Solide Neuinterpretation von Zeus & Co (aber ohne Hercules) mit tragischen Ende für alle Fans!
Was wäre, wenn man die griechische Mythologie mit schwarzem Humor in einer modernen Version als eine schicke Serie heraus bringt? Eine feinde Idee, die Charlie Covell da 2024 mithilfe von Netflix umsetzten wollte. Mit einem anschaulichen Cast gelang Covell auch eine wirklich unterhaltsame erste Staffel. Wer aber nach dem Staffelfinale auf eine zweite Season wartet, wird leider enttäuscht, denn Netflix hat die Möglichkeit für eine Fortsetzung der Serie wenige Monate nach dem Release zu Staub zerbröckeln lassen. Wie auch bei „Der Dunkle Kristall“ wird eine wirklich solide Serie nicht weiter geführt, wobei man sagen muss, dass „Kaos“ relativ wenig Zuschauerzahlen einbrachte… Sieht man sich aber den ganzen Mist an, der auf Netflix produziert und seit mehreren Jahren in die Vorschläge gespült wird, fragt man sich schon, wo der künstlerische Anspruch ist? Auch wenn „Kaos“ nicht perfekt ist, so ist die Serie eben kein simples Fast-Food-TV. Doch schauen wir uns an, was die skurrile Fantasy-Show zu bieten hat.
Zeus, der König der Götter, lebt eigentlich zufrieden in seinem Palast. Er genießt die Angst und den Respekt der Menschen vor ihm, doch mehr und mehr regt sich Widerstand in den schwachen Kreaturen auf der Erde. Und drei ganz besondere Menschen sollen nun laut einer Prophezeiung den Sturz von Zeus einleiten. Unter den dreien ist Orpheus, der seine Frau durch einen Unfall verliert und sie nun aus dem Totenreich zurück holen will…
„Kaos“ spielt in erster Linie mit dem humorvollen Szenario der Götterwelt in unserer heutigen Zeit. Und da leben Zeus & Co in einer prächtigen Villa, tragen Shorts und futtern kalorienarmes Essen. Hades hingegen muss sich in einer schwarz-weiß gefärbten Totenwelt mit den Hürden der Bürokratie herum schlagen. Und die symbolische Geste der Menschen zur Huldigung der Götter sieht wie ein gesunder Facepalm aus. Und als wäre das nicht genug, haben wir Jeff Goldblum, der als Zeus allen die Show stiehlt. Sein sarkastisches und dennoch kraftvolles Spiel gibt der Figur und der Serie viel Charisma und Unterhaltungswert!
Die restlichen Figuren sind auch nicht schlecht, den meisten fehlt es jedoch an Substanz. Das liegt in meinen Augen jedoch am Drehbuch, das nicht immer punkten kann. Zu oft verlieren sich die Dialoge in klischeehaften Phrasen. Noch dazu ist zum Beispiel die Story rund um Ari zu blass erzählt.
Dennoch weiß die Show zu unterhalten, besonders mit einigen unvorhersehbaren Twists. Vor allem aber sieht das Ganze sehr schick aus, besonders die visuellen Unterschiede zur Totenwelt gefallen mir, während die Götterwelt von knalligen Farben lebt. Die Musik von Isabella Summers ist in Ordnung und die Songauswahl kann manchmal etwas zu aufgesetzt wirken, aber auch hier gibt es nicht so viel zu bemängeln.
Fazit: „Kaos“ ist eine unterhaltsame Fantasy-Serie mit einem wirklich tollen Jeff Goldblum. Es ist schade, dass wir keine zweite Staffel bekommen werden, denn ich hätte hier gerne weiter geschaut. Netflix muss aufpassen, dass es nicht zum Trash-TV der Streaming-Anbieter wird, denn es braucht gerade solche Shows, um uns mal etwas neue Einflüsse geben zu können!