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    Darum hat "Spider-Man: Homecoming" einen der besten Twists im ganzen MCU!
    Christoph Petersen
    Christoph Petersen
    -Chefredakteur
    Schaut 800+ Filme im Jahr – immer auf der Suche nach diesen wahrhaftigen Momenten, in denen man dem Rätsel des Menschseins ein Stück näherkommt.

    Der von Michael Keaton verkörperte Spider-Man-Widersacher Vulture ist in Wahrheit... Dass im folgenden Text mächtig gespoilert wird, davor müssen wir euch nach der Überschrift hoffentlich nicht noch mal extra warnen!

    Sony Pictures

    Nach all dem, was wir damals aus den Trailern und sonstigen Marketing-Materialien vorab über „Spider-Man: Homecoming“ wussten, haben wir ehrlich gesagt gar nicht mit einem größeren Twist gerechnet, ganz im Gegenteil: Eigentlich schien storytechnisch soweit alles klar zu sein.

    Deshalb hatten wir uns seinerzeit auch ziemlich gewundert, als vor der Pressevorführung noch einmal explizit darauf hingewiesen wurde, dass man in seinen Kritiken bitte auf keinen Fall die Wendungen des Films verraten solle. Ein solcher Extra-Hinweis ist gerade bei Marvel inzwischen zwar durchaus gang, bis 2017 kam das jedoch allenfalls mal bei den Filmen des Twist-Großmeisters M. Night Shyamalan („Split“, „The Visit“) vor.

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    Aber als Peter Parker (Tom Holland) sein Homecoming-Date abholen will und plötzlich Michael Keaton als Adrian Toomes alias Vulture die Tür aufmacht, ging vor fünf Jahren selbst in der mit abgeklärten Journalist*innen gefüllten Vorführung ein wahrnehmbares Raunen durch den Kinosaal. Und nach allem, was man später so mitbekommen hat, sollen die Reaktionen in regulären Vorstellungen dann sogar noch extremer ausgefallen sein.

    Ob das auch in den heimischen Wohnzimmern mehrere Jahre später noch so ist, wenn „Spider-Man: Homecoming“ am heutigen 21. Mai 2022 um 20.15 Uhr auf Vox abermals im Fernsehen läuft, wissen wir zwar nicht. Was die Wendung für uns aber so besonders genial macht, wollen wir an dieser Stelle trotzdem noch einmal ausführen...

    Wer ist Adrian Toomes wirklich?

    Kurz schießt einem in der besagten Szene der Gedanke durch den Kopf, dass der Bösewicht Liz (Laura Harrier) und ihre Familie womöglich gekidnappt hat. Aber dann wird ziemlich schnell klar: Adrian Toomes ist tatsächlich der Vater von Peters Freundin. Awkward!!!

    Aber wir finden den Twist nicht nur deshalb so gelungen, weil er tatsächlich absolut überraschend kommt und kurz darauf zur klar stärksten Szene des gesamten Films führt (die Autofahrt, in deren Verlauf Toomes seinerseits so langsam dämmert, wer da eigentlich neben seiner Tochter auf der Rückbank sitzt). Das eigentlich Geniale an dieser Wendung ist für uns nämlich, wie geschickt und entlarvend die Autoren die gängigen Vorurteile und Denkweisen des Publikums (uns explizit eingeschlossen) ausnutzen, um nicht nur einen maximalen Knalleffekt zu erzielen, sondern zugleich auch noch ein kraftvolles gesellschaftliches Statement abzugeben.

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    Immerhin erzählt Toomes schon vorher immer wieder, dass er all seine Schwarzmarkt-Geschäfte nur tätigt, um weiterhin seine Familie unterstützen zu können. Aber wenn seine Familie seine Hauptmotivation ist, warum kriegen wir sie dann nie zu sehen?

    Normalerweise fängt es im Kopf von Filmkenner*innen bei einer solchen Konstellation natürlich sofort mächtig an zu rattern: Wenn wir die Familie nicht explizit vorgestellt bekommen, dann kann das doch eigentlich nur bedeuten, dass wir sie in Wahrheit schon kennen! Aber trotzdem sind wir und die allermeisten anderen nicht darauf gekommen, dass Adrian Toomes der Vater von Liz sein könnte. Und das liegt eben zu einem guten Teil auch daran, dass er weiß ist und sie schwarz.

    Politisches Spaßkino!

    Dabei hätte uns das gerade in der Welt von „Spider-Man: Homecoming“ eigentlich überhaupt nicht überraschen dürfen, schließlich gibt es auch an Peter Parkers Highschool fast nur gemischtrassige Paare (mal ganz abgesehen vom sowieso vorbildlich-vielfältigen Casting des Films).

    Gleich in der ersten Szene des Films spricht Toomes auf seiner Baustelle von „Indianern“, woraufhin er von einem seiner Mitarbeiter verbessert wird, dass man doch jetzt „Ureinwohner Amerikas“ sage. So erscheint Toomes kurzzeitig wie einer der archetypischen proletarischen Trump-Anhänger, die auf ihr Recht auf political incorrectness pochen.

    Dass dann ausgerechnet dieser Toomes eine schwarze Familie hat, während die (engstirnigen) Zuschauer und Zuschauerinnen den Twist vor lauter Bäumen nicht kommen sehen, ist eine sehr schöne zweite Ebene, die dem Film auf extrem clevere, aber eben auch überhaupt nicht aufdringliche Weise gesellschaftliche Relevanz verleiht.

    So geht politisches Spaßkino!

    Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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