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    River
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    Michael S.
    Michael S.

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    Serienkritik
    4,0
    Veröffentlicht am 7. Februar 2017
    Alles steht und fällt mit Stellan Skarsgårds Performance. Ohne ihn würde "River" vermutlich trotz der für die soliden Drehbücher verantwortlichen Emmy-Preisträgerin Abi Morgan zu einem relativ austauschbaren Format verkommen, in dem wieder einmal ein missmutiger Polizist im langen Mantel seine Seelenqualen durch verregnete Straßen schleppt. Doch sobald sich John River ein seltenes Lächeln abringt oder mit seinen inneren Dämonen konfrontiert wird, zeigt sich wahrhaft große Schauspielkunst, die man so nicht ständig zu Gesicht bekommt. In solchen Momenten darf man Skarsgårds Leistung guten Gewissens eine ähnliche Vielschichtigkeit wie Kenneth Branaghs "Wallander" attestieren.

    In der ersten Hälfte der Miniserie bekommt man noch den einen oder anderen zusätzlichen Kriminalfall zu sehen, danach dreht sich alles um die Ermittlungen bezüglich des Todes von Rivers Kollegin Stevie. Das gibt der Geschichte zusätzlichen Schwung, da die Spannung konstant aufgebaut wird und in fast jeder Folge ein anderer Verdächtiger als Mörder in Frage kommt. Überhaupt ist die Geschichte verwickelt genug, um die sechs Folgen ohne Probleme zu tragen, außerdem vermeidet man so elegant das typische "Fall der Woche"-Schema, das ohnehin jede zweite Krimiserie aufweist. Ermittler, die von Mordopfern heimgesucht werden, gibt es auch immer wieder, zuletzt unter anderem in "Inspector Banks". Doch bei "River" sind sie nicht nur Symptom für Krankheit, Stress und Schuldgefühle, sondern auch Hilfe zur Bewältigung unterschiedlichster Situationen und Ausdruck innerer Abgründe.

    In River schlummert zudem eine potentielle Gewalttätigkeit, die sich unter anderem in Schlägereien mit unsichtbaren Gegnern entpuppt, er lebt sie insgesamt jedoch weniger aus als sein Kollege Luther aus der gleichnamigen BBC-Serie. Insgesamt bleibt River moralisch deutlich integrer und überschreitet viele, aber nicht alle Grenzen, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen. An vielen Stellen wirkt seine Geschichte deshalb mehr wie ein personenbezogenes Psychodrama, als eine Krimiserie. Gerade der aprupte aber doch glaubwürdige Wechsel von tiefer Trauer und plötzlicher Lebensfreude macht die Hauptfigur so einzigartig, wie es schon lange kein TV-Polizist mehr war.

    Kleinere Ungereimtheiten wie die Frage, warum der gebürtige Schwede schon vor dem Umzug nach London einen englischen Namen trug, kann man wohlwollend übergehen und sich insgesamt an einer weiteren stilvollen britischen Krimiserie mit einem ausnahmsweise nichtbritischen Hauptdarsteller erfreuen. Und, es nicht das schlechteste, dass trotz der Bezeichnung als "Staffel 1" keine Fortsetzung geplant ist - die Geschichte ist abgeschlossen und am Ende gönnt man River durchaus seine Ruhe.
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