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    Bei einem seiner großen Hits drängte Clint Eastwood den Regisseur einfach zur Seite und übernahm selbst
    Oliver Kube
    Oliver Kube
    -Freier Autor und Kritiker
    Oliver Kubes bevorzugte Filmemacher sind David Fincher, David Lynch, Martin Scorsese, Paul Thomas Anderson, Christopher Nolan, Stanley Kubrick, Quentin Tarantino, Joachim Trier sowie Steve McQueen.

    Bloß nicht seine Zeit verplempern! Sonst ist mit dem nicht nur als eine der größten Legenden der Hollywood-Historie, sondern auch als ziemlichem Dickkopf bekannten „Dirty Harry“- und „Erbarmungslos“-Star offenbar nicht gut Kirschen essen.

    Clint Eastwood ist es wichtig, zügig und effizient zu arbeiten – egal ob er vor oder hinter der Kamera steht. Als Regisseur wird er angeblich schon mal ungeduldig, wenn einer seiner Stars mehr als zwei, drei Versuche benötigt, um ihm beim Dreh einer bestimmten Szene exakt das zu geben, was er von ihm verlangt. Auch als Schauspieler ist er wohl kein Freund multipler Takes. Wenn er der Meinung ist, seine bestmögliche Performance gegeben zu haben, will er zur nächsten Einstellung übergehen und nicht noch weitere Versuche starten.

    Diese Attitüde soll im Laufe der Karriere der Leinwand-Legende schon mehrfach zu Diskussionen bis hin zu echten Streitereien am Set geführt haben. Allerdings saß Eastwood dabei meist am längeren Hebel. Hatte er doch schon früh damit begonnen, in vielen seiner Filme nicht nur als Schauspieler und/oder Regisseur, sondern obendrein als Produzent zu fungieren. Letztere Rolle führt dazu, dass er neben dem künstlerischen auch ein finanzielles Interesse daran hat, dass am Set alles reibungslos abläuft und es keine unnötigen Verzögerungen gibt. Denn diese kosten immer Geld. Und zwar nicht zu knapp.

    Bei einem seiner größten Hits während der 1980er, dem Thriller „Der Wolf hetzt die Meute“, soll Eastwood Berichten zufolge sehr frustriert über das langsame Arbeitstempo des Regisseurs gewesen sein. Letztlich verlor er wohl die Geduld und soll ihn am Set immer wieder einfach zur Seite geschoben und selbst die Inszenierung der Sequenzen übernommen haben. Das ging auch deshalb so einfach, weil der Chef-Kameramann Bruce Surtees schon seit „Sadistico“ (1971) immer wieder für Eastwood gearbeitet hatte und ohnehin nur auf ihn hörte.

    In „Der Wolf hetzt die Meute“ spielte Eastwood einen Cop namens Wes Block, dessen neuester Fall besonders haarsträubend ist. Geht es doch um einen offenbar psychopathischen Prostituiertenmörder, der das Vergnügungsviertel von New Orleans, das berühmte French Quarter, in Angst und Schrecken versetzt.

    Block, der viele der Damen des Gewerbes persönlich kennt und im Privatleben eine Vorliebe für Sadomasochismus entwickelt hat, wird von dem Killer in ein perfides Katz-und-Maus-Spiel verwickelt. Als Resultat daraus gerät er bei seinen Kollegen von der Polizei bald nicht nur selbst in Verdacht. Auch seine beiden kleinen Töchter, die er allein erzieht, schweben plötzlich in Lebensgefahr …

    Warner Bros.
    Clint und Alison Eastwood in "Der Wolf hetzt die Meute" (1984).

    Der eigentliche Regisseur des Films war Richard Tuggle, der hier sein Debüt hinter der Kamera geben wollte. Tuggle hatte nicht nur das Drehbuch für „Der Wolf hetzt die Meute“ geschrieben, sondern auch schon das zu einem der wichtigsten Titel in Eastwoods Filmografie überhaupt: „Flucht von Alcatraz“.

    Vielleicht hat der Star und Produzent seinen ihm zu langsamen Kollaborateur aufgrund dieser Verbindung nicht gefeuert, sondern überließ ihm sogar weiterhin den Credit als Regisseur im Abspann. Zu einer weiteren Zusammenarbeit zwischen den beiden Männern kam es danach allerdings nie wieder.

    Zum Cast von „Der Wolf hetzt die Meute“ zählten damals neben der Hollywood-Ikone nicht nur Geneviève Bujold („Königin für tausend Tage“) und Dan Hedaya („Blood Simple“), sondern auch Eastwoods während des Drehs erst elfjährige Tochter Alison. Sie trat noch mehrfach an der Seite ihres Vaters, aber auch in Filmen wie „Breakfast Of Champions“ oder „Fusion Factor“ auf, bis sie Mitte der 2010er die Schauspielerei aufgab. Allerdings kehrte Alison Eastwood dann nach einigen Jahren Auszeit doch noch einmal vor die Kamera zurück. Wie es dazu kam, könnt ihr hier nachlesen:

    "Ich hätte mich fast übergeben": Für ihren Vater ist Clint Eastwoods Tochter noch einmal aus dem Schauspiel-Ruhestand zurückgekehrt

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