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    Fünf Freunde und das Tal der Dinosaurier
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Fünf Freunde und das Tal der Dinosaurier
    Von Antje Wessels

    Die ersten vier „Fünf Freunde“-Filme von Mike Marzuk („Verrückt nach Fixi“) kommen zusammen mittlerweile auf knapp 4,5 Millionen Kinozuschauer. Mit Ausnahme von „Fünf Freunde 4“ hat jede Fortsetzung immer einen Tick mehr Geld in die Kassen gespült als der Vorgänger und so wurde kontinuierlich jedes Jahr ein neues Kapitel der Reihe aufgeschlagen. An diesem Rhythmus hat sich vier Jahre lang genauso wenig geändert wie an der Besetzung der berühmten Jungdetektive Julian, Dick, Anne und George. Doch schon im dritten Teil begann man als Zuschauer zu spüren, dass die Nachwuchsdarsteller ihren Rollen langsam entwachsen und in Teil vier war es dann nicht mehr zu übersehen: Dort verkörperten 16- bis 17-jährige Schauspieler und Schauspielerinnen Figuren, die in den Vorlagen als Kinder angelegt sind. Das Problem haben auch die Produzenten erkannt und so vergingen zwischen dem vierten Film, der seinen Kinostart im Januar 2015 hatte, und dem nun ohne fortlaufende Nummer auskommenden „Fünf Freunde und das Tal der Dinosaurier“ ausnahmsweise drei Jahre. Der neue Film erweist sich als sanftes Reboot mit einer komplett neuen Besetzung vor der Kamera und kommt inhaltlich wie inszenatorisch ein klein wenig reifer daherkommt als die mitunter sehr kindischen Vorfilme. Aber auch hier gibt es zuweilen unpassende alberne Einschübe und Dauerregisseur Marzuk setzt auf eine immer noch recht üppige Portion Slapstick. Außerdem merkt man dem neuen Hauptdarsteller-Quartett vor allem im etwas holprigen Zusammenspiel noch deutlich seine Unerfahrenheit an.

    Als Tante Fannys Auto auf dem Weg zu einer Hochzeit liegenbleibt, kehren die fünf Freunde Julian (Marinus Hohmann), Dick (Ron Antony Renzenbrink), Anne (Amelie Lammers), George (Allegra Tinnefeld) und Hund Timmy in dem gemütlichen Hotel eines kleinen Städtchens ein. Hier lernen sie den zurückhaltenden Marty Bach Junior (Jacob Matschenz) kennen. Marty ist der Sohn eines berühmten Dinosaurierforschers, der zu Lebzeiten als Schwindler beschimpft wurde. Seither versucht Marty, den Ruf seines Vaters wiederherzustellen und zu beweisen, dass der wirklich einst echte Dinosaurierknochen gefunden hat. Als Marty seinen neuen Freunden die Koordinaten zum vermeintlichen Fundort zeigen möchte, sind diese plötzlich verschwunden. Ist der Ganove Kurt Weiler (Milan Peschel) dafür verantwortlich, der mit Martys Vater noch eine alte Rechnung offen hat? Oder hat jemand ganz Anderes seine Finger im Spiel. Die Anzahl der Verdächtigen ist groß und so begeben sich die fünf Freunde auf ein neues, aufregendes Abenteuer.

    „Fünf Freunde und das Tal der Dinosaurier“ weicht wie schon die bisherigen Filme nicht grundlegend von der Erfolgsformel der Enid-Blyton-Geschichten ab: In den gut eineinhalb Stunden müssen die fünf Freunde herausfinden, wer hinter einem Verbrechen (in diesem Fall dem Diebstahl einer Zeichnung) steckt und dafür der Reihe nach die in Frage kommenden Verdächtigen auf ihre Motive hin abklopfen. Spannend ist dabei aber immerhin, dass der bereits in der allerersten Szene als ganz offensichtlicher Antagonist eingeführte Kurt Weiler – herrlich überdreht gespielt von Szenendieb Milan Peschel („Unter deutschen Betten“) – sehr früh als möglicher Täter fallengelassen wird. Weiler hat Marty zwar zuvor einen Dinosaurierknochen geklaut, doch um diesen Diebstahl geht es hier gar nicht, sondern um die Frage, wer vorhat, nach dem Dinosaurierskelett zu graben, wo Martys Vater es schon vor mehreren Jahren vermutet hat. Diese Ausgangslage ist immerhin einen Tick komplexer als die sämtlicher bisheriger „Fünf Freunde“-Filme, in denen es einen klar definierten Fall zu lösen gab, denn hier hängen direkt mehrere Handlungsfäden miteinander zusammen und alle Knoten werden mit der Zeit nachvollziehbar gelöst.

    Auch wenn der krimierfahrene (erwachsene) Zuschauer recht schnell durchschaut haben dürfte, dass auch hier wieder einmal der augenscheinlich unauffälligste Zeitgenosse der Täter ist, kommt insbesondere durch das Dino-Thema ein Abenteuerfeeling auf, das durchaus an die Buch- und Hörspielvorlagen der „Fünf Freunde“-Reihe heranreicht. Dasselbe lässt sich von der Chemie innerhalb der Besetzung leider nicht behaupten. Während die bekannteren Darsteller wie Peter Prager („Doctor’s Diary“), Manuel Cortez („BitterSüß“), Alexander Schubert („Schneeflöckchen“) und Ruby O. Fee („Die Unsichtbaren“) für zugegebenermaßen durchaus lustige Mini-Rollen verheizt werden, ist den jungen Hauptdarstellern ihre fehlende Kameraerfahrung zum Teil deutlich anzumerken. Die schon vorlagenbedingt wenig realitätsnahen Dialoge, die kein Kind dieser Welt so ausformulieren würde, werden von den Newcomern oft recht hölzern vorgetragen. In den albernen Slapstick-Momenten mitsamt ausgiebiger Furz(witz)einlage scheinen sich die Darsteller sogar regelrecht unwohl zu fühlen – was auch an dem meist ziemlich unglücklichen Timing dieser Szenen liegen dürfte. Dafür entschädigt wiederum zumindest zum Teil eine aufwendig inszenierte Rettungsmission von Hund Timmy, der die Freunde im Alleingang davor bewahrt, in einem Turmzimmer eingesperrt zu verhungern.

    Fazit: Dieser Reboot der „Fünf Freunde“-Kinderfilmreihe besticht durch einen zielgruppengerechten Kriminalfall und eine angenehm spannende Atmosphäre. Die neuen Hauptdarsteller finden allerdings noch nicht so recht zusammen und Regisseur Mike Marzuk übertreibt es weiterhin mit Pupswitzen und anderen Albernheiten.

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