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    TV-Tipp: Ein Meisterregisseur denkt über sein Leben nach – und macht einen seiner besten Filme
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Im preisgekrönten Drama „Leid und Herzlichkeit“ lässt Pedro Almodóvar tief in seine Seele blicken – und nutzt dabei Antonio Banderas als seinen Avatar. Jetzt feiert er seine deutsche Free-TV-Premiere.

    StudioCanal

    Durch Filme wie „Fessle mich!“ und „Volver“ wurde Pedro Almodóvar zu einem der wichtigsten Filmschaffenden Spaniens. In sogleich acht seiner Filme spielte Antonio Banderas mit – somit stand er noch häufiger für ihn vor der Kamera als Penélope Cruz, die gelegentlich als seine Muse bezeichnet wird. Die Bandbreite der Zusammenarbeiten von Almodóvar und Banderas ist riesig: Banderas feierte sein Schauspieldebüt in einer Randrolle in „Labyrinth der Leidenschaften“, in der bislang letzten Kollaboration zwischen ihnen spielte er quasi Almodóvar selbst.

    Denn der mehrfach preisgekrönte „Leid und Herrlichkeit“ handelt zwar vom fiktiven Regisseur Salvador Mallo, doch nicht nur sein Modegeschmack, sondern auch seine Frisur und seine Biografie schreien geradezu nach Almodóvar. Nun feiert das gefühlvolle Drama seine deutsche Free-TV-Premiere – und zwar heute ab 20.15 Uhr bei arte. Alternativ könnt ihr euch den Film in der arte-Mediathek anschauen oder einfach auf DVD und Blu-ray holen.

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    Direkt im Anschluss an „Leid und Herrlichkeit“ zeigt arte außerdem die sehenswerte Begleitdoku „Antonio Banderas / Pedro Almodóvar: Der Meister und seine Muse“. Sie behandelt in knapp einer Stunde die menschliche und künstlerische Beziehung zwischen dem Filmemacher und seinem mehrfachen Schauspielstar. Die Doku ist außerdem in der arte-Mediathek und auf dem YouTube-Channel des TV-Senders abrufbar.

    "Leid und Herrlichkeit": Almódovars Quasi-Biografie

    Salvador Mallo (in jungen Jahren Asier Flores, später: Antonio Banderas) wächst im spanischen Valencia auf. Früh entdeckt er eine Passion für die Kunstform Film, weshalb er in den 1980er-Jahren seine Heimat, seinen Vater (Raúl Arévalo) und seine Mutter (Penélope Cruz) hinter sich lässt und nach Madrid zieht. Dort verspricht er sich eine Filmkarriere – und die folgt tatsächlich. Er wird zu einem gefeierten Regisseur mit einem Leben voller Exzesse, Höhen und Tiefen. In der Gegenwart setzt er sich aus aktuellem Anlass mit seiner Vergangenheit auseinander – und mit vertanen Chancen...

    Salvador Mallo wird durch die digitale Aufbereitung und Wiederaufführung eines seiner Klassiker in eine Phase der Melancholie gedrängt. Genauso erging es Pedro Almodóvar, der auf die geniale Idee kam, seinen langjährigen Berufsweggefährten Banderas in dieser Rolle zu besetzen. Nicht nur, dass Banderas einen einmaligen Draht zu Almodóvar hat und eine komplexe Beziehung zu ihm führt: Auch Banderas durchlief bereits enorme Karrierehöhen und ernüchternde Tiefen.

    Banderas versteht es, dies in „Leid und Herrlichkeit“ in einer Performance zu verarbeiten, die zu den besten in seiner Karriere gehört und definitiv seine sensibelste Schauspielleistung ist: Mit Bescheidenheit auf Höhen, mit Kummer, Weltschmerz und Reue auf Fehler und Rückschläge zurückblickend, kann Banderas seine eigene Vita und die seines Regisseurs verquicken. Das Ergebnis ist ungemein berührend – und längst nicht so eitel, wie es so niedergeschrieben womöglich klingt.

    Denn allen Parallelen zwischen Almodóvar und seinem „Leid und Herrlichkeit“-Protagonisten zum Trotz, ist dieser lichtdurchflutete, in bildhübschen Farben eingefangene Film über das Altern, Liebe und Verzeihen keine Ego-Show. Nicht nur, dass Almodóvar seinem filmischen Alter Ego unvorteilhafte Charakterschwächen andichtet; die Essenz des Films liegt fernab jeglicher Showbiz-Aspekte:

    In erster Linie ist „Leid und Herrlichkeit“ eine feinfühlig erzählte, queere Altersliebesgeschichte, die auch ohne jegliche Almodóvar-Parallelen zu Herzen gehen würde. Wobei die Intimität dieser Quasi-Autobiografie „Leid und Herrlichkeit“ selbstredend eine denkwürdige Authentizität verleiht, dank der dieser Film zu seinen besten zählt!

    Leid und Herrlichkeit

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