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    Aufschrei wegen "Blond": Auch von prominenter Seite gibt es harte Kritik gegen den Marilyn-Monroe-Skandalfilm auf Netflix
    Nina Becker
    Nina Becker
    -Redakteurin
    Dramen, Komödien, Tragödien, Literaturverfilmungen, Sci-Fi, Fantasy und Nordic Noir – Nina hat gern ein vielseitiges Programm, egal ob Kino oder Serie.

    Zu viel Sex, zu viel Fiktion: Dass Andrew Dominiks Roman-Verfilmung „Blond“ das Publikum spalten wird, war schon kurz nach der Veröffentlichung auf Netflix klar. Doch die Kritik reißt nicht ab und bekommt sogar Feuer von prominenter Seite.

    Netflix

    Zwölf ganze Jahre hat Regisseur Andrew Dominik („Killing Them Softly“) an der Verfilmung des Romans „Blond“ von Joyce Carol Oates gearbeitet, bevor das gleichnamige Drama im September 2022 auf Netflix veröffentlicht wurde. Dass das Werk ein Skandal werden könnte, war schon vorher klar, denn auch die Buchvorlage wurde viel diskutiert.

    Bei „Blond“ handelt es sich nämlich nicht um eine Biografie, sondern um einen Roman, in dem das Leben der Leinwandperson Marilyn Monroe – und der echten Frau Norma Jean hinter der Kunstfigur – nicht nur anhand von Tatsachen erzählt, sondern fiktional ergänzt wurde. Das bedeutet, weder Roman noch Film erheben den Anspruch, Monroes „wahre“ Geschichte zu erzählen.

    So sind es vor allem die oft gewalttätigen Sexszenen im Netflix-Film, die für Empörungen sorgen. Dominik zeigt in „Blond“, wie die gesamte Filmindustrie Hollywoods die Schauspielern Norma Jean (gespielt von Ana de Armas) sexuell ausbeutet (vor und hinter der Kamera), um die Marilyn Monroe zu kreieren, die die Kinokassen klingeln lässt – und zwar ohne Rücksicht auf Verluste. In den USA hat der Film sogar ein NC-17-Rating, das eigentlich vor allem für Pornofilme vergeben wird.

    Emily Ratajkowski: "Weiblicher Schmerz wird fetischisiert"

    In den sozialen Netzwerken wird „Blond“ seit Tagen diskutiert und hart kritisiert. Unterstützt werden die ablehnenden Stimmen jetzt auch von Model und Schauspielerin Emily Ratajkowski („Gone Girl“). Sie erklärt auf TikTok, dass sie Dominics Werk zwar nicht gesehen habe, sich aber vor allem an einem Aspekt des Films stört: „Es überrascht mich nicht, dass es ein weiterer Film ist, der weiblichen Schmerz fetischisiert, sogar im Tod“.

    Auf Twitter sind ähnliche Meinungen zu finden. „Misogyn“ und „respektlos“ heißt es in den Tweets immer wieder und viele Zuschauer und Zuschauerinnen beklagen, dass der Film Monroe zu einem Sexobjekt degradiert habe.

    "Blond" als Anti-Abtreibungs-Propaganda?

    Für viel Aufregung sorgen auch zwei Schwangerschaftsabbrüche und die Folgen davon, die Monroe im Film erleben muss. So wird sie am Anfang ihrer Karriere zu einer Abtreibung gezwungen, die sehr explizit dargestellt wird. Als sie erneut schwanger wird, spricht ein CGI-Fötus aus dem Bauch heraus mit ihr und bittet sie, ihm nicht wehzutun.

    Diese Szenen riefen sogar Planned Parenthood auf den Plan, eine amerikanische Non-Profit-Organisation, die sich für die Rechte der Frauen auf Abtreibungen, Aufklärung und medizinische Versorgung einsetzt.

    So erklärte die führende Planned-Parenthood-Vertreterin Caren Spruch in einem Statement (via The Hollywood Reporter), dass es wichtig sei, dass Abtreibungen in Kunst und Medien medizinisch korrekt und authentisch dargestellt werden. Ein sprechender, weit entwickelter Fötus, der um Schutz bittet und Emotionen äußert, trage dazu bei, Frauen und ihre Schwangerschaftsabbrüche zu stigmatisieren. In dieser Hinsicht ist „Blond“ laut Planned Parenthood also äußerst problematisch.

    Wer sich selbst ein Bild vom Film machen will, wird auf Netflix fündig. FILMSTARTS-Kollege Björn Becher hat „Blond“ auf dem Filmfestival in Venedig gesehen. Seine 4,5-Sterne-Kritik könnt ihr hier lesen:

    Die FILMSTARTS-Kritik zu "Blond"

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