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    Yogi Bär
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Yogi Bär
    Von Daniel Jacobs

    Seit 1961 macht der liebenswerte Vielfraß Yogi den Jellystone Nationalpark unsicher, indem er die Besucher um ihre Fresspakete bringt. Der von den legendären Hannah-Barbara-Studios (heute Cartoon Network) kreierte Bär ist eine der bekanntesten Zeichentrickfiguren überhaupt und die Animationsserie um Yogi, Boo Boo und den Ranger Smith längst Kult. Der „Yogi Bär" von Effektspezialist Eric Brevig ist nun eine 3D-Kombination aus Live-Action und Animation, die erfreulich nahe an den Original-Cartoons bleibt, ohne jedoch deren Charme zu erreichen. Das Problem ist ein Plot, der hinten und vorne nicht für eine Spielfilmlänge von 80 Minuten ausreicht.

    Der gutmütige Ranger Smith (Thomas Cavanagh) sorgt für Recht und Ordnung im Jellystone Nationalpark. Nur zwei besonders hungrige Bären machen ihm Sorgen: Yogi (im Original gesprochen von Dan Aykroyd) und sein bester Freund Boo Boo (Justin Timberlake) finden immer wieder neue Wege, die mitgebrachten Nahrungsmittel der Parkbesucher zu stibitzen. Doch damit könnte es bald vorbei sein: Bürgermeister Brown (Andrew Daly) will den Park verkaufen, um so Geld für seinen Wahlkampf auftreiben. Ein Interessent ist bereits gefunden, der Jellystone als „landwirtschaftliches Gebiet" nutzen will. Die Argumente für die Erhaltung des Parks sind schwach, immer weniger Familien nutzen ihn als Ausflugsziel oder Erholungsort. Die Konkurrenz ist zu groß: Themenparks kommen mittlerweile einfach besser an. Gemeinsam mit der Dokumentarfilmerin Rachel (Anna Faris), welche die beiden sprechenden Bären mit der Kamera begleiten möchte, plant Ranger Smith ein kostenloses Fest inklusive eines großen Feuerwerks. Möglichst viele Jahreskarten will man am Ende des Abends absetzen, um die Pläne des Bürgermeisters doch noch zu durchkreuzen...

    Neueste 3D-Technik? Check! Populäre Synchronsprecher? Ebenfalls check! Eine spannende Geschichte, die auch erwachsene Zuschauer nicht vergrault? Leider Fehlanzeige. Aber halb so schlimm, was in den 60er Jahren schon den speziellen Reiz ausmachte, ist auch heute noch der größte Trumpf: Yogi ist und bleibt ein extrem sympathischer, sprechender Bär mit Schlips und Kragen. Das alleine ist – damals wie heute - schon mal ein guter Gag. Immer noch treibt Yogi die Ranger in den Wahnsinn und plant mit Boo Boo immer neue Angriffe auf „Pick-a-nick"-Körbe. Für kleine Kinobesucher ist das ein ständiger Spaß. Kinder ab zehn Jahren dürften hingegen schnell davon genervt sein, dass sich die Drehbuchautoren Jeffrey Ventimilia und Joshua Sternin („Zahnfee auf Bewährung") auf wiederholende Slapstick-Einlagen konzentrieren, intelligente Gags vermeiden und ihre nicht gerade einfallsreiche Geschichte darüber zunehmend vernachlässigen.

    Die Wandlung von handgezeichneten zu computeranimierten Protagonisten haben die Bären erstaunlich gut überstanden. Ihre Nasen glänzen, das Fell wirkt authentisch und auch die Einbindung in die reale Umgebung ist gelungen. Ebenso die wissen die 3D-Effekte, etwa wenn Yogi in Zeitlupe angeflogen kommt und dabei in der Luft geklaute Nachos futtert, zu überzeugen. Mit Regisseur Eric Brevig ist eben ein Experte am Werk, der bereits zwei Mal für den Effekte-Oscar nominiert war („Hook" und „Pearl Harbor") und mit dem 3D-Abenteuer „Reise zum Mittelpunkt der Erde" 2008 sein Regiedebüt ablieferte. Auch hier beweist er sein Können bei der Einbindung der animierten Charaktere, das Geschichtenerzählen liegt ihm hingegen nicht besonders.

    Auch wenn Yogi immer im Mittelpunkt steht, so sind es doch die Bemühungen von Ranger Smith, den Park am Laufen zu halten, die den Plot vorantreiben. Ihm zur Seite steht die engagierte Dokumentarfilmerin Rachel, für die der schüchterne Ranger bald Gefühle entwickelt. Smith wird von Thomas Cavanagh (Zach Braffs Bruder in „Scrubs - Die Anfänger") gespielt, viel zu tun gibt ihm das Skript allerdings nicht. Die rar gesäten Gags gehen meistens auf das Konto der Bären oder des machtgeilen Widersachers Brown. Komödien-Spezialistin Anna Faris („The House Bunny") sorgt zwar für einige amüsante Momente, bleibt insgesamt aber weit hinter ihren Möglichkeiten zurück.

    Fazit: Wer sich nach dem Trailer auf eine kreative Katastrophe eingestellt hat, wird positiv überrascht. „Yogi Bär" stolpert auf das Mittelmaß-Niveau von „Alvin und die Chipmunks", überrollt „Die Rache der Kitty Kahlohr" und klaut „Garfield" nebenbei noch die Lasagne aus dem Picknickkorb.

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