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    Neu auf Netflix: Die Serie, die Selenskyj zum Präsidenten der Ukraine machte – in doppelter Hinsicht
    Benjamin Hecht
    Benjamin Hecht
    -Redakteur
    Hat auf Netflix schon viele schöne Stunden verbracht: Zu seinen Highlights zählen die Sci-Fi-Dystopie „Black Mirror“ und die Comedy „Bojack Horseman“.

    Bei Netflix gibt's jetzt die Comedy-Serie „Diener des Volkes“, in der Wolodymyr Selenskyj einen ukrainischen Präsidenten spielte, bevor er in der echten Welt zum ukrainischen Präsidenten wurde. Die Parallelen zur Realität sind aber kein Zufall...

    Kvartal 95 Studio / Netflix

    Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine Ende Februar und dem damit einhergehenden Krieg im osteuropäischen Staat ist Wolodymyr Selenskyj weltbekannt. Als ukrainischer Präsident ist er mittendrin im Konflikt, ein wichtiger Entscheidungsträger und mit seinem öffentlichen Auftreten und Ansagen wie „Wir brauchen Munition, keine Mitfahrgelegenheit“ sendete er in höchster Not wichtige Signale des Widerstands gegen die russische Übermacht. Kaum zu glauben, dass dieser Mann, der nun eine ganze Nation unerschrocken verteidigt, einst ein Komiker war. Doch tatsächlich liegen Selenskyjs berufliche Wurzeln im Entertainment: Seine Comedy-Serie „Diener des Volkes“ ist nun komplett auf Netflix verfügbar.

    Wer kein Netflix-Abo hat, kann sich die erste Staffel übrigens auch kostenlos in der Arte-Mediathek ansehen. Dort sollen bis Ende Mai auch die restlichen beiden Staffeln folgen:

    ›› "Diener des Volkes" bei Netflix

    ›› "Diener des Volkes" in der Arte-Mediathek

    Das ist "Diener des Volkes"

    „Diener des Volkes“ ist eine Polit-Comedy mit satirischem Charakter. Sie handelt von Geschichtslehrer Wassyl Holoborodko (Wolodymyr Selenskyj), der sich in einer Unterrichtsstunde zu einer Schimpftirade gegen die ukrainische Politik hinreißen lässt. Seine Schüler*innen filmen den Ausraster und stellen das Video ins Internet, wo es sich rasant verbreitet und auf viel Zuspruch stößt. Ohne sein Zutun organisieren die Schüler*innen einen Wahlkampf und sorgen dafür, das der frisch geschiedene und bei seinen Eltern wohnende Lehrer tatsächlich zum Präsidenten gewählt wird.

    Natürlich ist er mit der Situation erstmal heillos überfordert. Doch immerhin ist er nicht so korrupt wie seine Vorgänger, weshalb er es ohne jegliche Vorerfahrung schafft, das Land zu einen...

    Hat diese Serie die Realität vorausgesehen oder gar herbeigeführt?

    „Diener des Volkes“ lief von 2016 bis 2019 und nur kurz nach Ausstrahlung der dritten Staffel startete der reale Präsidentschaftswahlkampf, bei dem Wolodymyr Selenskyj tatsächlich zum ukrainischen Präsidenten gewählt wurde. Wer glaubt, dabei handelt es sich um eine übernatürliche oder zufällige Vorhersage der Zukunft, wie sie den „Simpsons“ gerne mal unterstellt wird, der irrt. Tatsächlich war Selenskyjs Serien-Rolle ein wichtiger Bestandteil seines Wahlkampfes. Schließlich hat sich die Partei Sluha narodu, mit der der Komiker die Wahl gewann, sogar nach dem Originaltitel der Serie benannt.

    „Diener des Volkes“ war in der Ukraine ein großer Hit und es ist sicher auch zu einem Teil der Popularität von Selesnkyjs satirischer Comedy-Figur zu verdanken, dass er den Wahlkampf mit einer großen Mehrheit von 73 Prozent der Stimmen gewann. Ähnlich wie sein Serien-Pendant inszenierte er sich als sympathischer Außenseiter, der mit dem korrupten politischen Establishment nichts zu tun habe und deshalb eine Veränderung herbei führen könne. Ob Selenskyj auch ohne „Diener des Volkes“ jemals die Chance gehabt hätte, Präsident der Ukraine zu werden, sollen Politik-Expert*innen beurteilen. Doch eine Rolle im Wahlkampf spielte diese nun auf Netflix verfügbare Serie allemal.

    Überraschung! Einen der größten und kontroversesten Netflix-Hits überhaupt könnt ihr bald völlig kostenlos streamen
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