddington 2“ um die meisten positiven Stimmen lieferte, auch ganz gut, nicht ständig vom Ballast der immensen Erwartungen erdrückt zu werden.

    Denn ebenso sehr, wie es zum Running Gag wurde, dass „Citizen Kane“ jede relevante, historische Filmbestenliste dominiert, wurde es zum überstrapazierten Statment, dass „der doch gar nicht so sei, wie alle sagen“. Und man will es filminteressierten Menschen, die nach all dem gigantischen Lob endlich mal „Citizen Kane“ schauen, nicht einmal verübeln, wenn sie danach erst einmal denken: „Hä? Das war's?“ Denn wie kann ein Film schon der Erwartung gerecht werden, die mit diesem Titel einhergeht?

    Daher nun dieser dringliche Tipp: Wer „Citizen Kane“ noch nicht gesehen hat, sollte sich den Gefallen tun, sich nicht im Kopf irgendeine lebensverändernde Erfahrung auszumalen, die mit dem Nachholen dieses Klassikers einhergehen müsste. Schaut ihn einfach und lasst ihn daraufhin in eurer Erinnerung wirken, wirken und weiter nachwirken, statt sofort zu denken: „Ja, war nett, aber BESTER FILM ALLER ZEITEN?“

    Ihr müsst ja nicht einmal diesem Urteil zustimmen, aber es bringt nichts, diesem Klassiker unmittelbar eine Bewertung aufzudrücken.

    Denn es hat schon einen Grund, weshalb sich „Citizen Kane“ mit Verzögerung solch einen Ruf erarbeitet hat. Welles' berührende Menschlichkeitsstudie, die gleichzeitig zielgenaue und noch immer topaktuelle Medien- und Machtmissbrauchkritik darstellt, ist kein lichterloh aufflammendes, daraufhin schnell erloschenes Strohfeuer. Sondern ein Flächenbrand der Begeisterung, der aber mit einem kleinen Funken der Leidenschaft für diese perfekt erzählte Geschichte beginnt und sich sukzessive ausbreitet.

    Neu im Heimkino: Der beste Film aller Zeiten und 4 (!) weitere populäre Klassiker in 4K

    *Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.

    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top