In ihrem inzwischen von Roman Polanski verfilmten Theater-Hit „Der Gott des Gemetzels“ seziert Autorin Yasmin Reza messerscharf, wie zwei Ehepaare bei einem klärenden Gespräch über eine Schulhofprügelei ihrer Kinder nach und nach jede zivilisierte Höflichkeit hinter sich lassen. In eine ganz ähnliche Kerbe schlägt auch der niederländische Autor Herman Koch in seinem 2009er-Roman „Angerichtet“, in dem ebenfalls zwei Ehepaare über ihre Kinder diskutieren – nur hat der Nachwuchs hier nicht bloß harmlos miteinander gekabbelt, sondern etwas tatsächlich Unverzeihliches getan. Mit Oren Moverman („The Messenger“, „Rampart“) hat nun einer der politisch aktivsten US-Regisseure den Stoff fürs Kino adaptiert, weshalb es gar nicht verwundert, dass in dem Berlinale-Wettbewerbsbeitrag „The Dinner“ gleich eine ganze Menge brandheiße Eisen (und zwar ethische, moralische und politische) angefasst werden....
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