+++ Achtung! Es folgen massive Spoiler zum Ende von „Halloween Ends“ +++
Vier Jahre nachdem David Gordon Green zusammen mit der Produktionsschmiede Blumhouse mit „Halloween“ einen Sensationserfolg an den Kinokassen abliefern konnte, steht mit „Halloween Ends“ nun das große Finale der neuen Trilogie an, die direkt an John Carpenters Ultraklassiker „Halloween - Die Nacht des Grauens“ von 1978 ansetzt. Wie die meisten bereits mitbekommen haben werden, sind nicht alle damit einverstanden, welche Wege „Halloween Ends“ eingeschlagen hat, um einen Abschluss für den erbitterten Kampf zwischen Michael Myers und Laurie Strode zu finden. Aber ist hier wirklich ein Ende in Sicht?
Nun, in gewisser Weise schon: Man kann wohl definitiv sagen, dass Michael Myers in „Halloween Ends“ stirbt. Dafür sorgt Laurie Strode nicht nur mit dem Messer, wenn sie Michael in ihrer Küche nach einem harten Kampf sowohl die Kehle als auch eine Pulsader am Handgelenk durchtrennt. Der regungslose Körper von Michael wird daraufhin auf ein Autodach geschnallt und im Zuge einer Prozession zur hiesigen Schrottpresse gebracht, um in einem Metallzerkleinerer (also einem riesigen Schredder für Metallteile) zu Brei zermatscht zu werden. Gefühlt ganz Haddonfield ist anwesend, um „Abschied“ zu nehmen.
Aber ist Michael Myers damit endgültig Geschichte oder lebt seine dunkle Präsenz weiter? Die letzte Einstellung von „Halloween Ends“ gibt darüber Aufschluss: Noch einmal kehren wir in das Haus von Laurie zurück und sehen eine Abfolge verschiedener Aufnahmen der einzelnen Zimmer, um dann zu erkennen: Auf dem Wohnzimmertisch liegt immer noch die Maske von Michael Myers.
Ein Bild, das einen schönen metaphorischen Mehrwert in sich brigt: Mag Michael auch tot sein, wirklich weg ist er niemals. Noch in vielen Jahren wird man über die grausamen Taten reden, die Haddonfield für immer verändern sollten und ihn somit weiterhin lebendig halten.
Kehrt Michael Myers noch einmal zurück?
Das passt auch ziemlich gut in den erzählerischen Ansatz, den David Gordon Green in „Halloween Ends“ bemüht. Michael Myers selbst ist nur eine Nebenfigur, stattdessen wird der Mythos auf den verrufenen Außenseiter Corey (Rohan Campbell) übertragen, der sich in Michaels Augen als würdiger Nachfolger erweist und daraufhin nicht nur dafür sorgt, dass Michael wieder zum Messer greift, sondern auch selbst auf teilweise extrem sadistische Art und Weise für Angst und Schrecken in Haddonfield sorgt. Das Böse findet immer einen Weg, selbst wenn Michael nicht mehr da sein sollte.
Ein durchaus spannendes Gedankenspiel, mit dem sich David Gordon Green in „Halloween Ends“ nicht immer frei von Ungereimtheiten auseinandersetzt. In jedem Fall aber ist die letzte Einstellung in sich stimmig und führt die Ideen, die Green zuvor auf mutige Art und Weise für eine Art Neuausrichtung der „Halloween“-Reihe etabliert hat, zu einem angemessenen Schlusspunkt.
Das bedeutet natürlich nicht, dass Michael Myers in Zukunft nie mehr auf der Leinwand zu sehen ist. Nur vermutlich nicht mehr unter der Regie von David Gordon Green. Der beschäftigt sich nämlich gerade mit dem Team seiner „Halloween“-Filme erst einmal mit einer neuen Trilogie, die an William Friedkins Schocker-Meilenstein „Der Exorzist“ anknüpft.
Es wird sicherlich auch damit zusammenhängen, wie „Halloween Ends“ an den Kinokassen performt. Man kann sich aber relativ sicher sein, dass Michael noch einmal zurückkehren wird – das hat nicht nur die Vergangenheit bewiesen, sondern ist einfach auch Teil des Mythos. Ob als Reboot, Sequel, Prequel oder Remake bleibt abzuuwarten. So oder so: Das Grauen kehrt zurück. Es ist nur eine Frage der Zeit.
"Halloween Ends" im Podcast
In der neuesten Ausgabe des FILMSTARTS-Podcast Leinwandliebe haben sich die Redakteure Julius und Pascal zusammengefunden, um über „Halloween Ends“ zu sprechen. Ob ihnen der Film gefallen hat und wie einzigartig sich David Gordon Greens Trilogie-Finale in das restliche Franchise einfügt, erfahrt ihr im Podcast.
